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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Tarnkappe. Sie blutete aus der Nase, hatte eine Platzwunde an der Lippe und eine dick verschwollene Wange. »Sie haben kein Recht …«, blaffte der Richter.
    Mallory sah ihn an. »Ich nehme Ihre Frau mit. Machen Sie mir keine Schwierigkeiten.«
    Rot vor Wut kam er auf sie zu. Ihr Schuh traf ihn genau zwischen den Beinen. Er wurde weiß wie die Wand, verdrehte die Augen vor Schmerz und Verblüffung und sank auf ein Knie.
    Mallory zog die leise weinende Pansy hoch, legte ihr einen Arm um die schmale Taille und führte sie zur Tür.
    Dort stand Betty Hyde und hatte, als sie Pansys geschundenes Gesicht sah, sichtlich Mühe, ihre Genugtuung zu verbergen.
    »Ich kümmere mich um sie«, sagte sie und legte die Arme um die weinende Frau. »Kommen Sie, Pansy. Sie brauchen einen Arzt.«
    Der Richter hatte sich, beide Hände ans Gemächt gedrückt, mühsam aufgerappelt. Mallory hakte einen Fuß unter seine Beine und brachte ihn wieder zu Fall, so dass er mit dem Gesicht auf die Kante eines schweren Eichentisches schlug und sich auch eine blutige Nase holte.
    Pansy Heart drehte sich noch einmal zu ihrem Mann um, und erst, als von ihm keine Signale kamen, ließ sie sich von Betty Hyde wegziehen, die entschlossen war, sich diese Chance zu einem Gespräch mit der misshandelten Frau von keiner irdischen oder göttlichen Macht nehmen zu lassen. Mallory überlegte, dass der Richter ihr am Ende noch dankbar sein konnte, weil sie eine Konfrontation zwischen ihm und Betty Hyde verhindert hatte.
    Mallory stellte das Tablett mit der Teekanne und den Tassen ab und sah sich in Betty Hydes großzügig geschnittenem Wohnzimmer um, das nur vom Grundriss her mit dem der Rosens identisch war. Charles hätte wahrscheinlich besonders die geschickte Kombination von modernen Möbeln mit alten amerikanischen und englischen Stücken zu würdigen gewusst. Mallory schätzte an diesem Raum vor allem die kühle Eleganz ohne Souvenirseligkeit, ohne Sentimentalitäten und Gefühlsduselei.
    Die Frau des Richters saß in einem frühamerikanischen Schaukelstuhl und drückte einen kalten Umschlag an die geschwollene Gesichtshälfte. Betty Hyde saß auf einer Fußbank, schaukelte die weinende Frau sanft hin und her und murmelte Tröstliches. Mrs. Heart wirkte zerbrechlicher als die dünne Tasse mit dem Old-Willow-Muster, die Mallory ihr reichte.
    »Mrs. Heart, waren Sie an dem Abend zu Hause, als der Richter Ihre Schwiegermutter zusammengeschlagen hat?«
    Der Löffel klirrte auf der Untertasse, und Pansy Heart zuckte zusammen, als habe man sie an diesem Abend zum zweiten Mal tätlich angegriffen.
    Mallory trat zurück, nahm noch eine Tasse vom Tablett und rührte darin herum.
    »Hat die alte Dame ebenso laut geschrien wie Sie?«
    Schluchzen schüttelte den schmächtigen Körper.
    Betty Hyde stand auf und ging mit Mallory in die Küche.
    »Das war brutal, Mallory. Ich glaube, von Ihnen kann sogar ich noch was lernen. Stochern Sie nur mit der Stange im Nebel herum, oder haben Sie Beweise?«
    »Ich habe Kopien der Krankenhausberichte für die Jahre, in denen die alte Mrs. Heart bei ihrem Sohn, dem Richter, wohnte. Das Krankenhaus hat auch eine Akte über seine Frau. Es könnte sich lohnen, den Hausarzt ein bisschen unter Druck zu setzen. Und für den Fall, dass Sie die Leiche gerne exhumiert hätten – der Staatsanwalt hat einen wachen politischen Verstand. Wenn Sie ihm zu verstehen geben, dass hier etwas vertuscht werden soll und ein Prominentenfall seiner Karriere förderlich wäre, ist mit ihm bestimmt was zu machen. Aber lassen Sie meinen Namen aus dem Spiel.«
    »Geht klar. Und was kann ich für Sie tun, Mallory?«
    »Holen Sie aus Pansy heraus, was Sie können. Auf der Eigentümerversammlung hat sie uns doch was von ihrem Hund erzählt …«
    Sie standen wieder im Wohnzimmer, und Betty wandte sich an die Frau im Schaukelstuhl, die jetzt stumm in ihre Teetasse starrte. »Was macht eigentlich Ihr Hund, die niedliche kleine Rosie?«
    Pansy Heart sah Betty leicht erstaunt an. »Rosie ist in der Tierklinik. Ich weiß nicht, wann sie wiederkommt. Sie ist sehr krank.«
    Der geläufige Ton solcher Antworten war Mallory nur zu vertraut. Die Frau log.
    Jeder Mensch lügt.
    Mallory kam so dicht an den Schaukelstuhl heran, dass Pansy unwillkürlich eine abwehrende Handbewegung machte.
    »Rosie ist tot, nicht wahr?«
    Die Frage gab Mrs. Heart den Rest. Ihre wild zuckende Hand fegte die Teetasse vom Tisch, die Augen verrieten den Schock.
    »Wann ist sie

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