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Der Mann aus dem Safe

Der Mann aus dem Safe

Titel: Der Mann aus dem Safe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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der Eisenbahnbrücke durchfuhren. Eine Sekunde lang war ich mir ganz sicher, dass wir gegen den Damm knallen und alle umkommen würden. Aber ich riss den Wagen gerade noch rechtzeitig herum.
    »Ich hasse diese verdammte Brücke«, sagte Brian. Als wir an den Stadtrand kamen, ließ er mich weiterfahren. Wir waren jetzt auf einem verlassenen Straßenabschnitt, nichts als Bäume sausten zu beiden Seiten an uns vorbei. Wir fuhren ostwärts.
    »Hast du inzwischen erraten, wohin es geht?«, fragte Brian.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Zu jemandem, dem wir unbedingt dieses Banner geben müssen.«
    Ich schüttelte wieder den Kopf.
    »Es ist gleich da vorn«, sagte er. »Du musst links abbiegen.«
    Wir passierten ein Schild mit der Aufschrift WILLKOMMEN IN LAKE SHERWOOD. Das war einer von den alten Vororten, der noch entstanden war, bevor all die großen Einfamilienpaläste überall aus dem Boden schossen. In Lake Sherwood zu sein bedeutete aber vor allem, dass wir die Grenze überschritten hatten, die den Schulbezirk in zwei Teile teilte. Milford Highschool und Lakeland Highschool.
    »Da oben ist ’ne Party«, sagte Trey. »Passt lieber auf.«
    »Ich seh’s, ich seh’s.« Brian ließ mich halten, als wir zu einer Reihe geparkter Autos am Straßenrand kamen. Wir sahen ein großes Haus vor uns, in dem alle Lichter brannten und das einen Swimmingpool hinten im Garten hatte. Es waren etwa zwanzig oder dreißig Leute da, die eine rauschende Party feierten.
    »Es ist dort drüben.« Brian deutete mit dem Kinn auf das Haus gegenüber. Dort war fast alles dunkel, bis auf ein Licht in dem breiten Wohnzimmerfenster unten.
    »Bist du sicher, dass sie weg sind?«, fragte Trey.
    »Sie sind oben auf Mackinac Island. Ein kleines Geschenk zum Schulabschluss für unseren Freund Adam.«
    Jetzt kapierte ich es endlich. Dort wohnte Adam Marsh, Brians Erzrivale. Der einzige Mann, den er weder auf dem Footballfeld noch auf der Ringermatte schlagen konnte.
    »Ich seh keins von diesen Warnschildern im Vorgarten«, bemerkte Trey. »Weißt du, was ich meine? Diese Schilder, die einen darauf aufmerksam machen, dass das Haus eine Alarmanlage hat?«
    Brian antwortete ihm nicht. Er hatte zu viel damit zu tun, sein Hawaiihemd aufzuknöpfen. Darunter trug er ein dunkelblaues T-Shirt.
    »So, Mike«, sagte er. »Jetzt zu dem Gefallen, um den ich dich bitten möchte. Meinst du, du kannst uns in Adams Haus reinbringen, damit wir ihm sein Geschenk dalassen können?«
    Ich sah, dass er auf einmal den Schraubendreher in der Hand hatte, mit dem ich seine Terrassentür geöffnet hatte. Bei näherem Hingucken entdeckte ich in der anderen Hand die zum Haken gebogene Sicherheitsnadel.
    »Wir wollen ihm das nur in sein Zimmer hängen. Wenn er dann nach Hause kommt … jippie, Überraschung! Ein ganz spezieller Abschiedsgruß von seinen Freunden in Milford.«
    Die ihn auf dem Footballfeld nicht besiegen konnten, dachte ich. Und deshalb zu solchen Mitteln greifen müssen.
    »Kannst du dir das vorstellen?«, sagte Trey. »Er wird sich in die Hose scheißen.«
    »Der mit seinem Scheißstipendium für die Michigan State University«, knurrte Brian. »Ich weiß genau, dass er Steroide nimmt. Habt ihr gesehen, wie der im letzten Jahr gewachsen ist?«
    »Oh Mann, kein Zweifel. Der dopt.«
    »Ich weiß nicht, das gefällt mir nicht«, sagte Danny. Es klang, als wäre er auf dem Weg hierher wieder halbwegs nüchtern geworden. »Das ist doch Einbruch, oder?«
    »Wir wollen das Haus doch nicht ausrauben. Wir wollen überhaupt nichts anstellen, ihm nur etwas bringen.«
    »Ich halte das für keine gute Idee«, beharrte Danny. »Ich meine ja nur.«
    Eine Minute lang sagte keiner mehr etwas. Ich versuchte wieder, Griffins Blick im Rückspiegel aufzufangen, aber er starrte aus dem Seitenfenster auf das Haus der Marshs. Von der anderen Seite war gedämpft das Planschen der Partygäste im Pool zu hören.
    »Was ist mit dir?«, sagte Brian. »Griffin, richtig? Mann, so einen Scheißnamen sollte ich mir doch merken können. Willst du kneifen so wie Danny, oder machst du mit?«
    »Ich bin dabei«, sagte Griffin.
    Brian drehte sich um und schüttelte Griffins Hand. »Sie, Sir, sind nun offiziell keine Kunstschwuchtel mehr.«
    »Danke, Herr Zauberer. Krieg ich auch ein Diplom wie der Blechmann?«
    »Was?«
    »Vergiss es.«
    »Was sagst du?«, fragte Brian, sich wieder an mich wendend. »Bist du heute Nacht unser Mann? Ohne dich können wir’s nicht durchziehen.«
    »Tu’s für die ganze

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