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Der magische Wald

Titel: Der magische Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Kaerney
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dem Mund. Er drehte sich um und rannte in die Sicherheit des überfüllten Pubs.

    Sie kamen zur Mittagszeit zu dem Dorf und stiegen sofort in der Nähe auf Bäume — Michael mit dem Gewehr auf dem Rücken —, um sich ein Bild von der Lage zu machen und um herauszubekommen, womit sie es zu tun hatten. Fancy hatten sie zu Michaels Unwillen eine halbe Meile entfernt angepflockt zurückgelassen, aber Mirkady hatte ihm gesagt, daß kein Wyrim ein eisenbeschlagenes Pferd anrühren würde. Schon gar nicht, wenn noch Eisen in den Steigbügeln war und ein Strauß Stechginster — sie hatten im Dickicht welchen gefunden -am Sattelknauf hing. Das Tier war sicher vor allen nicht-menschlichen Waldbewohnern, die es entdecken würden, und Menschen entfernten sich nur selten so weit von den Dörfern oder der großen Südstraße. Cat hatte Mirkadys Argumente unterstützt, und Michael hatte nachgegeben, obwohl ihm schon der Gedanke an die ganz normale Fauna dieser Gegend Unbehagen bereitete. Löwen und Tiger, Bären. Nichts würde ihn mehr überraschen. Und er setzte wenig Hoffnung auf die stechend riechende Pflanze, die Mirkady auf der Klinge seines Dolches zerdrückt hatte. Die Häuser des Dorfes standen in der Biegung eines schnellen, klaren Flusses. Die Bäume waren bis in hundert Meter Entfernung von den Häusern am Außenrand der Siedlung gerodet worden, der Boden war von Baumstümpfen übersät und von Farn, Brennesseln und Dornenranken überwuchert. Entlang des Flusses konnte Michael weitere Lichtungen erkennen, Weiden, auf denen Vieh graste. Blaugraue Rauchfahnen hingen über dem Dorf, und von einem Misthaufen ging der Geruch von Dung und Unrat aus. Die Hütten bestanden aus mit Lehm beworfenem Flechtwerk oder aus Holzstämmen, die mit Flußschlamm verputzt waren. Sie waren mit Grassoden und Borke gedeckt. Vor den Türen hingen Tierfelle, die mit Steinen beschwert waren. Eines der Gebäude unterschied sich jedoch von den anderen. Die Kirche war aus zugeschnittenen Brettern gebaut und mit Schindeln gedeckt und stand auf einer kleinen Anhöhe nördlich des Dorfes. Daneben stand eine große, solide Hütte, die dem Priester gehören mußte. Auf dem Giebel der Kirche waren Kreuze befestigt. Die Fenster waren mit Buntglas ausgestattet, und in einem kleinen Turm, der nicht einmal so hoch war wie die umstehenden Bäume, blinkte eine Messingglocke. Friedliche Stille lag über dem Dorf. Die Männer arbeiteten wahrscheinlich auf den kleinen Feldern oder jagten im Wald. Kinder, die Kleidung aus ungefärbtem Leinen und Wolle trugen, spielten barfuß und verdreckt am Fluß, ein paar Frauen schöpften Wasser. Ihre Unterhaltung klang merkwürdig klar durch die Stille. Andere Frauen arbeiteten an großen Webstühlen, die in Verschlagen standen, die man an die Häuser angebaut hatte, oder beackerten kleine Gemüsegärten mit primitiven Hacken. Ein alter Mann rauchte vor einem der Häuser aus einer Tonpfeife. Gelegentlich spuckte er zufrieden aus und trat nach den schnüffelnden Schweinen, wenn sie ihm zu nahe kamen. Schweine, Hühner und Hunde liefen durcheinander und mischten sich unter die Kinder. Die Tiere waren mager, die Schweine halbwild, die Hühner dünn und streitlustig, die Hunde schlank und zäh, nur ein paar Generationen von den Wölfen entfernt. Das Dorf war von einem primitiven Zaun aus zugespitzten Pfählen umgeben, die manchmal einen Fußbreit auseinander standen. Er zog sich um die Hütten am Außenrand des Dorfes herum, überquerte den Fluß und mündete in ein Tor das mit Lederbändern befestigt war und jetzt offenstand. Es war unbewacht. Der Ort erschien friedlich und schläfrig. »Wie für uns gemacht«, flüsterte Mirkady erfreut. »Aber wo sind die Männer?« fragte Cat. Entferntes Rufen beantwortete die Frage. Seine Quelle lag hinter der Flußkrümmung und entzog sich ihrem Bück. Michael sah, daß die Frauen am Fluß ihre Arbeit unterbrachen und sich aufrichteten. Eine von ihnen schüttelte den Kopf. »Da geht was vor«, sagte er voller Neugier. »Nichts, was uns interessiert«, meinte Mirkady. »Siehst du den grauen Wallach in dem Pferch hinter der Kirche? Das ist er, danach haben wir gesucht. Ein edles Tier, doch leider auf geweihtem Grund. Ich kann ihn nicht betreten. Du mußt dich von hier an auf deine eigenen Fertigkeiten verlassen.« »Hört doch!« sagte Cat. Sie hatte ihnen gar nicht zugehört. Hufschlag und viele Stimmen. Mirkadys

    Augen leuchteten.»Es gibt Ärger. Das ist die Gelegenheit ...« Eine

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