Der Maler und die Lady (German Edition)
Lara schloss fest die Augen. Sie hatte sich geirrt, in so vielen Dingen hatte sie sich geirrt. War dieses Gefühl nun echt?
„Anatole, bitte …“
„Nein, kein Wort mehr. Ich liebe dich.“ Er zog sie mit sich und konnte sich kaum davor zurückhalten, sie bei den Schultern zu fassen und zu schütteln. „Ich liebe dich, und damit wirst du dich abfinden müssen, denn an diesem Gefühl wird sich nichts ändern.“
Langsam öffnete Lara die Faust und streichelte sacht über Anatoles Wange. „Jetzt redest du wieder sehr geschwollen.“
„Dann wirst du dich auch daran gewöhnen müssen, Lara …“ Er nahm ihr Gesicht in die Hände. „Auf welche Weise soll ich mich denn noch entschuldigen?“
„Gar nicht.“ Lara schüttelte den Kopf und machte sich von Anatole los. Sie brauchte Zeit, wollte nachdenken. „Ich habe dir nichts zu vergeben, Anatole.“
„Bevor ich hierher fuhr, habe ich mich sehr lange mit deinem Vater unterhalten.“
„Tatsächlich?“ Laras ganze Aufmerksamkeit galt einem Trockenblumenstrauß in einer Schale. „Wie schön.“
„Er hat mir sein Wort gegeben, dass er nie mehr … hm, Bilder, kopieren wird.“
Sie stand mit dem Rücken zu Anatole und lächelte. Ohne sich dessen bewusst zu sein, schwanden der Schmerz und die Zweifel. Sie liebte Anatole, und Anatole liebte sie. Nichts anderes zählte mehr im Leben. „Ich bin froh, dass du ihn davon überzeugen konntest“, antwortete sie und biss sich dabei fast auf die Zunge.
„Dein Vater gestand dieses Verdienst sozusagen mir zu, da ich ja künftig zur Familie gehören werde.“
Nervös flatterten Laras Lider, als sie sich umdrehte. „Wie schön. Will Papa dich adoptieren?“
„An eine solche Verbindung hatten wir weniger gedacht.“ Anatole trat zu Lara und zog sie erneut in die Arme. Diesmal spürte er deutlich ihre Hingabe und leidenschaftliche Kraft. „Wiederhole noch einmal, dass du mich nicht liebst.“
„Ich liebe dich nicht“, sagte sie leise und verschloss seine Lippen. „Und ich will nicht, dass du mich in den Armen hältst.“ Lara schlang die Arme um seinen Hals. „Und ich will nicht, dass du mich noch einmal küsst. Bitte, küss mich.“ Ihre Lippen verschmolzen mit seinen, öffneten sich hingebungsvoll. Sein Verlangen wuchs, aufstöhnend zog er sie noch fester an sich.
„Du bist gar nicht starrsinnig, nicht wahr?“
„Doch, unvergleichlich.“
„Aber du wirst mich heiraten?“
„Aber nur zu meinen Bedingungen.“
Als Lara den Kopf in den Nacken legte, glitten Anatoles Lippen liebkosend an ihrem Hals entlang. „Und die wären?“
„Ich mag leicht zu haben sein, aber nicht gratis.“
„Was möchtest du denn? Einen Ehevertrag?“ Auflachend zog er sie an sich. Sie war sein. Ganz gleich, was sie auch tat, was sie auch verlangte, niemals wieder würde er sie gehen lassen. „Kannst du an nichts anderes als Geld denken?“
„Ich mag Geld. Über das Honorar für mein Modellsitzen müssen wir auch noch reden. Und was nun die Bedingungen für eine Ehe mit dir angeht …“ Lara atmete tief ein. „Ich will vier Kinder.“
„Vier?“ Obwohl er sie nun schon kannte, gelang es ihr immer wieder, ihn sprachlos zu machen. „Du willst vier Kinder?“
Rasch fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen. Energisch sagte sie: „Was die Anzahl angeht, so lasse ich nicht davon ab. In diesem Punkt bin ich eisern.“ Ihre Augen strahlten und blickten ihn sehnsüchtig an. „Ich will Kinder. Deine Kinder.“
Immer, wenn er glaubte, nun könnte seine Liebe für sie nicht mehr wachsen, sah er sich erneut getäuscht. Er liebte sie noch mehr. „Vier Kinder“, wiederholte er und nickte langsam. „Mädchen oder Jungen?“
Sie lachte auf. Nein, sie hatte sich nicht geirrt. Sie liebten sich. Nichts anderes hatte mehr Bedeutung. „Darüber ließe sich reden, obwohl ich eine Kombination aus beiden ganz nett fände.“ Lara legte den Kopf in den Nacken und lächelte Anatole an. „Was meinst du dazu?“
Er zog sie in die Arme und trug Lara zur Treppe in Richtung Schlafzimmer. „Dann sollten wir keine Zeit verlieren.“
– ENDE –
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