Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der magische Wald

Titel: Der magische Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Kaerney
Vom Netzwerk:
Fuß, weil wir uns Pferde nicht leisten können«, antwortete sie kurzangebunden. »Nein. Du weißt schon, was ich meine. Von meinem Zuhause hierher, an diesenOrt. Wie machst du das, wie bringst du uns hinüber?« »Ich mache es nicht.« »Wer dann?« »Du vielleicht?« »Red keinen Unsinn. Sag es mir, Cat. Oder weißt du es selbst nicht?« Sie wurde etwas langsamer, erlaubte ihm, sie einzuholen. »Es gibt hier Durchgänge, dorthin, wo du dein Zuhause hast. Es hat sie schon immer gegeben. Sie bewegen und verändern sich, verschwinden und tauchen wieder auf, aber einige von ihnen sind immer am gleichen Fleck. Und wir können dort hindurchgehen.« »Woher weißt du, wo sie sich befinden?« »Ich weiß es einfach, so wie ich weiß, wo Norden ist, oder wo sich freie Flächen befinden.« »Gibt es hier überall Wald wie diesen?« »Zum größten Teil. Der Wald erstreckt sich unzählige Meilen in alle Richtungen.

    Dahinter sind Hügel und ein großer Fluß und im Süden Berge. Riesige Berge, die noch niemand bestiegen hat.« »Was ist mit Städten, Dörfern, Menschen?« Fuchsmenschen. »Auch das gibt es.« »Wie sind sie?« »Du fragst mir Löcher in den Bauch, Michael. All das wirst du bald selbst herausfinden. Jetzt will ich mich erst einmal nach Frühstück umsehen.« »Frühstück!« »Psst! Nicht so laut. Frühstück wird in diesem Land lebend gefangen.« Sie sah ihn fröhlich an, und etwas schnürte ihm die Kehle zu. War es ... Liebe? Lust? Das Gefühl war so stark, daß ihm schwindlig wurde. Er hätte schreien können vor Freude. »Ich werde dir etwas schießen«, sagte er. »Wir können es am Spieß braten.« »Das wirst du nicht. Es wird hier kein Knallen und Blitzen geben. Der Wald würde es nicht mögen. Hast du gestern nacht nichts gelernt?« Er erinnerte sich an den aufragenden Schatten, das Gesicht im Mündungsblitz. Menschlich und doch unmenschlich, wie ein riesiger Neandertaler. »Was war es?« »Wahrscheinlich ein Troll. Schwer zu sagen, ob es ein guter oder ein böser war. Du hast ihm keine Chance gegeben, es zu zeigen.« »Gute und böse Trolle«, wunderte sich Michael. »So etwas kommt in den Geschichten nicht vor.« »Dies ist mehr als eine Geschichte.« Sie blieb stehen. »Hast du Feuerstein und Eisen?« Seine Euphorie legte sich etwas. »Nein, tut mir leid. Nur Streichhölzer.« Sie kicherte. »Dann werden wir uns damit begnügen müssen, denke ich. Was ist mit einem Messer?«

    »Ich habe ein Taschenmesser.« »Na großartig. Gib es mir.« Er reichte es ihr zögernd. »Wofür brauchst du es?« »Frühstück. Mach ein Feuer an. Ich werde eine Weile unterwegs sein.« Dann zog sie ihren Umhang aus und wälzte sich nackt im Dreck und Laub des Waldbodens. Michael starrte sie an. Als sie wieder aufstand, hatte sie sich in eine braunhäutige Wilde mit verfilzten Haaren verwandelt, in deren Faust die Messerklinge blitzte. Sie zwinkerte ihm zu undverschwandgeräuschlos wieeine— wie eine Katze. »Verdammt noch mal«, sagte Michael. Er machte sich daran, ein Feuer anzufachen. Langsam verging der Morgen, und er wurde immer hungriger. In der Nähe war ein Bach, ein klares Rinnsal, das kaum einen Fuß breit war. Michael trank dort und wusch sich mit nacktem Oberkörper, prustend von dem kalten Wasser. Dann ließ er sich von dem kleinen Feuer trocknen. Es gab genug totes Holz zwischen den Bäumen, und er hatte einen ordentlichen Vorrat davon gesammelt. Er hatte sogar aus einem dünnen Ast einen provisorischen Spieß angefertigt. Über dem rauchlosen Feuer flimmerte die Luft in der Hitze. Er fragte sich, was für eine Mahlzeit sie wohl für sie fangen würde. Eins war sicher, Schinken und Eier würden es nicht sein. Er wirbelte herum, starrte suchend in die Bäume. Da war etwas, verschwand blitzschnell hinter einem Stamm. »Verdammt, noch mal, Cat!« Seine Hand tastete nach dem Gewehr. Da war eine undeutliche Bewegung. Er konnte es nicht genau erkennen, meinte aber, spinnenhafte Glieder zwischen den Buchenblättern gesehen zu haben.

    Da, ein Gesicht in einer Astgabel, schwarz, dreieckig, und mit schlitzförmigen, flinken Augen und spitzen Ohren, die aus einem grünlichen Haarschopf ragten. Wieder verschwunden. Ein heulendes Gelächter, wie von einem geisteskranken Kind. Der Wald schwieg, nur in der Ferne ein Geräusch wie das Trommeln von Regen auf Blättern. Schritte? Unmöglich zu sagen. Dieses Lachen wieder, diesmal weit entfernt, lustig und beunruhigend. Es wurde leiser und erstarb. Er lud das Gewehr. -und

Weitere Kostenlose Bücher