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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sein. Hat nicht Mrs. Farrow was von über einem Jahr gesagt? Und Amanda Bosch war im vierten Monat schwanger, als sie die Abtreibung machen ließ.«
    Ein Schäferhund mit mordlüsternem Blick hatte sich schon bis auf drei Reihen zu Mallory und dem Kater vorgearbeitet, ehe seine Besitzerin, eine ältere Frau, die Leine wieder zu fassen bekam und die Absätze ins Linoleum stemmte, um ihn zurückzuhalten.
    »Deine Favoriten?«
    »Die mit den Sternchen hinter dem Namen. Vier haben unregelmäßige Arbeitszeiten und hätten sich nachmittags gut mit Amanda treffen können.«
    Der Schäferhund war wieder auf dem Vormarsch und zerrte seine Besitzerin langsam hinter sich her. Riker und Mallory wechselten einen Blick.
    »Wenn du den Hund erschießt, knallst du am besten die alte Dame gleich mit ab, sonst verklagt sie die Stadt, und der Polizeipräsident rastet aus.«
    Offenbar hatte Knolle noch nie einen Hund gesehen. Er blieb friedlich auf Mallorys Schoß sitzen und betrachtete das geifernde Tier mit freundlichem Interesse.
    Riker las weiter. Den Namen Harry Kipling hatte Mallory mit einem Fragezeichen versehen, daneben stand mit Bleistift: Verbindung zu Kipling Electronics?
    Das würde Coffey nicht schmecken. Verdächtige aus der Geldprominenz waren immer heikel. Wenn sie Glück hatten, stellte sich heraus, dass Kipling ein Computerfreak und damit aus dem Rennen war. »Wie hast du Kiplings Blutgruppe rausgekriegt? Er war nicht in der Armee.«
    Sie sah ihn kurz an, und er ließ die Frage auf sich beruhen. Wenn sie die Computer der U.S. Army geknackt hatte, schaffte sie Krankenhäuser mit links.
    »Scheiße!«, sagte Riker. Er war schon wieder auf zwei prominente Namen gestoßen, den eines Richters, der für den Obersten Gerichtshof nominiert war, und den eines bekannten Fernsehreporters, der neuerdings jeden Nachmittag seine eigene Talkshow hatte. Hinter beiden Namen standen Sternchen.
    Als er aufsah, hatte der tobende Schäferhund gerade zum Sprung angesetzt, und Mallory winkelte ein Bein an, um ihn mit einem gezielten Tritt in den Hundehimmel zu befördern.
    Hinter der geschlossenen Tür von Charles’ Büro hörte man gedämpfte Stimmen. Mallory setzte die große Leinentasche auf dem Schreibtisch im Vorzimmer ab. Der Kater stieg heraus und rieb sich an ihrem Arm, während sie die Schublade aufzog, um die Nachrichten auf dem Anrufbeantworter abzuhören.
    Weil moderne Technik in Räumen, die von der Einrichtung her in ein anderes Jahrhundert gehörten, Charles Butlers Schönheitssinn störte, hatte Mallory dafür gesorgt, dass man möglichst wenig von ihr sah. Das neue Alarmsystem hatte Charles noch gar nicht zur Kenntnis genommen, sie hatte die Leitungen gut versteckt.
    Jetzt drängte sie den Kater beiseite und drückte auf den Knopf. »Ich will dich sprechen, sobald du kommst, Mallory. Sofort, ist das klar?«, hörte sie Coffey vergrätzt sagen.
    Schon gut, schon gut. Nur keine Aufregung.
    Aus Charles’ Büro kam der spitze Schrei einer Frau. Der Kater sprang mit einem Riesensatz vom Schreibtisch, und Mallory stürzte mit gezogener Waffe ins Nebenzimmer.
    »Schluss jetzt, Justin«, sagte eine Männerstimme.
    Die einzige Frau in der Runde atmete schnell und erregt und hatte ängstlich den Kopf eingezogen. Sie war totenblass, zitterte heftig und hatte die Hände um die Sessellehnen gekrampft wie ein Wissenschaftler vor dem Start zu seinem ersten Raumflug.
    »Reiß dich zusammen, Sally«, blaffte der Mann. »Wie kann man bloß so ein Getue um einen Bleistift machen!«
    »Er fühlt sich offenbar zu dir hingezogen«, sagte der Junge, der zwischen ihnen saß. »Du könntest ihm einen Namen geben und mit ihm Gassi gehen.«
    »Jetzt reicht’s«, sagte der Mann drohend.
    Mallory besah sich den harmlosen Bleistift im Schoß der Frau, die ihn anstarrte, als hätte sie eine züngelnde Schlange vor sich, dann drehte sie sich um. Sie hatte das leise Geräusch gehört, mit dem die Vase hin und her wackelte, streckte die Hand aus und bekam sie gerade noch zu fassen, ehe sie auf dem harten Parkettboden aufschlagen konnte.
    »Was hab ich dir gesagt, Justin? Schluss jetzt!«, donnerte der Mann.
    Der Junge zuckte zurück und sah über die Schulter auf die Vase in Mallorys Hand und auf den Revolver, den sie jetzt wieder ins Holster steckte. Die Frau, die Angst vor Bleistiften hatte, legte die Hand vor den Mund.
    »Ich war’s nicht«, sagte der Junge.
    »Stimmt«, bestätigte Charles. »Unter diesem Haus fährt die U-Bahn, und durch die

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