Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der magische Turm

Der magische Turm

Titel: Der magische Turm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
Vom Netzwerk:
in seiner Verzweiflung und Qual vor den unwirklichen Gewalten. Er klammerte sich an die Wirklichkeit, an das, was seine Augen sahen: die Wände, den Boden, die Treppe.
    Seine Füße berührten den Boden, aber sie fanden keinen Halt. Einen Moment lang drohte er zurückzufallen in den Ozean, in dessen Tiefe er trieb, irgendwo jenseits der Wirklichkeit. Erneut drohte er zu ersticken. Dann fing sich sein Verstand wieder. Er kämpfte gegen die Illusion an und war so erfolgreich, dass er fast den Boden unter seinen Stiefeln zu spüren vermeinte. Mehr noch verstärkte Alton den Eindruck der Wirklichkeit. Seine Spitze fand festen Grund und glitt scharrend über das Metall.
    Mythor stützte sich keuchend darauf, ließ sich ein wenig niedersinken und stemmte sich mit aller Gewalt am Gläsernen Schwert hoch für einen neuen Sprung. Diesmal hatte er seine Gedanken zu sehr in der Wirklichkeit verkrallt. Nichts hemmte den Sprung.
    Als er wieder auf die Füße kam, stand eine Gestalt vor ihm. Da war kein Gefühl von Unwirklichkeit. Er stand fest auf dem metallenen Boden. Die modrige Luft des Turmes war um ihn. Seine anderen Sinne nahmen nicht mehr und nicht weniger wahr als seine Augen.
    Er befand sich nah an der Treppe. Nur noch diese im düsteren Licht undeutlich erkennbare Gestalt befand sich zwischen ihm und dem Ziel, reglos, fast wie eine Statue.
    Aber dann streckte sie die Hand aus und sagte: »Mythor, Junge, ich bin froh, dass ich dich gefunden habe. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Komm. Wir haben einen weiten Weg vor uns. Wir brauchen deine Hilfe, Mythor. Wirst du uns helfen?«
    Die Stimme weckte alte Erinnerungen in Mythor. Er erkannte die typische lederne Kleidung der Marn und die ein wenig traurigen Züge des alten Etro, des Ersten Bürgers von Churkuuhl.
    Verwundert schüttelte er den Kopf. »Etro? Du hier?«
    Der Alte kam ihm entgegen und breitete die Arme aus. Aber etwas ließ ihn innehalten. Sein Blick war auf Alton gerichtet. »Woher hast du diese Klinge?«
    »Sie ist keine gewöhnliche Klinge, Etro.«
    »Ich weiß«, sagte Etro hastig.
    »Du bist nicht tot?« fragte Mythor verwirrt.
    Etro lächelte. »Nicht tot und nicht Asche. Oh, ich war es«, fügte er hinzu, als er Mythors ungläubigen Blick bemerkte. »Du erinnerst dich an meinen Tod, nicht wahr?«
    Mythor nickte stumm.
    »Gifte sind die Schergen höherer Mächte. Gift ist einer der umkehrbaren Tode. Wusstest du das nicht? Obwohl du der klügste unter den Marn warst?«
    »Etro, wovon redest du?«
    »Ich will es dir sagen, Junge. Nicht alle Marn starben in jenem Kampf, der dem Untergang unserer Stadt an der Küste des Meeres der Spinnen folgte. Irton überlebte. Erinnerst du dich an Irton?«
    Mythor nickte. »Ja, ich erinnere mich an ihn. Er war der Priester Quyls.«
    »Und noch einer Reihe anderer. Götter.« Die Gestalt kicherte. »Einen von ihnen beschwor er, als die Tainnianer abgezogen waren. Er gab sein Leben dafür, aber er brachte mich zurück. Und nun habe ich einen Weg gefunden und einen Pakt besiegelt, der Churkuuhl, alle Yarls und alle Marn in altem und noch größerem Glanz erstehen lassen wird. Aber ich bin alt. In meinen Erinnerungen ist nicht mehr genug, um alles zurückzuholen. Ich brauche dich, Mythor. Deine Erinnerungen. Churkuuhl kann nur so erstehen, wie wir uns erinnern. Hilf mir, ihnen ein neues Leben zu geben. deinen Eltern, Curos und Entrinna, dem Mädchen, das dein Herz gerührt hat.«
    »Taka«, murmelte Mythor.
    »Ja, Taka und all die anderen. Sie liebten dich. Sie fochten an deiner Seite gegen die arrogante tainnianische Brut. Hilf uns!«
    »Aber. Etro. das ist Zauberei.«
    »Wo endet die Macht der Götter und beginnt die der Dämonen? Vermagst du es zu unterscheiden? Wer kann sagen, ob Quyl selbst Gott oder Dämon ist? Du?« Er rang die Hände. »Hilf uns, Mythor. Komm mit mir. Ich weiß, dein Herz gilt anderen Dingen in diesen Tagen, da die Dunkelheit über uns kommt, aber um alter Liebe willen, alter Freundschaften. Es kümmert diese Welt nicht das Schicksal der Marn. Nur mich und dich.«
    Mythor starrte ihn zweifelnd an. »Lebst du wirklich?«
    »Ich bin Fleisch und Blut, Junge.«
    »Weißt du es genau?«
    »Ich fühle es. Welchen Beweis willst du?«
    »Diesen.« Das Gläserne Schwert zuckte vor und ritzte den Unterarm Etros. Der Alte zuckte nicht zurück. Beide starrten sie auf die dunkle Flüssigkeit, die aus der kleinen Wunde quoll.
    »Was war der Preis?« fragte Mythor.
    »Irtons Leben«, flüsterte Etro.
    »War es das

Weitere Kostenlose Bücher