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Der magische Wald

Titel: Der magische Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Kaerney
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drangen auf sie ein. Nennian schrie auf und ging zu Boden. Ein halbes Dutzend der Bestien hing an ihm. Michael ging wieder in die Knie. Vor seinem Gesicht tauchte ein Wolf auf. Unglaublicherweise ertastete er die harte Klinge seines Schwertes unter Wasser. Er packte es und stieß es seinem Angreifer in die Kehle, wirbelte dann um hundertachtzig Grad herum, enthauptete einen anderen Gegner und schlug einem dritten einen Vorderlauf ab. Sie wichen ein Stück zurück. »Cat!« Wie ein Wahnsinniger stürmte er vorwärts, hieb und stach um sich. Es gelang ihm, ihre Angreifer zurückzudrängen. Sie war kaum noch bei Bewußtsein. Ihr Gesicht war blutüberströmt. Er packte ihr Haar und hielt ihren Kopf über Wasser, doch er war zu erschöpft, und der Schock seiner Verletzungen setzte ein, schwächte ihn zusätzlich. An der Stelle, wo Bruder Nennian gewesen war, zerrte ein Rudel der Bestien an etwas herum, das sich unter Wasser befand. Fetzen der braunen Kutte flogen herum, und das Wasser war schwarz vor Blut. »Cat! Das Wyr-Feuer!« Er spürte es in seinen Gliedern, fühlte es hinter seiner Stirn sieden. Aber es war dort gefangen. Es war, als dehnte es sich in seinem Schädel. Sie kamen wieder näher. Schluchzend kämpfte er weiter. Cat hing schwer an seinem verletzten Arm, und das Schwert wurde in der anderen Hand immer schwerer. Die Wölfe waren unerbittlich und furchtlos, und hinter seinen Angreifern explodierte das Wasser an immer mehr Stellen, erhoben sich immer neue Schlammfontänen, und neue Feinde schossen aus dem Erdboden. Das also würde das Ende der Geschichte sein.

    Dieses Land macht keine Kompromisse, damit es ein Happy-End gibt. Wahrhaftig. Aber er würde bis zum letzten kämpfen. Er würde sterben, aber seine Seele würde noch sein eigen sein. Cat bewegte sich, versuchte sich aufzusetzen. Er war zu sehr mit ihren Gegnern beschäftigt, um sie ansehen zu können, aber er spürte ihre Hand auf seinem Knie. Sie versuchte, auf die Beine zu kommen. Ihre Finger fuhren über die offene Wunde an seinem Schenkel, und er schrie schmerzerfüllt auf, ohne jedoch in seinen Kampfanstrengungen nachzulassen. Er wirbelte herum, und die Welt begann vor seinen Augen zu verschwimmen. Die Wölfe verschwammen in seinem Blick zu schwarzen knurrenden Schemen. Der Wind fegte um seinen Kopf, und die Wasserspritzer ließen ihn blinzeln. Er spürte wie das Leben aus ihm herausströmte, in das schlammige Wasser tropfte und vom Wald aufgesogen wurde. Ich sterbe, dachte er. Dann stand Cat neben ihm und half ihm. Das grüne Feuer brannte in ihren Augen. »Wyr-Feuer, Michael. Benutze es.« Und dabei — es war nicht zu fassen -lächelte sie ihn mit schlamm-und blutverschmiertem Gesicht an. Und es war da, war bereit, hatte auf ihn gewartet. Die Welt wurde von einem grünen Leuchten überzogen. Seine eigenen Augen glühten jetzt, warfen einen phosphoreszierenden Schimmer auf seine Wunden. Das Wyr-Feuer kochte in seinen Armen, gab ihm Kraft. Es bildete einen Lichtglanz um sie beide herum, und innerhalb seines Scheins legte sich der Wind, und das Tosen verstummte. Diejenigen Wölfe, die von dem Feuer erfaßt wurden, flammten auf wie Streichhölzer; Brandgeruch erfüllte die Luft. Sie heulten vor Schmerzen und versanken zischend im Wasser. Aber das grüne Feuer brannte weiter, in Michaels Nähe flackerten in dem See unter Wasser grüne Irrlichter. Die übrigen Bestien wichen zurück, aber die Flammen rasten über das Wasser, als sei es eine brennbare Flüssigkeit, und erfaßten auch sie. Es züngelte um ihre Flanken, loderte aus Mäulern, brannte sie völlig aus. Schreiend versanken sie. Das Wyr-Feuer überflutete die Baumstämme und wurde zu einem blendenden Lichtschein, der das Wasser aufwühlte. Cat und Michael waren im Auge des Hurrikans. Sie beobachteten, wie die Bäume sich unter dem Feuersturm beugten und zerbrachen, sahen, wie die Überreste von Bruder Nennian wie ein Lumpenbündel durch die Luft geschleudert wurden, und bemerkten, wie das Wasser sich von ihnen zurückzog, aufgesaugt wurde. Es wuchs zu einer wirbelnden, leuchtenden Wand um sie herum. Weiße Gischt schäumte um die Bäume, Schaumflocken wirbelten durch die Luft. Ein mächtiges Energiefeld ließ sie taumeln und den Wald erzittern. Das Wasser wurde von ihnen weggeschleudert, knickte die Bäume und entwurzelte sie. Dicke Baumstämme wurden durch die Luft katapultiert. Michael und Cat wurden von den Füßen gerissen, landeten mit den Gesichtern im Schlamm und klammerten sich

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