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Der Mann aus dem Safe

Der Mann aus dem Safe

Titel: Der Mann aus dem Safe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Linie liegen, und, Gott, dieser Augenblick, wenn das Schloss aufgeht! Dieses plötzliche, widerstandslose, metallische Aufschnappen. Das Geräusch des Drehens und wie es sich in den Händen anfühlt. Wie es sich anfühlt, wenn etwas so fest in einen Stahlkasten eingesperrt ist, dass es unmöglich herauskann.
    Wenn man ihn dann endlich öffnet …
    Wenn man endlich heraushat, wie man dieses Schloss aufsperrt …
    Können Sie sich vorstellen, wie das ist?

[home]
    Kapitel sechs
    Connecticut
Neujahr 2000
    N ichts zwang mich, an diesem Tag noch einmal zu dem Diner zu gehen. Das weiß ich. Aber ich bin trotzdem hingegangen. Ehrlich, ich glaube nicht, dass es etwas mit der Unwissenheit der Jugend oder Ähnlichem zu tun hatte. Scheiße, vielleicht war es nichts als reine Neugier. Ich meine, sie hatten die Diamanten aus dem Haus dieses Typen, oder? Was konnte es da für ein Problem geben? Hatten sie Schwierigkeiten, sie zu Bargeld zu machen? Möglich, aber warum sollten sie dann mich anrufen? Nur um mir mitzuteilen, dass ich noch eine Zeitlang auf meinen Anteil warten konnte? Oder dass er viel kleiner ausfallen würde? So oder so würde das immerhin bedeuten, dass ich einen Anteil bekommen sollte und sie nicht vorhatten, mich zu übergehen.
    Verdammt, dachte ich, könnte es sein, dass diese Jungs meinen, mich bezahlen zu
müssen?
Denn sonst …? Ich meine, dass sie überhaupt auf mich gekommen waren, hieß vermutlich, dass sie von dem Mann in Detroit wussten, oder? Ich war nicht bloß ein einzelner Junge mit einem Pager. Vielleicht rechneten sie sich aus, dass es noch viele andere Leute mit anderen Pagern gab, von denen einige imstande waren, ihre Füße in Beton zu gießen und sie im Hudson River zu versenken, sobald der Befehl kam. Gut so, dachte ich. Legt euch ja nicht mit dem Kleinen an. Sollten sie das ruhig alle glauben.
    Jedenfalls, da saß ich wieder in einem Taxi und fuhr an diesem klaren, kalten Neujahrsmorgen über den Fluss. Ich hatte dem Fahrer dieselbe Adresse in der Bronx gegeben, aufgeschrieben auf einen Zettel. Er redete auf dem ganzen Weg über das Chaos, das angeblich alles lahmlegen sollte an diesem ersten Tag des Jahres 2000 , obwohl doch alles seinen gewohnten Gang zu gehen schien. Ich saß hinten und nickte. Als wir endlich zu dem Diner kamen, bezahlte ich den Mann und stieg aus. Ich ging hinein. Meine vier neuen Freunde hockten schon zusammen, an einem größeren Tisch diesmal, weil wir ja nun zu fünft waren. Ich gesellte mich zu ihnen und glitt zu Heckle und Jeckle auf die Bank. Großmaul und der Ochse saßen ihnen gegenüber. Alle vier sahen sie total fertig aus.
    Die Bedienung kam. Sie schien mich wiederzuerkennen. Ich zeigte auf das Western-Omelett. Die Jungs hatten offenbar schon gegessen, aber das war mir egal. Wenn sie mich schon wieder hierher in die Bronx zerrten, sollte wenigstens ein Frühstück dabei herausspringen.
    »Okay, das Problem ist folgendes«, sagte Großmaul schließlich. Er hatte dieselbe grüne Jacke von den New York Jets an.
    »Nicht hier«, sagte der Ochse.
    »Ich wollte ihm nur grob die Lage schildern.«
    »Hey, willst du, dass jeder hier im Lokal mitbekommt, was wir gestern gemacht haben? Spar’s dir auf, klar?«
    Gestern hat es ihnen nichts ausgemacht, hier darüber zu reden, dachte ich. Andererseits war der Ochse gestern nicht dabei gewesen. Er war offenbar der Einzige von dieser Bande, der ein Fünkchen Verstand hatte.
    Als mein Frühstück kam, lag ein angespanntes Schweigen über dem Tisch. Ich selbst bin völlig unempfindlich gegen angespanntes Schweigen jeder Art, aber Großmaul schien es Jahre seines Lebens zu kosten. Er wiegte sich auf seinen Händen vor und zurück und sah zu der breiten Fensterfront hinaus. Der Ochse saß nur da und schielte ihn von der Seite an. Heckle und Jeckle machten beide den Eindruck, als müssten sie gleich kotzen.
    Als ich fertig war, knallte Großmaul Geld auf den Tisch und scheuchte uns hinaus. Er setzte sich ans Steuer seines Wagens, der Ochse diesmal vorne neben ihn. Heckle und Jeckle warteten, ob ich mit hinten einsteigen würde.
    »Komm schon, wir fahren an einen sicheren Ort und reden darüber«, sagte Großmaul zu mir. »Das Problem ist lösbar. Echt. Du willst doch deinen Anteil, oder?«
    Ich kletterte auf die Rückbank. Heckle und Jeckle stiegen rechts und links ein, so dass ich zwischen ihnen eingezwängt saß. Das war zwar nur eine Kleinigkeit, aber ich bereute es schon, hergekommen zu sein.
    Großmaul legte den Gang

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