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Der magische Reiter reiter1

Der magische Reiter reiter1

Titel: Der magische Reiter reiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Schmeiß ihnen eine Geschichte hin, und sie tun alles für dich.« Pferds Satteltaschen quollen von Lebensmitteln schier über. »Vielleicht sollten wir das zu unserem Beruf machen.«
    Jendara zuckte unschlüssig mit den Schultern. »Es nervt, eine Gefangene mit sich herumzuschleppen.« Sie warf Karigan einen Blick zu.
    Karigan fragte sich einmal mehr, was die beiden wohl gewesen waren, bevor sie Söldner wurden.

WAFFENBRÜDER

    Karigan bekam die Antwort später an diesem Nachmittag. Der Tag zog sich dahin, bis Pferd auf einmal stocksteif stehenblieb, die Ohren angelegt. Er tänzelte nervös zur Seite, und Schweißflecken zeichneten sich dunkel auf seinem Hals und den Flanken ab. Thorne schlug mit den Zügeln, als könne er ihn mit Gewalt weitertreiben. Als Pferd sich nicht vom Fleck rührte, fluchte Thorne und drohte ihm.
    »Er spürt etwas vor uns«, sagte Karigan, und vor Erschöpfung kamen die Worte nur schleppend über ihre Lippen. Es wäre ihr egal gewesen, ob die Söldner in Schwierigkeiten gerieten, doch Thornes Hand lag auf seinem Schwertgriff, und es sah so aus, als wolle er es diesmal nicht bei Drohungen belassen, um Pferd zum Weitergehen zu bewegen.
    »Mach schon, Pferd«, sagte sie.
    Pferd zuckte mit einem Ohr, weigerte sich jedoch nicht länger. Sie gingen weiter und stellten bald fest, was ihn zum Stehenbleiben veranlasst hatte. Auf der Straße und am Waldrand lagen unzählige Leichen wirr durcheinander.
    »Soldaten des Königs«, sagte Jendara ungerührt.
    Blitzartig zogen die Söldner ihre Schwerter aus der Scheide. Jetzt sah Karigan zum ersten Mal die schwarzen Bänder an ihren Klingen, die sie als Schwertmeister auswiesen. Als solche
waren sie wahrscheinlich Gruftwachen – oder zumindest welche gewesen – oder persönliche Wachen des Königs, wahrlich ein Eliteorden der Soldaten. Sie legten Eide ab, die sie ihr Leben lang und sogar darüber hinaus an die Königsfamilie banden. Manche wurden damit betraut, die Gräber in den Prachtstraßen der Könige und Königinnen zu bewachen und gegen mögliche Grabräuber zu verteidigen, die von den unbezahlbaren Relikten längst vergangener Zeiten angelockt wurden, welche man den Verstorbenen ins Grab gelegt hatte. Nicht wenige dieser Wachen wurden in der Nähe ihrer Schützlinge beigesetzt.
    Sie waren die besten Schwertkämpfer, die es in ganz Sacoridien gab. Waffenlehrer Rendel hatte ihr erzählt, dass solche Wachen sogar ohne ihre Klingen menschliche Waffen waren. Tatsächlich wurden sie auch Waffen genannt.
    Karigan war während des Hinterhalts, als man sie erwischt hatte, zu entsetzt gewesen, um damals schon die Bänder an ihren Klingen zu bemerken. Ihr Status als Waffen erklärte ihre Untauglichkeit für die Wildnis, jedoch nicht, weshalb sie sich nun als Söldner ausgaben.
    Waffen standen wegen ihrer Fähigkeiten in höchstem Ansehen, und obwohl sie nicht gerade im Luxus schwelgten, lebten sie mindestens so gut wie der untere Adelsstand – in großen Häusern und mit Dienern, die ihnen alle Wünsche erfüllten.
    Selbst im Alter bekleideten sie noch hohe Ämter am Königshof. Viele wurden Berater des Königs oder unterrichteten die nächste Generation von Wachen, die sich der Königsfamilie verpflichtet hatte. Karigan konnte sich nur schwer vorstellen, dass Thorne und Jendara die Stadt Sacor und ihre Privilegien freiwillig verlassen hatten.

    Krähen flogen krächzend zu den Bäumen hinauf, als Jendara und Thorne zwischen den Leichen umhergingen. Größere Aasvögel hüpften mit ausgebreiteten Schwingen lediglich ein paar Schritte beiseite. Die Waffen durchstöberten die Taschen und Bündel der Toten nach kostbarem Geschmeide oder Münzen, doch sie hatten kein Glück. Wer auch immer die Soldaten erschlagen hatte, war ihnen bei der Suche zuvorgekommen. Die Windrichtung wechselte, und Karigan stockte der Atem beim Gestank der verwesenden Leiber.
    »Sieht nach einem Hinterhalt der Erdriesen aus.« Jendara steckte ihr Schwert wieder in die Scheide, als wären Erdriesen kein Grund zur Besorgnis.
    »Der Graue hat gute Arbeit geleistet«, sagte Thorne. Er bedeutete Karigan und Pferd, ihnen zu folgen.
    Karigan presste die Hände auf Nase und Mund und versuchte, nicht nach unten zu sehen, doch sie musste aufpassen, wohin sie den Fuß setzte. Die Leichen bedeckten verkrümmt und ineinander verschlungen den Boden, und man konnte beim besten Willen nicht sagen, wo die eine aufhörte und die andere anfing. Zwischen und auf ihnen herumkrabbelnde Käfer erweckten

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