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Der magische Turm

Der magische Turm

Titel: Der magische Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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helfen, diesen Schlund zu überqueren?«
    Sie schritt auf die Öffnung zu und hinein. Mit drei kurzen Schritten stand sie mitten in der flackernden Schwärze, umwogt von nebligen Gliedern und Schädeln. Mythor, der ihr mit Alton in der Faust an den Rand gefolgt war, sah erstaunt, dass für sie die Kreaturen offenbar nur Rauch blieben.
    Lächelnd kehrte sie nach einem Augenblick zurück. »An meiner Seite könntest du ihn überqueren. Ohne mich.« Sie überließ es seinen Gedanken, es sich auszumalen.
    »Was verlangst du?« fragte er.
    Ihr Blick wanderte zurück zu ihrem Lager. »Dich«, sagte sie. Sie lächelte über seine verblüffte Miene. »Wusstest du nicht, dass es alle deine Kräfte fordern würde, diesen Turm zu bezwingen?«
    »In der Tat!« entfuhr es ihm. »Auf solche Abenteuer war ich nicht vorbereitet.«
    »Ich bin ein Teil dieses Turmes.« Ihr Lächeln vertiefte sich. Ihre pure Sinnlichkeit verwirrte ihn. Er wehrte sie nicht ab, als sie mit einer raschen Bewegung in seine Arme glitt und sich mit der Geschmeidigkeit einer Schlange an ihn schmiegte. Ihre Arme glitten um seinen Nacken. Das rote Gewand öffnete sich wie ein Kelch einer Blume, in den er tief hinabblicken konnte und gefangen war von ihrer erregenden Schönheit.
    »Nun?« flüsterte sie. »Hast du ein Keuschheitsgelübde abgelegt? Wie die Helden, die zu meinen Tagen durch die Lande zogen, um Abenteuer zu bestehen, die sie nur reinen Herzens bestehen konnten?«
    Er presste den Mund auf ihren. Alton entglitt seiner Hand, als er über das seidene Gewand strich.
    Die Frau erstarrte einen Augenblick lang in seinen Armen, als sie spürte, wie er das Gläserne Schwert fallen ließ. Einen Atemzug lang war sie ein Reptil. Selbst ihr Mund wurde hart unter seinem. Ihre Nägel gruben sich wie Klauen in seinen Nacken.
    Aber als er sich erschrocken aus ihrer Umklammerung freimachen wollte, entspannte sie sich wieder zu leidenschaftlicher, betörender Sanftheit, die seine Sinne viel zu sehr entflammte, um ihm Zeit zum Denken zu geben.
    Sie löste sich aus seinen Armen und zog ihn zwischen die durchsichtigen Vorhänge hindurch auf das Lager aus kostbaren Fellen. »Vergiss eine Weile, was da draußen ist«, murmelte sie. »Hier ist eine Festung, die eine Ewigkeit auf einen Eroberer gewartet hat.«
    Mythor betrachtete forschend ihr so eigenartig vertrautes Gesicht und versuchte in ihren Augen die Wirklichkeit hinter der Maske zu ergründen. Er war dabei, die Umwelt zu vergessen. Da sie unwirklich genug war, fiel es ihm nicht schwer. Aber eine andere Unwirklichkeit ließ sich nicht so leicht beiseite schieben: dass diese Frau Nyala von Elvinon war - und doch nicht war!
    Auch die Frau spürte, dass Mythor mit sich rang und was der Grund dafür war. »Du möchtest nicht mit Nyala von Elvinon das Lager teilen?«
    »Nein. das heißt, wenn du wirklich Nyala wärst, hätte ich nicht dieses fürchterliche Gefühl der Unwirklichkeit.«
    Sie nickte. »Gut. Wer also soll ich sein?«
    »Weshalb kann ich dich nicht um deiner selbst willen lieben?«
    »Nein«, erwiderte sie hastig. »Das ist unmöglich!«
    »Wer bist du? Hast du keinen Namen?«
    »Lass diese menschlichen Nichtigkeiten!« sagte sie heftig. »Sie haben hier keine Bedeutung. Etwas ist oder es ist nicht. Namen schaffen nichts, was nicht schon da ist.«
    »Etwas?« wiederholte er.
    »Dinge und Kreaturen gleichermaßen. Aber lass uns nicht davon reden. Ich sehe, dass da noch ein Mädchen ist, das dir etwas bedeutet hat.«
    Mythor sah sie fragend an.
    Das Gesicht der Frau verwandelte sich vor seinen Augen. Er beobachtete es atemlos. Dann waren ihre Züge erneut vertraut für ihn. »Taka!« rief er.
    Sie lächelte. Auch ihre Haut hatte sich verändert. Sie war nun dunkel, fast schwarz. Das Marn-Mädchen aus Elkrins Familie. So vollkommen saß sie vor ihm, dass er im ersten Augenblick vermeinte, ihr in Churkuuhl, der im Meer versunkenen Stadt der Marn, gegenüber zu sitzen. So deutlich glich sie dem Bild in seiner Erinnerung, so wirklich war ihre Gegenwart, dass er fast den schwankenden Gang der Yarls und das Ächzen der hölzernen Bauten der Wanderstadt spürte und hörte.
    Taka hatte ihn geliebt - und er sie vielleicht auch. Es gab damals keine Zeit mehr, es herauszufinden, denn Churkuuhl wurde vernichtet, und die wenigen Marn, die überlebten, wurden von den Männern aus Elvinon niedergemacht.
    »Taka ist tot«, sagte Mythor. »Aber viele schmerzliche Erinnerungen sind lebendig. Ich könnte nicht.«
    Sie unterbrach

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