Der magische Zirkel - Der Abgrund: Band 4 (German Edition)
die Alte. » Woher sollen wir wissen, dass du nicht lügst, Scarlett? Welchen Beweis hast du für diese Behauptungen?«
Deborah antwortete für Scarlett und den ganzen Zirkel. » Dass sie dich auf den Hintern katapultiert hat, indem sie deinen Fluch abwehrte, war für mich Beweis genug.«
» Für mich auch«, lachte Suzan.
Faye grinste. » Ich meine, dass sie Cassies Halbschwester ist.«
» Sie sagt die Wahrheit«, schaltete Cassie sich ein. » Ich denke, tief im Innern habe ich es die ganze Zeit gewusst.«
Diana wandte sich an Faye. » Ich glaube, es wird Zeit, dass wir Cassie in dieser Angelegenheit vertrauen. Offensichtlich war ihr Zweites Gesicht doch nicht getrübt.«
Einer nach dem anderen entschuldigte sich bei Scarlett. Selbst Melanie, die so schrecklich gern hatte glauben wollen, dass Scarlett die Jägerin war, die ihrer Großtante Constance den Tod gebracht hatte, gab ihre Rachegelüste auf und schüttelte Scarlett die Hand.
» Wir haben dich falsch eingeschätzt«, sagte Melanie. » Es tut mir leid.«
Das war nicht viel, wenn man bedachte, dass sie gerade versucht hatten, sie umzubringen. Aber es war alles, was sie sagen konnten.
Die Entschuldigungen galten auch Cassie. Aber Cassie brauchte keine Entschuldigungen. Sie hatte recht gehabt. Sie hatte gewusst, dass sie mit Scarlett irgendwie verbunden war, sie hatte es einfach gewusst! Die Erleichterung darüber, dass nun endlich die Wahrheit ans Licht gekommen war, war ihr Entschädigung genug.
Adam wirkte genauso erleichtert wie sie. Er ging zu Cassie und nahm sie in die Arme.
» Ich hätte niemals an dir zweifeln dürfen«, sagte er.
» Ist schon okay«, antwortete Cassie. » Du kannst es dir ja für nächstes Mal merken.« Sie erwiderte Adams Umarmung, doch währenddessen bemerkte sie, dass Nick sie beobachtete. Er war der Einzige, der ihr Mut gemacht hatte, als alle anderen Scarlett zum Sündenbock gestempelt hatten. Sie würde sich später bei ihm bedanken. In einem ruhigen Moment, wenn sie allein waren.
Kapitel Achtzehn
Cassie hatte immer davon geträumt, eine Schwester zu haben. Eine Schwester, der sie sich anvertrauen, mit der sie Geheimnisse teilen konnte und die – egal was geschah – immer zu ihr halten würde. Eine Schwester, wie Cassie eine für Diana hatte sein wollen und Diana für Cassie. Das hatten sie einander einst versprochen. In jüngster Zeit lief es nicht so gut, wie sie sich das vorgestellt hatten. Aber jetzt hatte Cassie eine richtige Schwester. Eine Halbschwester zwar, aber Scarlett war echt. Cassie war nicht länger ein Einzelkind.
An diesem Abend lud Cassie Scarlett zu sich nach Hause zum Übernachten ein. Sie wollte sobald wie möglich alles von ihr erfahren. Nicht so sehr das, was ihren Vater und die Hexenjäger betraf, obwohl ihr das natürlich ebenfalls wichtig war. Vor allem aber wollte sie alles über Scarlett erfahren. Jetzt ging es erst einmal nur um sie beide. Das hatten sie sich verdient.
Da Cassies Mutter zu Besuch bei Freunden in Cape Cod war, hatten die Mädchen das ganze Haus für sich. Cassie war erleichtert, denn sie war sich nicht ganz sicher, wie sie ihrer Mutter gegenüber das Thema Scarlett zur Sprache bringen sollte. Übrigens, Mom, die Liebe deines Lebens, die sich als böse entpuppt hat, hat noch ein weiteres Kind. Nein, das war unmöglich. Vor allem bei ihrer Mutter, die ihre Vergangenheit stets verdrängte. Die Entdeckung, dass Cassie eine Halbschwester hatte, was bedeutete, dass ihr Ehemann mit einer anderen Frau eine Tochter gezeugt hatte, würde vermutlich unerträglich für sie sein. Cassie würde viel Vorarbeit leisten müssen, um ihre Mutter auf diesen Schock vorzubereiten.
Aber wenigstens in dieser einen Nacht konnten sie ganz unbeschwert einfach nur Schwestern sein. Wie bei jedem typischen Mädchenabend bestellten sie sich Pizza, kicherten unentwegt, lackierten einander die Nägel und verdrückten Unmengen von Schokoladeneis, bis sie Bauchschmerzen bekamen.
Dann zogen sie beide ihre Schlafanzüge an und Scarlett flocht Cassie einen französischen Zopf. Cassie bürstete Scarletts wilde, rote Locken und fragte: » Hast du eigentlich ohne die Färbung die gleiche Haarfarbe wie ich?«
» Ja«, antwortete sie. » An den Augenbrauen kannst du erkennen, dass wir den gleichen Braunton haben.«
» Und unsere Nasen haben die gleiche Form.«
» Stimmt«, sagte Scarlett. » Wir haben beide die gleiche perfekte Stupsnase.«
» Hasst du auch Erbsen?«, fragte Cassie.
» Ja, aber ich
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