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Der magische Wald

Titel: Der magische Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Kaerney
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Menschenmenge -teils beritten, teils zu Fuß — tauchte am hinteren Ende des Dorfes auf. Die zwei an der Spitze schienen zu stolpern und zu taumeln — nein, sie wurden von hinten gestoßen. Ein großer Kahlkopf in einem braunen Gewand ruderte mit den Armen. Er rief etwas von Teufelsanbetern und Wilden. »Ich kann verstehen, was sie sagen«, hauchte Michael. Weder Cat noch Mirkady schienen ihn gehört zu haben. »Einer von den Brüdern«, zischte Mirkady. Es klang wie ein Fluch. Seine dünnen Finger krümmten sich in Richtung der herannahenden Menge. Rufe erklangen, diesmal aber konnte Michael sie nicht verstehen. Die Fähigkeit, sie zu verstehen kam und ging. Er war sich bewußt, daß sie in einer merkwürdigen Sprache redeten. Die Bedeutung der Worte lag in seinem Unterbewußtsein verborgen, aber manchmal blitzte ihr Sinn plötzlich in seinem Kopf auf, wie die Sonne, wenn sie die Wolken durchbricht. Die Dorfbewohner wateten durch den Fluß. Es waren ungefähr drei oder vier Dutzend, und der große Priester führte sie an. Gegenstand ihrer Beschimpfungen waren zwei barbarisch aussehende Gestalten in zerlumpten Kleidern, die jetzt in das aufspritzende Wasser gestoßen wurden. Michael sah, daß sie gefesselt waren. Man hatte ihnen die Arme fest an die Seiten gebunden. Es waren Fuchs-Männer. »Der Priester hat also Anklage gegen ein paar Stammesangehörige erhoben«, murmelte Mirkady. »Wie wird wohl das Urteil lauten? Ertränken, Verbrennen oder nur Auspeitschen?« Die Reiter sprengten in den Fluß, bückten sich im Sattel, packten die zwei Fuchs-Männer und schleppten sie ans Ufer. Die beiden wehrten sich nur schwach. Ihre Gesichter waren blutverschmiert, der eine hatte seinen Kopfschmuck verloren. Sie wirkten nicht mehr furchteinflößend, sondern seltsam verletzlich, wie mißhandelte Vogelscheuchen. Sie hatten kaum noch Ähnlichkeit mit den schrecklichen Schatten aus Michaels Vergangenheit. »Warum machen sie das?« fragte er. Instinktiv schlug er sich auf die Seite der Schwächeren. »Die kahlköpfigen Brüder mögen die Stämme nicht«, sagte Mirkady. »Und die Stämme fürchten die Brüder wegen ihres Kreuzzaubers, der die Wyrims in Schach hält. Manchmal gibt es Streit, aus tatsächlichen oder bloß eingebildeten Gründen. Wegen einer Beleidigung oder eines Diebstahls zum Beispiel. Die Stämme und die Dorfbewohner haben unterschiedliche Vorstellungen von Gut und Böse. Deshalb passiert so etwas hier. Die Fuchs-Männer können sich glücklich schätzen, wenn sie den nächsten Morgen erleben.« Wut stieg in Michael hoch. »Sie werden sie töten? Das können wir nicht zulassen. Wir müssen etwas unternehmen.« Cat und Mirkady sahen ihn an. »Wir sind hier, um sein Pferd zu stehlen, oder hast du das vergessen?« fragte Mirkady spöttisch. »Und außerdem, siehst du die Männer auf den Pferden?« Es war ungefähr ein halbes Dutzend. Ihr Pferde waren kaum größer als Ponys, gedrungene, struppige Tiere. Die Reiter trugen pelzverzierte Lederrüstungen, auf denen Bronzebeschläge glänzten, und derbe Helme aus Leder und Horn, von denen Schutzbügel um die Augen und über die Nasen liefen. Sie wirkten verwegen und tüchtig. Ihre Bewaffnung bestand aus Holzlanzen mit Bronzespitzen und langen Dolchen. Einem von ihnen hing ein Schwert in einer Scheide aus Wolfsleder an der Hüfte. Auf die Wamse von allen Reitern war ein rotes Kreuz gemalt, rostfarben wie altes Blut. »Wer sind sie?« Es war etwas Urwüchsiges an den Reitern, etwas Hemmungsloses. Sie lachten, während sie um die Stammesangehörigen, die ausgestreckt am Boden lagen, herumritten. Wenn einer der Fuchs-Männer versuchte, auf die Knie zu kommen, wurde er mit dem Lanzenschaft wieder niedergestoßen. Der Priester predigte mit erhobenen Armen, und die Dorfbewohner wurden ruhig. Trotz der Entfernung konnte Michael ihre Gesichter erkennen. Manche freuten sich, andere schienen sich unbehaglich zu fühlen. »Es sind die Patrouillenritter, der militärische Arm der Brüder«, informierte ihn Mirkady. »Die Beschützer der Dörfer und die Retter der Kirche. Sie sind Tiere.« »Sie kennen kein Erbarmen, Michael. Man geht ihnen am besten aus dem Weg«, sagte Cat. Doch ihre Augen waren auf die Szene unter ihnen fixiert. »Sie töten sie«, protestierte Michael. Mit Schrecken beobachtete er, wie Lanzenhiebe auf die ausgestreckten Fuchsmänner niederhagelten. »Was ist das für ein Priester, der dabei zusieht, wie sie Leute ermorden?« »Die Brüder stammen aus allen

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