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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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andere hielten Hunde an der Leine, denen es hier sichtlich missfiel. Die Wartenden – hundert oder mehr – liebten ihre Tiere, das war klar.
    Und eben deshalb wirkte Mallory in diesem Raum ziemlich fehl am Platz.
    Obgleich drangvolle Enge herrschte und eigentlich nur noch Stehplätze frei waren, hatte sie eine halbe Reihe für sich. Der Kater, dessen Ohr nur noch an einem schmalen Hautfetzen hing, saß auf ihrem Schoß und versuchte, ihr das Gesicht zu lecken. Sie sah ihn strafend an. Knolle verstand und rollte sich auf ihren Jeans zusammen.
    Die Vogelbesitzer musterten den Kater nervös und legten die Arme schützend um ihre Käfige. Die Hundebesitzer hielten ihre Vierbeiner fest und nahmen es Mallory sichtlich übel, dass sie den Kater nicht als Kiste getarnt hatte. Es war ein klarer Verstoß gegen die Etikette, aber da es im Hause Markowitz keine Tiere gegeben hatte, fehlte es Mallory hier an Erfahrungen.
    Riker beobachtete sie über eine Minute lang. Sie hielt den Kater auf Distanz, was Knolles Liebe offenbar keinen Abbruch tat. Jetzt wandte Mallory den Kopf, sah Riker an und nickte ihm zu. An einem Hund, einem Papageien, noch einem Hund, einer Eidechse und zehn freien Sitzplätzen vorbei ging er auf sie zu.
    »Die Tierarztrechnung geht wohl auf Spesen?«
    »Allerdings. Der Kater ist ein wichtiger Zeuge.«
    »Na hör mal! Jeden Blödsinn lass ich mir auch nicht erzählen!«
    »Der Kater kennt den Täter, und der Täter kennt den Kater.«
    »Übertreibst du’s nicht ein bisschen, Kleines?«
    Nenn mich nicht Kleines, sagte ihr Blick.
    »Coffey ist von dem Wohnungstausch nicht begeistert. Wär vielleicht nicht schlecht gewesen, ihn vorher zu informieren.«
    »Wo ich wohne, braucht ihn nicht zu interessieren.«
    »In einem Punkt hat er vielleicht nicht mal so Unrecht: Amanda Bosch war in deinem Alter und sah dir ähnlich. Ein bisschen kleiner vielleicht, aber definitiv der Typ, auf den der Täter steht.«
    »Ich weiß.«
    Mallory und der Kater drehten gleichzeitig den Kopf. Vier schräge Augen blickten ihn an.
    Für einen Drink war es noch zu früh.
    »Unter welchem Namen ziehst du ein?«
    »Unter meinem eigenen.«
    »Ganz schön riskant. Immerhin kam dein Name in den Nachrichten. Nicht ausgeschlossen, dass er es mitbekommen hat. Oder jemand anders, der es ihm steckt.«
    »Umso besser. Und wenn er erst den Kater sieht –«
    »Du weißt ja nicht, wer es ist. Da kannst du ganz schnell dran sein …«
    »Der Mann ist nicht Conan Doyles Professor Moriarty, sondern jemand, der von Computern nicht mehr versteht als eine Sekretärin. Eher weniger. Ein ertappter Lügner. Und ein Typ, der leicht die Nerven verliert.«
    Sie holte einen Schnellhefter aus der Leinentasche, die vor ihrem Sitz stand. »Das ist die Liste der Hausbewohner. Mit Angaben zur Person.«
    Namen von Kreditkartengesellschaften, Versicherungen und Banken … Riker pfiff leise durch die Zähne. Kein Wunder, dass sie rote Augen hatte: Sie hatte die ganze Nacht Datenbanken geplündert. Und sich außerdem noch durch den Papierwust gekämpft, den sie aus Amandas PC geholt hatte, jene siebenhundert Seiten, die auf der Inventarliste nicht auftauchten.
    Wie war sie an die Daten der U.S. Army gekommen? Wenn er von denen etwas wollte, ließen die ihn regelmäßig eine Woche oder länger hängen.
    »Wozu brauchtest du die Wehrdienstakten?«
    »Größe und Blutgruppen.«
    »Wir haben doch gar nichts in der Hand, um seine Blutgruppe zu bestimmen, Mallory.«
    »Das weiß er aber nicht. Denk mal an diesen verrückten Hausputz, den er veranstaltet hat … Der Mann tut nachts kein Auge zu, weil er ständig überlegt, ob wir nicht vielleicht doch was gefunden haben.«
    Auf der Liste waren fünfundvierzig Namen ausgestrichen.
    »Was ist mit denen?«
    »Die meisten sind nicht groß genug. Die Singles entfallen sowieso. Ebenso der verheiratete Mann, der sein Vermögen mit Software gemacht hat, der wüsste nämlich, dass man Dateien löschen, aber nicht endgültig verschwinden lassen kann. Die Wohnungen, die Firmen kurzfristig für Mitarbeiter anmieten, kommen auch nicht in Frage, denn der Täter hat seinen ständigen Wohnsitz in New York. Ebenso wenig die Wohnungen, die zurzeit nicht belegt sind. Die anderen passen mehr oder weniger gut zu unserem Persönlichkeitsprofil.«
    »Was ist mit diesem Eric Franz? Auch ein Single.« Er deutete auf das Fax mit dem Unfallbericht. »Seine Frau ist vor einem Monat überfahren worden.«
    »Das Verhältnis mit Bosch muss länger gelaufen

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