Der magische Zirkel - Der Verrat
Zirkels war hinter ihm, auch Diana, die immer noch aussah wie eine Schlafwandlerin. Sogar Nick. Schweigend und wachsam wie immer bildete er den Schluss.
Faye packte den bedeckten Schädel und hielt ihn zwischen ihren Händen. »D u hattest deine Chance«, fuhr sie A dam an. »J etzt bin ich an der Reihe.«
»F aye, hör nur mal einen Moment auf und denk nach«, sagte A dam eindringlich. »B lack John ist nicht dein Freund. W enn er wirklich mit dir Kontakt aufgenommen hat, dann hat er dir nur Lügen erzählt.«
» D u bist der Lügner!«, kreischte Faye.
»C hris, Doug, dieser Schädel hat Kori getötet. W enn ihr die schwarze Energie wieder befreit…«
»H ört nicht auf ihn«, schrie Faye. Sie glich einer schönen, wilden A mazonenkönigin. Ihre langen Beine waren leicht gespreizt und der Silberschmuck glitzerte an ihrem schwarzen Kleid und in ihrem nachtschwarzen Haar. Cassie beobachtete, dass Laurel und Melanie sie von beiden Seiten einzukreisen versuchten, während A dam mit ihr sprach.
Faye bemerkte es ebenfalls. »I ch lasse mich nicht von euch aufhalten! Das ist der Beginn eines neuen Zirkels.«
»B itte, Faye…!«, flehte Diana verzweifelt und schien endlich aufgewacht zu sein.
»B ei Erde, Luft, Feuer und W asser!«, schrie Faye, riss das Tuch von dem Schädel und hielt ihn hoch über ihren Kopf.
Silber. Der V ollmond schien auf den Kristall und entfachte die Glut in ihm. Es war, als würde über Faye ein anderes Gesicht hängen, eine wütende, unnatürliche, skelettartige Fratze. Und dann begann Dunkelheit daraus zu entweichen. Etwas, was schwärzer war als der Himmel zwischen den Sternen, strömte aus den A ugenhöhlen des Schädels, aus dem gähnenden Loch seiner Nase und zwischen den grinsenden Zähnen hervor. Schlangen, dachte Cassie und starrte wie hypnotisiert auf das, was sie dort sah: Schlangen und W ürmer, uralte Drachen und gehörnte Dämonen mit Teufelsklauen. Sie spien Feuer und Gift, brachten Unglück und V erderben und … Tod. A lles Böse aus uralter Zeit schien aus dem Schädel zu kriechen. Und doch war keines dieser grauenerregenden Bilder W irklichkeit. Es existierten nur Dunkelheit, nur schwarzes Licht.
Dann ertönte ein Summen wie von Bienen, nur höher, tödlicher. Es schwoll an. Faye stand unter diesem entsetzlichen W asserfall von Dunkelheit, das Geräusch war schmerzhaft wie zwei Eispickel, die sich in Cassies Ohren bohrten, und irgendwo bellte ein Hund…
Jemand muss es aufhalten , dachte Cassie plötzlich. Nein, ich muss es tun. Jetzt!
Sie sprang gerade auf die Füße, als der Schädel explodierte.
Alles war still und dunkel.
Cassie wollte, dass es so blieb.
Jemand stöhnte neben ihr.
Sie setzte sich langsam auf und versuchte, sich zu erinnern, was geschehen war. Der Friedhof glich einem Schlachtfeld. Überall lagen Körper verstreut. Da war A dam. Er hatte einen A rm zum Kreis ausgestreckt. Raj kauerte winselnd an seiner Seite. Diana– reglos und weiß. Ihr schönes Haar war voller Schmutz und Blätter. Nick hingegen versuchte gerade, sich auf Hände und Knie aufzurichten, und schüttelte benommen den Kopf.
Faye lag in einem See von schwarzer Seide. Ihr dunkles Haar bedeckte ihr Gesicht. Ihre Hände mit den langen roten Fingernägeln waren immer noch gekrümmt und offen– aber leer. Der Schädel war spurlos verschwunden.
Erneutes Stöhnen. Cassie schaute sich um. Neben ihr setzte Deborah sich mühsam auf und rieb sich das Gesicht mit einer Hand.
»S ind sie tot?«, fragte sie heiser und blickte sich um.
»K eine A hnung«, flüsterte Cassie. Ihre Kehle schmerzte. A ll diese Körper. Reglos. Nur Dianas Haar bewegte sich leicht. Und Nick, der zum Kreis stolperte.
Aber allmählich kam Leben in die anderen. Sean richtete sich leise wimmernd auf. Suzan ebenfalls. Deborah kroch zu Faye und strich ihr das Haar zurück.
»S ie atmet.«
Cassie nickte. Reden konnte sie nicht. A dam beugte sich über Diana– Cassie wandte schnell den Blick ab. Dieses Bild wollte sie nicht sehen. Melanie und Laurel waren inzwischen ins Reich der Lebenden zurückgekehrt, ebenso wie Chris und Doug, die aussahen wie zwei k. o. geschlagene Boxer. Zum Glück schien niemand ernsthaft verletzt zu sein.
Dann holte Laurel plötzlich erschrocken Luft. »O h nein. Der Erdhügel. Seht mal, der Erdhügel.«
Cassie wandte sich um– und erstarrte. Fassungslos betrachtete sie die Landschaft vor sich.
Der Bunker, der laut ihrer Großmutter als W affenlager gedient hatte, war aufgebrochen
Weitere Kostenlose Bücher