Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mammutfriedhof

Der Mammutfriedhof

Titel: Der Mammutfriedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans W. Wiener
Vom Netzwerk:
Messer nicht aus den Augen.
    In diesem Moment stieß die Messerhand des Sasgen wie erwartet nach vorn. Der Dolch löste sich und flog wirbelnd auf Mythor zu. Mythor riss Alton hoch und hielt die Breitseite des Schwertes wie einen Schild schützend vor den Körper.
    Es gab eine hellen, jaulenden Ton, als das Messer auf die Schneide des Schwertes schlug. Der Dolch prallte ab, flog taumelnd noch einige Meter und bohrte sich dann zitternd in eine der hölzernen Ruderbänke.
    Eine vertraute Stimme erscholl hinter Mythor: »Mythor, fang die Leine!«
    Die Stimme gehörte Steinmann Sadagar. Die Kurnis hatte das Boot erreicht. Sadagar stand an der Reling und wirbelte ein Tau über dem Kopf. Neben ihm standen Kalathee und Elivara. Nottr, am Ruder der Kurnis, stieß einen schrillen Kampfschrei aus. Er lenkte das Schiff so dicht an das erste der Boote heran, dass sich die hölzernen Planken knirschend aneinander rieben.
    Es gab einen heftigen Stoß, und einen Augenblick lang verlor Mythor das Gleichgewicht. Er taumelte und ruderte mit den Händen nach Halt suchend in der Luft. Dann sah er die Schlinge des Taues durch die Luft wirbeln, warf sich nach vorn und fing die Leine auf. Er sprang hoch und schlang die Schlaufe um den hölzernen Drachenkopf am Bug des Bootes.
    Sekunden später war die Kurnis vorbei. Das Tau zwischen ihr und den Booten straffte sich. Die fünf sasgischen Boote befanden sich im sicheren Schlepp des dandamarischen Schiffes.
    Keltur stand noch immer wie gelähmt an der Bordwand. Jetzt stieß er ein furchtbares Wutgeheul aus und stürzte sich mit geballten Fäusten auf Mythor.
    Mythor ließ den Angreifer dicht an sich herankommen. Ein Krieger, der in blinder Wut kämpft, ist selten gefährlich. Erst im letzten Moment wich Mythor aus und sprang zur Seite. Er ließ den Gegner an sich vorbeilaufen und versetzte ihm dann noch einen leichten Stoß. Der Fürst der Sasgen flog in einem hohen Bogen über die Bordwand. Kopfüber stürzte er ins Meer der Spinnen. Er stieß grässliche Flüche aus, während sich
    Mythor im Schlepp der Kurnis ständig weiter von ihm entfernte.
    »Wir werden uns wiedersehen«, drohte Keltur und versuchte, hinter seinen Booten herzuschwimmen.
    »Dieser Tag wird nicht ungesühnt bleiben. Ich schwöre dir bei allen Mächten dieser Welt, Keltur wird dich vernichten!«
    *
    Nottr hielt noch immer sein Schwert in der Hand. Er schob Sadagar zur Seite und drängte sich an die Reling, über die gerade Mythor stieg.
    »Das ist meine Aufgabe«, sagte er. »Wenigstens ein einziges Mal möchte ich in diesem Kampf mein Schwert führen dürfen!«
    »Nun gut«, gab Sadagar großzügig nach. »Wenn es denn dein sehnlichster Wunsch ist.?«
    »Er ist es«, sagte Nottr fest. »Er ist es ganz bestimmt!«
    »Dann habe ich nichts dagegen«, erwiderte Sadagar.
    Das Gesicht des Lorvaners strahlte vor Freude. »Danke«, murmelte er und gab Sadagar einen freundschaftlichen Schlag auf die Schulter, der den schmächtigen Steinmann beinahe durch die Planken der Kurnis getrieben hätte.
    Nottr baute sich am Heck der Kurnis auf. Dort, wo das kräftige Tau an der Reling verknotet war, das die fünf sasgischen Boote schleppte. Er streichelte liebevoll den Knoten und schaute sich nach den anderen Gefährten um. Mythor, Elivara, Kalathee und Sadagar nickten ihm aufmunternd zu.
    »Drängt mich nicht«, bat Nottr. »Ein guter Krieger muss besonnen kämpfen!«
    Der Lorvaner fuhr mit dem Daumen der linken Hand über die geschliffene Schneide seiner Waffe und prüfte die Schärfe. Er schien zufrieden zu sein, denn er nickte. Er trat etwas zurück, suchte sich einen sicheren Standplatz und hob das Schwert.
    »Sasgen, merkt euch meinen Namen!« brüllte der Lorvaner. »Wenn ihr an diesen Tag zurückdenkt, erinnert euch daran, dass Nottr, der Lorvaner, ebenfalls an eurer Niederlage beteiligt war. Auch er hat das Schwert gegen euch geführt. Vergesst das nie und vergesst nie den Namen!«
    Weithin dröhnten die Worte über das Meer der Spinnen. Dann fuhr plötzlich Nottrs Schwert nieder, drang durch den Hanf des Taues und zerschnitt den dicken Knoten. Das Seilende glitt von der Reling und fiel ins Meer. Der Abstand zwischen der Kurnis und den fünf entführten sasgischen Booten vergrößerte sich zusehends.
    »Ein hervorragender Hieb«, lobte Sadagar, ohne den Versuch zu machen, den Spott in seiner Stimme zu verbergen. »Ein Hieb, wirklich würdig eines hervorragenden Kriegers.«
    Die Schneide des Schwertes war tief in das harte Holz

Weitere Kostenlose Bücher