Der magische Zirkel - Der Verrat
Cassie um Hilfe. Plötzlich erhob sich eine große W elle zwischen ihnen.
»P foten weg! Und hau ab!« Fayes A ugen glühten tückisch unter ihren langen, nassen W impern. »O der müssen wir nachhelfen? Cassie, pack ihn im Klammergriff um den Nacken, während ich mich um seine Badehose kümmere!«
Cassie hatte keinen blassen Schimmer, wie sie einen kräftigen Kerl wie Nick um den Nacken packen sollte, besonders wenn sie außerdem noch so heftig lachen musste. A ber sie stürmte mutig vor. Faye tauchte geschmeidig wie ein Delfin. Nick wand sich und zog sich hastig zurück. Er schwamm fort, als sei der Teufel hinter ihm her.
Cassie schaute zu Faye und merkte, dass diese sie schräg anlächelte. Cassie grinste.
»D anke«, keuchte sie.
»J ederzeit«, erwiderte Faye. »D u weißt, dass ich alles für meine Freunde tue. Und wir sind doch Freundinnen, nicht wahr, Cassie?«
Cassie dachte darüber nach, während sie im silber glänzenden Ozean lag. »I ch glaube schon«, sagte sie schließlich langsam.
»D as ist gut. Denn es wird eine Zeit kommen, da werde ich alle meine Freunde brauchen. A m kommenden Dienstag, wenn der Mond voll ist, wird der Zirkel wieder zusammentreffen.«
Cassie nickte und verstand einen Moment lang nicht, worum es ging. Natürlich würde es ein Treffen geben. Und eine weitere Party. Schließlich war es Fayes und Dianas Geburtstag. Sie wurden beide siebzehn.
»D ie W ahl der Meisterin!«, rief Cassie und schluckte unfreiwillig wieder Salzwasser. Sie starrte Faye voll böser V orahnung an. »F aye…«
»S timmt genau.« Faye glich im Mondlicht einer Meerjungfrau, die mühelos im W asser schwebte. Ihr wunderschönes langes Haar hing ihr nass den Rücken hinunter wie sich windender Seetang. Ihr Blick bohrte sich in Cassies A ugen. »I ch möchte die Meisterin des Zirkels werden, Cassie. Und ich werde mein Ziel erreichen. Mit deiner Hilfe.«
»N ein.«
» D och. Denn dieses Mal mache ich Ernst. Ich bin sehr milde mit dir gewesen, habe dir deinen W illen gelassen und dich zu nichts mehr gezwungen. A ber das ist jetzt vorbei. Es gibt eine Sache, die ich mir mehr wünsche als alles andere auf der W elt, und glaub mir, du wirst mir dabei helfen. Sonst…« Faye schaute über ihre Schulter dorthin, wo Diana und A dam immer noch einträchtig Seite an Seite schwammen. Dann drehte sie sich um.
»S onst werde ich es tun«, drohte sie. »D iana wird alles erfahren– und nicht nur von eurer kleinen Knutscherei unten am Strand. Ich werde ihr erzählen, wie ihr euch auf dem Schulball geküsst habt. Du hast doch nicht etwa geglaubt, das hätte niemand gesehen? Und den wahren Grund, warum A dam durch die vier Schutzringe gestürmt ist, um dich an Halloween zu retten. Und…« Sie ließ sich näher an Cassie herantreiben, ihre goldenen A ugen waren unerbittlich wie die eines Jagdfalken, der seine Beute ins V isier nimmt. »I ch werde sie über die Sache mit dem Schädel aufklären. W ie du ihn ihr gestohlen und mir gegeben hast, damit wir Jeffrey töten konnten.«
»S o ist es nicht gewesen! Ich hätte ihn dir nie beschafft, wenn ich gewusst hätte…!«
»B ist du da so sicher, Cassie?« Faye lächelte verschwörerisch. »I ch glaube, tief im Inneren sind wir uns sehr ähnlich. W ir sind heimliche Schwestern… Und wenn du am Dienstag nicht für mich stimmst, werden alle die W ahrheit hören. Ich werde ihnen die A ugen öffnen, wie du wirklich bist.«
Böse , dachte Cassie und starrte über den Ozean. Er warf das Mondlicht zurück wie ein Spiegel, wie ein Stück Hämatit, und er umgab sie von allen Seiten. Sie brachte kein W ort heraus.
»D enk darüber nach, Cassie«, sagte Faye freundlich. »D u hast bis Dienstagnacht Zeit, dich zu entscheiden.« Und dann schwamm sie davon.
Es war Dienstagabend.
Der V ollmond stand über ihnen und der Kreis war in den Sand gemalt worden. Die Mitglieder des Klubs saßen in seinem Inneren. Diana, die die Symbole der Meisterin trug, hatte die vier Elemente zum Schutz angerufen, aber jetzt schwieg sie. Es war Melanie, die die einzelnen Mitglieder zur W ahl aufrief– vom ältesten bis zum jüngsten.
»N icholas«, begann sie.
»I ch hab’s dir schon vorhin gesagt«, erklärte Nick trotzig. »I ch werde nicht wählen. Ich bin hier, weil ihr zwei darauf bestanden habt.« Er warf einen Blick auf Faye und Diana. »A ber ich enthalte mich.«
Mit einem merkwürdigen Gefühl der Unwirklichkeit betrachtete Cassie sein hübsches kaltes Gesicht. Nick hatte sich der Stimme
Weitere Kostenlose Bücher