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Der Mann aus dem Safe

Der Mann aus dem Safe

Titel: Der Mann aus dem Safe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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wie das eines Kolibris. Bis die Sonne endlich aufging und ich wieder auf den Beinen war, schon voller Ungeduld.
    Es war komisch, an diesem Vormittag dorthin zu fahren. Der Gedanke quälte mich, dass sich bei Tageslicht vielleicht alles in Rauch auflösen würde. Dass sie mich sah und den Kopf schüttelte, mich mit ausgestreckten Armen auf Distanz hielt, wie um zu sagen, bloß nicht, das war ein Fehler. Geh in den Garten und grab weiter, vergiss, was passiert ist.
    Ich sah sie nicht, als ich in die Einfahrt bog und ausstieg. Einen Moment lang wartete ich, ob ihr Gesicht an einem der Fenster erschien, aber nichts.
    Ein unbekanntes Auto stand dort. Offenbar jemand Neues in der Stadt. Ich dachte mir noch nichts dabei. Ich ging ums Haus herum und war gespannt, ob Mr. Marsh sich an das erinnern würde, was er am Vortag gesagt hatte, dass mit dem Poolbuddeln Schluss sei und er etwas anderes für mich zu tun finden würde. Etwas Lohnenswerteres, was immer das heißen mochte.
    Er war betrunken, sagte ich mir. Heute wird er nichts mehr von seinem Gequatsche wissen, und ich werde wieder diese Schubkarre füllen und Erde in den Wald kippen.
    Doch hinten im Garten wartete eine große Überraschung auf mich.
    Als Erstes sah ich das weiße Gartenzelt. Es war so riesig wie diese Dinger, die bei Hochzeiten im Freien zum Einsatz kommen; groß genug, um den ganzen Bereich zu überdachen, in dem ich jeden Tag gegraben hatte. Ich blinzelte und traute meinen Augen kaum, bis ich die beiden Männer sah, die im Schatten darunter standen. Es waren Mr. Marsh und mein Bewährungshelfer.
    Als Mr. Marsh mich entdeckte, trat er hinaus in die Sonne. »Hallo Michael! Komm rüber!« Er grinste wie ein Irrer.
    »Sieh mal, wer hier ist«, sagte er und deutete überflüssigerweise auf meinen BWH . »Wir haben gerade über unser kleines Projekt hier gesprochen.«
    Der BWH kam und schüttelte meine Hand. Dabei sah er mir prüfend ins Gesicht. »Schön, dich zu sehen, Michael. Junge, du bist ganz schön rot.«
    »Und ich sag ihm noch, dass er immer Sonnenschutz auftragen soll, stimmt’s? Hautkrebs? Melanom? Meinen Sie, der hört auf mich?«
    Mr. Marsh boxte mir kumpelhaft auf die Schulter.
    »Also hab ich schließlich dieses Zelt für ihn besorgt«, sagte er. »Ich wollte sowieso eines haben.«
    »Ist ’n Prachtexemplar«, meinte mein BWH und sah zum Zeltdach hinauf. Der Stoff leuchtete blendend weiß in der Sonne. »Macht eine echte Oase aus Ihrem Garten.«
    »Das ist das richtige Wort«, sagte Mr. Marsh. »Eine Oase. Wie Sie sehen, haben wir hier hinten etwas ganz Besonderes vor. Michael ist mir dabei eine enorme Hilfe.«
    »Wird bestimmt toll. Ich darf nur nicht meine Frau mit herbringen, sonst lässt sie mich in null Komma nix auch unseren Garten umgraben.«
    Dabei lächelten die beiden mich die ganze Zeit an, ihre Zähne so blendend weiß wie das Zelt. Ich musste wegsehen und bemerkte dabei endlich den ganzen Kram, den jemand hier angeschleppt hatte. Da standen ein Dutzend Topfpflanzen herum, eine größer und üppiger als die andere. Die Grube war mit einer großen schwarzen Plane ausgelegt und meine Schubkarre bis über den Rand mit volleyballgroßen Steinen gefüllt.
    »Mr. Marsh hat mir gerade beschrieben, wie das mal aussehen soll«, sagte der BWH zu mir. »Ich bin gespannt, wie es wird, wenn du den Springbrunnen gesetzt hast. Obwohl ich nicht weiß, wie …«
    Er blickte auf das Stroh und die frischen Grasstoppeln zu seinen Füßen. »Sie werden eine Stromleitung hier raus brauchen, oder?«
    »Oh ja, sicher«, sagte Mr. Marsh. »Das ist der letzte Schritt. Wir müssen dann einen Elektriker kommen lassen, der die Leitung vom Haus verlegt.«
    Mein BWH folgte mit den Augen einer imaginären Linie zum Haus und nickte zustimmend. »Schade, dass man so etwas nicht selber machen kann.«
    »Das gibt Ärger mit der Gewerkschaft, was?« Mr. Marsh legte mir eine Hand in den Nacken. Ich spürte die Kraft in seinen Fingern.
    »Nun, es ist schön, dass die Sache so einen guten Ausgang genommen hat. Ich werde das gern als Erfolgsgeschichte vermelden.«
    »Ja, gestern erst sage ich zu Michael … da sind so viele Leute bei mir angestellt und kriegen gutes Geld bezahlt, aber keiner arbeitet so hart wie er.«
    »Das ist toll. Das ist phantastisch.«
    »Wie Sie schon sagten, eine Erfolgsgeschichte. Genau das ist es.«
    Ich wusste immer noch nicht so richtig, was da ablief, aber die beiden Männer gaben sich die Hand und lächelten noch ein bisschen

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