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Der Maler und die Lady (German Edition)

Der Maler und die Lady (German Edition)

Titel: Der Maler und die Lady (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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langenernsten Blick. „Gehen Sie bitte nicht zu streng mit ihr ins Gericht und behandeln Sie sie mit äußerster Vorsicht. Sie mögen unser Vorgehen ungewöhnlich finden, aber Harriet ist eine Mutter, die heute Nacht gleich mit zwei schockierenden Tatsachen fertig werden muss: zum einen mit dem Verrat ihrer Tochter und zum anderen mit der Möglichkeit, diese Tochter, ihr einziges Kind, zu verlieren.“ Fairchild blieb vor Lara stehen und strich ihr über das Haar. „Nicht wahr, Lara, ganz gleich, wie tief der Schmerz auch geht, der einem zugefügt wurde, es ändert nichts an der Liebe zu diesem Menschen?“
    „In mir ist vollkommene Leere“, antwortete Lara leise. „Melanie hasste mich so sehr, dass ich sogar annehme, ihr lag mehr an meinem Tod als an dem Bild. Ich … ich frage mich wirklich, inwieweit mich hierbei Schuld trifft.“
    „Lara, du kannst nicht die Schuld bei dir suchen, nur weil du bist, wie du bist.“ Philip Fairchild legte die Hand unter ihr Kinn. „Du kannst einen Baum nicht daran hindern, dem Licht zuzustreben oder von innen zu verfaulen. Wir treffen unsere eigenen Entscheidungen, und jeder von uns ist für sie verantwortlich. Lohn und Strafe gebühren allein der Einzelperson.“
    „Ich soll also meinen Schmerz nicht durch Schuldbewusstsein verdrängen?“ Lara stieß einen langen Seufzer aus, erhob sich und küsste ihren Vater auf die Wange. „Nun, dann werde ich mich damit abfinden müssen.“ Ehe sie sich noch einmal McIntyre zuwandte, streckte sie die Hand nach Anatole aus. „Benötigen Sie von mir eine Aussage?“
    „Nein. Die Schießerei fällt nicht in meinen Zuständigkeitsbereich, Miss Fairchild. Ich habe mich allein um den Rembrandt zu kümmern.“ McIntyre leerte sein Glas und stand auf. „Mr. Fairchild, ich muss das Bild mitnehmen.“
    Die Liebenswürdigkeit in Person, breitete Fairchild die Arme aus. „Das ist durchaus verständlich.“
    „Ich weiß Ihre Mithilfe zu schätzen.“ Falls man von Mithilfe sprechen konnte … Mit einem müden Lächeln wandte McIntyre sich an Anatole. „Keine Angst, ich habe Ihre Bedingung nicht vergessen. Wenn sich alles so verhält, wie Mr. Fairchild es geschildert hat, werden weder er noch seine Tochter offiziell in die Sache hineingezogen. Ihr Job ist getan. Alles in allem haben Sie gute Arbeit geleistet. Estäte mir wirklich leid, wenn es Ihnen mit der Absicht, nicht mehr für mich arbeiten zu wollen, ernst sein sollte. Sie haben den Rembrandt zurückgebracht, Anatole. Nun beginnt meine Arbeit.“
    „Job?“ Lara drehte sich um. Eiskalt lief es ihr den Rücken hinunter. Sie hielt noch immer Anatoles Hand. Kraftlos zog sie sie langsam zurück. „Was für ein Job?“, wiederholte sie ungläubig und legte die Hand an die Magengrube, als wollte sie einen Schlag abwehren.
    „Lara …“ Verzweifelt suchte Anatole nach Worten. Schon in wenigen Stunden hätte er ihr ohnehin alles erklärt.
    Verbitterung überwältigte sie. Mit aller Kraft, derer sie fähig war, schlug sie Anatole ins Gesicht. „Du mieser Kerl“, flüsterte sie und floh wie gehetzt aus dem Zimmer.
    „Hol Sie der Teufel, Mac“, rief Anatole aus und lief ihr nach.

11. KAPITEL
    A natole holte Lara ein, ehe sie die Tür ihres Schlafzimmers zuschlagen konnte. Er setzte den Fuß dazwischen und trat hastig ein. Einen Moment standen sie sich wortlos gegenüber und starrten sich an.
    „Lara, lass dir erklären …“
    „Nein.“ Der verletzte Ausdruck ihrer Augen war eiskalter Wut gewichen. „Verschwinde, Anatole. Mach, dass du rauskommst, aus meinem Haus und aus meinem Leben.“
    „Das kann ich nicht.“ Er packte sie bei den Schultern. Laras Kopf fuhr hoch, und der Blick ihrer Augen war so kalt und unversöhnlich, dass er die Hände sinken ließ. Für eine Erklärung, wie er sie sich vorgenommen hatte, war es zu spät. Zu spät auch, ihr den Schmerz zu ersparen. Nun musste er einen anderen Weg finden. „Lara, ich weiß, was du von mir denkst. Ich will …“
    „Tatsächlich?“ Es kostete sie ihre ganze Kraft, ruhig zu bleiben. „Nun werde ich dir etwas sagen, damit du in der Gewissheit gehen kannst, alles ordentlich und sauber hinterlassen zu haben.“ Kühl und unpersönlich klang ihre Stimme. Lara blickte Anatole geradewegs ins Gesicht. Ganz bewusst wollte sie sich mit dem Schmerz und Anatoles Verrat konfrontieren. „Ich glaube, ich habe noch nie einen Menschen so sehr verabscheut wie dich in diesem Augenblick. Stuart und Melanie könnten von dir noch etwas lernen,
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