Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der magische Wald

Titel: Der magische Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Kaerney
Vom Netzwerk:
Völkern«, sagte Cat. »Aus guten und schlechten. Sie sind schon lange hier -vielleicht seit Jahrhunderten. Manche von ihnen gehörten früher selbst zu einem der Stämme. Die meisten betrachten die Stämme jedoch als Wilde. Hiethyn ist das Wort, das sie für sie gebrauchen. Sie haben etwas dagegen, daß die Dorfbewohner Umgang mit ihnen haben.«

    »Hey, seht nur!« sagte Mirkady plötzlich aufgeregt. »Sie werden unruhig. Ich habe das Gefühl, gleich werden hier die Fetzen fliegen.« Irgend etwas hatte die Dorfbewohner und die Ritter alarmiert. Der Priester gestikulierte noch wilder als zuvor. »Die Stämme kommen!« konnte Michael verstehen. Dann erschien etwas Schwarzes am Hals des Priesters, und er fiel nach hinten. Die Dorfbewohner blieben für eine Sekunde wie erstarrt stehen, und stoben dann fluchtartig auseinander. Die Reiter hatten mit ihren Pferden zu kämpfen, um sich einen Weg durch die Menge bahnen zu können. Sie fluchten und hieben mit ihren Lanzen auf die Flüchtenden ein. Michael sah Bewegungen am Waldrand, dann erhob sich eine Reihe von Fuchsleuten aus der Deckung und stürmte schreiend über die mit Baumstumpfen übersäte Lichtung. Eine brennende Fackel flog über den Zaun auf eine der Hütten, und sofort fing das Dach Feuer. Das Gras und die Rinde wurden schwarz, und Rauch stieg in den Himmel. Die Fuchsmänner blieben an der primitiven Schutzwehr stehen und schossen Pfeile durch die Lücken zwischen den Stämmen. Die Dorfbewohner suchten hinter ihren Hütten Schutz oder rannten davon. Zwei mutige Männer versuchten, den Priester vom Flußufer wegzuziehen. Die Reiter galoppierten flußaufwärts, näher an Michaels Baum heran. Sie hielten auf das Tor zu, wollten die Stammesangehörigen in der Flanke fassen, indem sie um den Zaun herumritten. Michael konnte das gezogene Schwert ihres Anführers in der Sonne aufblitzen sehen. Ein Eisenschwert, nicht das gelbliche Blinken von Bronze. Er sprang aus seinem Baum, und die Reiter hielten kurz an, galoppierten dann aber weiter. Er hörte Cat hinter sich schreien, ignorierte sie aber. Das Blut rauschte ihm durch die Adern. Er fühlte sich leicht und feurig wie ein Funke im Wind und verstand den Ruf des Anführers der Ritter: »Bleibt zusammen, laßt keinen durch!« Es war so deutlich, als hätte Cat zu ihm gesprochen. Ein Ruck ging durch ihn, und sein Entschluß stand fest. Automatisch lud er das Gewehr, als er auf das Tor zurannte. Er traf auf die Ritter, als sie gerade aus dem Tor sprengten, sah den starren Blick des Anführers hinter dem Augenschutz, und dann explodierte die Brust des Mannes, als der erste Schuß ihn mitten ins Brustbein traf. Michael hatte weder den Knall noch den Rückstoß wahrgenommen, registrierte aber das unglaublich laute Knacken, als er den Hahn wieder spannte, während der nächste Ritter an seinem gefallenen Anführer vorbei mit gezückter Lanze auf ihn zuritt. Diesmal traf er höher. Der Schuß riß dem Mann den oberen Teil des Kopfes weg. Der Helm wurde zerfetzt, und Teile davon flogen zusammen mit Knochensplittern und Gehirn-und Blutspritzern durch die Luft. Das Pferd galoppierte an Michael vorbei, während sein toter Reiter aus dem Sattel rutschte. Die vier restlichen Reiter schrien auf, ihre Pferde scheuten vor dem Dröhnen des Gewehrs. Ruhig öffnete Michael das Gewehr, warf die beiden rauchenden Hülsen aus und lud nach. Es war wie ein Traum. Weitere Rufe, diesmal aus dem Dorf. Eine Rauchwolke hing in der Luft, Flammen prasselten, Frauen schrien. Michael ging einen Schritt vor und schoß wieder — zu tief. Der Schuß traf ein Pferd seitlich am Kopf, und es ging sofort zu Boden. Der Reiter wurde nach vorne auf die Erde geschleudert. Das Pferd zuckte noch einen Moment, der zerschmetterte Kopf schwankte auf dem Hals wie eine Blume am Stengel, und ein warmer Blutregen ging auf Michael nieder. Der freigelegte Schädelknochen des Tieres glänzte, und Blut quoll in großen Blasen daraus hervor. Ein Übelkeit erregender Schlachthausgeruch lag plötzlich in der Luft. Michael zögerte, die Euphorie wich vonihm. AuchseinnächsterSchuß verfehlte sein Ziel, und die Waffe glitt aus seiner zitternden Hand, als der Ritter, der vom Pferd geschleudert worden war, mit gebleckten Zähnen und funkelnden Augen auf ihn zu stürzte -und mit erhobenem Dolch auf einmal stehenblieb. Dunkle Schatten glitten an Michael vorbei, Alpträume der Kindheit im hellen Tageslicht. Überall um ihn herum waren die Fuchsmänner.

    Der Ritter vor ihm knurrte

Weitere Kostenlose Bücher