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Der Mann, der die Frauen belog - Roman

Titel: Der Mann, der die Frauen belog - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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gestorben?«
    »Das weiß ich nicht. Mein Mann war mit ihr draußen – das ist jetzt schon ein paar Tage her – und ist ohne sie zurückgekommen. Sie ist beim Tierarzt, hat er gesagt.«
    »Und dann haben Sie den Tierarzt angerufen, und bei dem war Ihre Rosie nicht …«
    Pansy nickte benommen. Mallory wandte sich ab und überließ Betty Hyde die völlig aufgelöste Frau.
    Edward Slope setzte sich. »Hör endlich auf, dich zu entschuldigen, Charles.«
    »Ich wollte eigentlich nur eine Nachricht auf deinen Anrufbeantworter sprechen. Es wäre mir nie eingefallen, dich um dein Weihnachtsfest im Familienkreis zu bringen.«
    »Hat sich was mit Weihnachtsfest und Familienkreis! Ich habe versucht, den Rückstand an Autopsien aufzuarbeiten. Zu Weihnachten herrscht bei uns immer Hochbetrieb. Warum die Heimlichtuerei? Hat die Range dich jetzt auch zu Straftaten angestiftet?«
    Einmal in der Woche musste sich Charles von Edward Slope sagen lassen, dass er mit diesem Gesicht nie ein guter Pokerspieler werden würde. Trotzdem war er entschlossen, sich heute auf ein Gebiet vorzuwagen, für das eigentlich Mallory zuständig und das für ihn ein weißer Fleck auf der Landkarte war. Auf das Gebiet der Lügen und Halbwahrheiten.
    »Ich habe mich gestern Abend mal mit Riker unterhalten«, sagte er, »und weiß jetzt, dass Kathy als Kind einen Mord mit angesehen hat.« Das war noch keine Lüge. Rikers Reaktion war eindeutig gewesen. Und ebenso eindeutig hatte er zu erkennen gegeben, dass Charles von Edward Slope erfahren würde, was er, Riker, ihm verschwieg.
    Der Arzt lehnte sich zurück, nahm die Brille ab und putzte sie umständlich. »Das hat Riker dir also erzählt.«
    Charles nickte. Die erste Lüge dieses Abends. Aber wie hatte Mallory gesagt? Jeder Mensch lügt.
    Verzeih mir, Edward, alter Freund.
    Slope setzte die Brille wieder auf. »Als ich Riker klipp und klar nach den Filmen gefragt habe, hat er abgestritten, sie je gesehen zu haben. Du hast hoffentlich mit niemandem sonst darüber gesprochen …«
    »Nein«, sagte Charles und begriff, dass er in diesem Moment einen Verrat an Riker begangen hatte.
    Verzeih mir, Riker, denn ich bin auf dem besten Wege, noch mehr zu sündigen. Er schob die Serviette auf seinem Schoß zurecht, um den Mann, gegen den er beim Poker nicht gewinnen konnte, nicht ansehen zu müssen. »Einzelheiten wollte Riker mir nicht erzählen.«
    Und das war die Wahrheit. Nein: Es war eine Irreführung.
    »Kann ich mir vorstellen. Offiziell darf er gar nicht davon wissen, dass es diese Filme gab. Die Sache muss ihm wichtig sein, sonst hätte er sich nicht so weit aus dem Fenster gelehnt.«
    »Sehr wichtig.« Wenn seine Vermutung zutraf, stand das Leben eines Kindes auf dem Spiel.
    »Markowitz hat Stein und Bein geschworen, dass Riker den Film nie gesehen hat. Wir haben ihn noch am gleichen Abend vernichtet. Ist dir klar, dass du juristisch gesehen mit diesem Wissen zum Komplizen werden könntest?«
    Charles nickte. Noch eine Lüge. Nein, das war mir nicht klar. Und jetzt habe ich auch Markowitz verraten.
    »Markowitz hat den Film auch mir nur gezeigt, weil er von mir eine Identifizierung brauchte, um den Fall abschließen zu können. Hat Riker dir etwas über den Hintergrund erzählt?«
    »Nicht viel.«
    »Bei einem Toten, dessen Verletzungen auf zwei Serienmörder von der Ostküste hindeuteten, hatte sich das FBI eingeschaltet. Markowitz gab ihnen einen Hinweis auf einen der Killer, aber bei der Verhaftung haben sie Mist gebaut. Sie schickten fünf Mann hin, es gab eine Schießerei, und der Verdächtige kam ums Leben.«
    »Da war Markowitz bestimmt sauer.«
    »Kann man wohl sagen. Er jagte die FBI-Leute zum Tempel raus, untersuchte selbst das Haus, in dem die Schießerei stattgefunden hatte, entdeckte das Versteck mit den Filmen und sah sie sich an. Allein. Sie waren so brutal, dass er seine Leute damit nicht belasten wollte, wie er meinte. Den anderen führte er später nur den Ausschnitt vor, auf dem das Gesicht des zweiten Mörders zu sehen war.
    Die Geschichte, wie Kathy zu Louis und Helen kam, kennst du ja. Er hat Kathy tatsächlich verhaftet, weil sie ein Auto knacken wollte, und Helen bestand darauf, das Kind zu behalten. So weit, so gut. Aber es steckte noch etwas anderes dahinter: Er hatte sie erkannt. In dem Film war sie ein paar Jahre jünger, aber so ein Gesicht prägt sich ein.«
    »Sie hatte also den Mord mit angesehen, und er brauchte sie als Zeugin?«
    »Nein. Sie wussten damals schon, wo die

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