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Der Mann aus dem Safe

Der Mann aus dem Safe

Titel: Der Mann aus dem Safe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Passiv-Infrarot-Bewegungsmelder. Das heißt, er registriert deine Körperwärme, wenn du dich durch seinen Bereich bewegst. Ich habe die Heizung so weit aufgedreht, wie es ging, was den Unterschied zwischen unserer Körpertemperatur und der Raumtemperatur ausgleichen sollte, aber du musst trotzdem sehr vorsichtig sein.«
    Anscheinend hatte er die eingebaute Verzögerung des Alarms genutzt, um sich aus seinem Versteck zu schleichen und am Thermostat zu drehen. Danach war alles nur noch eine Frage des Wartens gewesen.
    »Der Safe ist im anderen Zimmer«, sagte er. »Komm mit und geh nicht schneller als ich.«
    Er machte einen langsamen Schritt, und ich tat es ihm nach. Ohne die überheizte Luft hätten wir keine Chance gehabt, und wenn wir uns noch so vorsichtig bewegt hätten. Aber auch trotz des Hitzetricks hielten wir beide den Blick auf den Sensor gerichtet. Er brauchte nur einmal rot aufzuleuchten, dann mussten wir daran denken, die ganze Aktion abzublasen.
    »Nebenan gibt es noch einen Sensor«, sagte Gunnar, »wir dürfen also nicht nachlassen. Weiter in Zeitlupe.«
    Wir bewegten uns Zentimeter für Zentimeter durch dieses Zimmer und dann um eine Ecke herum, von wo ich in den Hauptraum des Hauses blicken konnte. Ich sah einen großen Kamin und viele moderne Gemälde an den Wänden, die denen meines alten Freundes Griffin sehr ähnlich waren. Die großen Fenster und den leuchtenden Swimmingpool draußen. Ich sah sogar die Lichter der Stadt, und mir schoss die Frage durch den Kopf, welches davon wohl von dem Nachtclub, in dem Julian und Ramona ausharrten, zu uns heraufblinkte.
    Endlich bogen wir um die nächste Ecke. Dort gab es einen großen schwarzen Schreibtisch, über dem zwei Space-Age-Lampen hingen. Bücherregale. Noch mehr Bilder. Und da an der Wand, nur ein, zwei Meter von uns entfernt, einen weiteren Infrarotsensor.
    Und einen Safe.
    Wie Julian versprochen hatte, war es exakt das gleiche Modell wie das in seiner Geheimkammer. Nichts dem Zufall überlassen, lautete sein Motto. Zuerst hatte ich mich gefragt, ob er es mit den Vorbereitungen nicht ein bisschen übertrieb, aber jetzt war ich froh, dass ich die Gelegenheit zum Üben gehabt hatte.
    »Ganz langsam jetzt«, sagte Gunnar. Wir kamen direkt an dem Sensor vorbei, und ich wartete nur darauf, dass das Lämpchen anging. Mir war inzwischen furchtbar heiß. Wie konnte dieses Ding nicht merken, dass wir im Raum waren? Gunnar setzte einen Fuß ab, verlagerte sein Gewicht, setzte den anderen Fuß ab, verlagerte sein Gewicht. Wir brauchten allein fünf Minuten, um uns daran vorbeizuschleichen.
    Als wir beim Safe angekommen waren, sank ich auf die Knie. Endlich eine Atempause, in der ich mir den Schweiß aus den Augen wischen konnte. Komisch, wie anstrengend es ist, sich so verdammt langsam zu bewegen.
    »Es ist der gleiche Safe«, sagte er. »Du solltest ihn öffnen können.«
    Was du nicht sagst, dachte ich. Ich legte die Hand an die Nummernscheibe und begann sie zu drehen.
    »Denn falls nicht, sitzen wir alle schön in der Scheiße.«
    Vielen Dank für das Vertrauensvotum. Und jetzt lass mich endlich in Ruhe, Mann.
    Als ich mich wieder dem Safe zuwandte, merkte ich, wie mir der Schweiß über den Rücken rann. Es war wie zu der guten alten Zeit in Mr. Marshs Garten. Die Nummernscheibe fühlte sich schlüpfrig unter meinen Fingern an, aber ich war sicher, dass ich ihn aufbekommen würde. Durch meine Übungssitzungen wusste ich bereits, dass es vier Sperrscheiben gab. Ich wusste, wie sich der Kontaktbereich anfühlen würde. Alles, was ich zu tun brauchte, war, mich durch die Nummernscheibe zu arbeiten und dann, wenn ich die Zahlen hatte, die Kombinationen auszuprobieren. Da sollte es kein Problem geben.
    Als ich die richtige Kombination hatte, drückte ich den Griff herunter und wollte die Tür aufreißen. Gunnar hielt mich mit ausgestreckter Hand zurück. Ich hatte vergessen, vorsichtig zu sein.
    Wir sahen beide zu dem Sensor hinüber. Das Lämpchen leuchtete nicht.
    »Hier«, sagte er und zog langsam eine schwarze Mülltüte aus seiner Hosentasche. »Mach dein Ding.«
    Als die Safetür ganz auf war, erkannte ich, dass mein Ding darin bestehen würde, jede Menge Geldbündel herauszuholen und in die Tüte zu stecken.
    »So sieht eine Dreiviertelmillion Dollar aus, falls es dich interessiert.«
    Sieht prima aus, dachte ich. Hundert Zwanzig-Dollar-Scheine in jedem Bündel, das machte 375  Bündel. Ich schaufelte sie in die Tüte, Handvoll für

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