Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
Vom Netzwerk:
begegneten. Als sie keine Spur von der Stichwunde sah, schlang sie ihre Arme um seinen Hals. Er wieherte leise.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal so froh sein würde, dich zu sehen, du sturer alter Gaul.«
    Karigan blieb noch einen Tag und eine Nacht auf der Lichtung, um wieder die alte Kraft zu erlangen, an der es ihr noch immer mangelte. Die Eleter ließen sich nicht mehr sehen, doch als sie einschlief, spürte sie nach wie vor den Rhythmus ihres lautlosen Gesangs.

ERWISCHT

    Die Welt jenseits der Lichtung war bedrückend. Mücken schwärmten in Wolken um Karigan und Pferd herum und nahmen ihnen jede Freude an den sprießenden Wildblumen und dem Trällern der erst kürzlich aus dem Süden eingetroffenen Singvögel. Einige wenige Laubbäume, dünn gesät zwischen den hohen, die Sonne verdeckenden Tannen, bemühten sich, ihre Blätter zu öffnen.
    Das Wetter wechselte zwischen nasskalt und sommerlich warm, blieb aber immer feucht. Trotz der Wärme entschied Karigan sich oft dafür, den Mantel zu tragen, weil er ihr einziger Schutz gegen die Mücken war. Die Ärmelaufschläge waren seit ihrer Begegnung mit der Kreatur aus Kanmorhan Vane durchgeätzt und zerfetzt. Dennoch verlieh er ihr ein gewisses Gefühl der Sicherheit.
    Sie ritten in leichtem Galopp die Straße entlang, um den Mücken zu entrinnen und rascher voranzukommen. Pferd war unermüdlich, und sein Schweif wirbelte hinterdrein, während sie so dahineilten. Ob es die Flucht vor den Mücken oder Frühlingsgefühle waren, die ihn vorantrieben, war schwer zu sagen. Bei aller Schnelligkeit waren sie dennoch eifrig darauf bedacht, ihre Spuren zu verwischen, denn sie wusste, dass Immerez und seine Männer noch immer nach ihr und der Botschaft suchten, die sie bei sich trug.

    Wenn sie auf der Straße schon vorsichtig waren, so galt das für die Bereiche außerhalb der Straße nur noch mehr. Sie folgten nicht länger blindlings einem Wildpfad, um ein Lager für die Nacht zu finden. Karigan schalt sich wieder und wieder dafür, das überhaupt getan zu haben. Bei Dunkelheit einem Wildpfad zu folgen war, als marschiere man geradewegs in den offenen Rachen eines Raubtiers. Dass sie der Kreatur aus Kanmorhan Vane ausgerechnet zu einer Zeit begegnet waren, zu der die meisten Raubtiere ihr Abendessen zu sich nahmen, war kein Zufall gewesen. Wer sagte ihr, dass am Ende eines anderen Wildpfads nicht ein ebenso gefährlicher Bär oder eine Wildkatze ihr Festmahl abhalten wollten?
    Nach einer Woche zügiger Reise stießen sie auf die ersten Anzeichen menschlicher Besiedelung. Die Straße war zwar keineswegs besser geworden, doch sie wies Furchen von Wagenrädern und ziemlich frische Hufabdrücke auf. Immer wieder ritten oder gingen Reisende auf der Straße, und sie und Pferd verbargen sich in den Wäldern und beobachteten die Vorbeikommenden.
    Es waren grimmige Männer mit dichten Bärten und breiten Schultern, in Wildleder gekleidet, deren Pferde und Mulis mit Pelzen beladen waren. Händler in grellbunter Kleidung saßen auf Karren, die von Waren überquollen. Sie sahen zwar nicht so wohlhabend aus wie die führenden Kaufmannsclans von Sacoridien, waren jedoch schwer bewaffnet oder wurden von Wachen begleitet, und ihre Frachtmeister musterten die Umgebung der Straße mit düsteren Mienen.
    Beim Anblick der Händler, ob sie nun einem Clan angehörten oder nicht, packte Karigan das Heimweh. Nach einem Winter, in dem sie nur wenig oder gar nicht gereist waren und weder gefeilscht noch gehandelt hatten, sehnten sich alle
Händler nach dem Frühling. Der Frühling brachte bessere Geschäfte und eine Gelegenheit, alte Freunde wiederzusehen. Karigan hatte ihren Vater auf vielen Frühlingsfahrten begleitet, bei denen er oft auch Jahrmärkte besuchte. Sie hatte stolz neben ihrem Vater oben auf dem vordersten Karren eines langen Wagenzugs gesessen, der von einem Dorf zum nächsten unterwegs gewesen war. Doch nun war ihr Vater nicht bei ihr. Sie befand sich allein auf einer gefährlichen Straße, und Jahrmärkte waren nur ein ferner Traum.
    Weitere bewaffnete Reisende kamen die Straße entlang, doch sie wusste nicht zu sagen, ob es Räuber, Kaufleute oder beides waren. Es waren Männer und Frauen, manche heiter und unbeschwert miteinander schwatzend, andere grimmig und düster wie die Wachen des Händlers, und wieder anderen haftete etwas entschieden Unehrenhaftes an. Ihre Kleidung war verdreckt, und der Gestank ihrer Leiber drang bis zu dem Gebüsch, hinter dem Karigan und

Weitere Kostenlose Bücher