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Der Makedonier

Der Makedonier

Titel: Der Makedonier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Guild
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sein Bett mit ihm teilte, kochte für ihn und ging jeden Morgen zum Markt, um frisches Gemüse und Fleisch einzukaufen. Aus der königlichen Küche kam nichts auf seinen Tisch. Er ließ auch keinen Arzt in seine Nähe, außer den alten Nikomachos, und auch den nur, weil Philipp ihn einmal einen Mann genannt hatte, dem man vertrauen könne. Ob Lachios Angst vor einem Mordanschlag hatte oder ob er von Perdikkas einfach nichts annehmen wollte, war schwer zusagen.
    Der König besuchte ihn nur ein einziges Mal, wenige Tage nach seiner Ankunft in der Stadt. Lachios war noch immer sehr schwach, aber dennoch war während dieses Besuchs im ganzen Haus sein Schreien zu hören.
    »Und wenn du König Philipp schreibst«, schrie er Perdikkas nach, der sich bereits zum Gehen gewandt hatte, »kannst du ihm versichern, daß ich nach Elimeia zurückkehre, sobald ich wieder auf einem Pferd sitzen kann. Und du kannst ihm darüber hinaus mitteilen, daß ich vorhabe, dort zu bleiben, solange sein Bruder, dieser unfähige Trottel, König von Makedonien ist!«
    Perdikkas’ Antwort, so er ihm überhaupt eine gab, ist nicht überliefert.

31
     
     
    DER WINTER ENTLIESS Elimeia nur langsam aus seiner Umklammerung. Bis zum Ende des Monats des Xandikos blieb der Boden gefroren, und als Phila sich ihrer Niederkunft näherte, waren die Wolken über Aiane dunkel und schwer von Schnee.
    Es war eine schwierige Schwangerschaft gewesen. Gleich nach ihrer Rückkunft aus Pella hatten Blutungen eingesetzt und seitdem nie wieder richtig aufgehört. Auf den Rat ihres Arztes hin, eines klugen, kleinen Zyprioten mit einem Spitzbart, der sich mit der Behandlung von Frauenkrankheiten einen Namen gemacht hatte, brachte Philipp sie in eine königliche Jagdhütte näher an den Bergen, aber die Einsamkeit schien sie nur traurig zu stimmen. Als sie sich dann einzubilden begann, das Kind in ihrem Schoß sei bereits tot, brachte er sie wieder nach Hause. An ihrem Gesundheitszustand änderte das nichts, aber wenigstens fand sie ihren Seelenfrieden wieder.
    Zu Beginn des siebten Monats sagte der Zypriote, daß ihm die Farbe des Blutes, das sie verlor, nicht gefalle, und verordnete ihr Bettruhe.
    »Schütze dein Kind und dich selbst«, sagte er. »Reg dich nicht auf, denn es ist nichts zu befürchten.« Doch Philipp nahm er beiseite und eröffnete ihm, wenn sich in ihrem Gesicht kleine rosige Flecken zeigten, dann, so fürchte er, werde sie die Schwangerschaft nicht überleben.
    Eines Morgens am Anfang ihres letzten Monats bemerkte Philipp auf Philas linker Wange ein kleines Spinnennetz aus aufgeplatzten Äderchen. Zu ihr sagte er nichts, aber später am Tag ging er zum Schrein der Hera, der Schutzgöttin der Geburt, und opferte ihr einen Weizenkuchen und eine Locke seines Bartes.
    Vielleicht stimmte das die Göttin gnädig, denn Phila erlebte ihre Niederkunft.
    Und doch mußte sie den Verlust ihres inneren Gleichgewichts gespürt haben, denn sie wußte, daß sie in Gefahr schwebte. »Ich kann den Tod ertragen, wenn nur unser Sohn lebt«, sagte sie unvermittelt eines Abends, als Philipp versuchte, sie mit einem Brief abzulenken, den er von Aristoteles aus Athen erhalten hatte.
    »Du wirst nicht sterben, und das Kind wird auch nicht sterben.« Er lächelte und faßte ihre Hand. »Und das Kind kann ebensogut eine Tochter sein.«
    »Das Kind wird ein Sohn sein. Nachts spüre ich, wie er tritt – ich weiß, daß es ein Junge sein wird.«
    Danach sagte sie nichts mehr, und er las weiter aus dem Brief vor, aber an ihrem Gesichtsausdruck erkannte er, daß sie nicht richtig zuhörte.
    Nachts schlief sie kaum, und wenn sie es doch tat, quälten sie schreckliche Träume. Der Arzt sagte, es habe nichts Böses zu bedeuten, wenn eine Frau, deren Leib schwer ist, Alpträume hat, aber Philipp ängstigte es ein wenig, daß seine Gemahlin ihm nie erzählen wollte, was sie geträumt hatte. Manchmal weckte sie ihn mit ihren Schreien auf, aber wenn er sie fragte, was ihr denn solche Angst eingejagt habe, blieb sie stumm.
    Zuerst glaubte er, es handle sich nur wieder um einen solchen Traum, als er eines Nachts von Wehklagen und einer Hand auf seinem Gesicht geweckt wurde.
    »Das ist nur der Wind, was du hörst«, sagte er, noch halb im Schlaf, und drehte sich ihr zu, um sie tröstend in den Arm zu nehmen.
    »Hol den Arzt. Meine Wehen setzen ein.«
    Plötzlich war er hellwach. Mit einer einzigen schnellen Bewegung war er neben ihr auf den Knien, und seine Hand ruhte auf ihrem

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