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Der Mann, der kein Mörder war

Der Mann, der kein Mörder war

Titel: Der Mann, der kein Mörder war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hjorth , Rosenfeldt
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Zufalls, finde ich», sagte Sebastian. «Wie sicher bist du dir denn, dass Roger zu seinen Patienten gehörte?»
    «Überhaupt nicht sicher. Ich weiß, dass er nach seinem Schulwechsel anfangs einige Male bei ihm war, das hat Beatrice Strand erzählt. Aber ob er kürzlich da war, weiß ich nicht. Alles, was ich habe, sind diese Initialen und die Zeit, jeden zweiten Mittwoch.»
    Sebastian nickte und fasste sie am Arm. «Wir müssen es herausfinden. Diese Schule ist zu klein, als dass man dort solche Geheimnisse bewahren könnte. Das kannst du mir glauben, ich war selbst Schüler dort.»
    Sie gingen zum Wagen zurück. Wendeten und fuhren wieder zum Palmlövska-Gymnasium. Dieser Fall schien immer wieder dorthin zurückzuführen.
    Zu dieser an der Oberfläche so perfekten Schule, deren Fassade immer größere Risse aufwies.
    Vanja rief Billy an und bat ihn, alle Informationen zu einem gewissen Peter Westin zusammenzutragen, die er finden konnte: Psychologe, wohnhaft im Rotevägen 12. Billy versprach, sich so schnell wie möglich darum zu kümmern. Unterdessen telefonierte Sebastian mit Lena Eriksson, um zu hören, ob sie etwas von einem Schulpsychologen wusste. Genau wie Vanja vermutete, hatte Rogers Mutter keine Ahnung. Sebastian bedankte sich und legte den Hörer auf. Vanja sah ihn an. In der letzten Stunde hatte sie völlig vergessen, dass sie sich ursprünglich vorgenommen hatte, ihn nicht ausstehen zu können. Eigentlich war er in kritischen Situationen eine ziemlich gute Unterstützung. Sie konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Natürlich ergriff Sebastian sofort die Gelegenheit, es misszudeuten.
    «Flirtest du etwa mit mir?»
    «Wie bitte? Nein!»
    «Aber du schaust mich gerade so mädchenhaft erregt an.»
    «Du kannst mich mal.»
    «Dafür muss man sich nicht schämen, diese Wirkung habe ich nun mal auf Frauen.»
    Sebastian warf ihr ein lächerlich selbstsicheres Grinsen zu.
    Sie sah weg und gab Gas. Diesmal hatte er das letzte Wort gehabt.
     
     
    «Hast du einen Moment Zeit?»
    An Hansers Tonfall erkannte Haraldsson sofort, dass sie eigentlich meinte: «Ich will mit dir sprechen! Und zwar sofort!» Und richtig, als er von seinem Arbeit aufsah, stand Hanser mit verschränkten Armen vor ihm und blickte ziemlich verbiestert drein, während sie mit dem Kopf zu ihrer Bürotür deutete. So leicht würde er es ihr trotzdem nicht machen. Worum auch immer es ging, Haraldsson dachte nicht daran, ihr ein Heimspiel zu gönnen.
    «Können wir das nicht hier besprechen? Ich versuche, meinen Fuß so weit wie möglich zu schonen.»
    Hanser sah sich im Großraumbüro um, damit sie einschätzen konnte, wie viel die Kollegen vom Gespräch mitbekommen würden, bevor sie sich mit einem Seufzer und einer entnervten Geste einen Stuhl von einem leeren Arbeitsplatz heranzog. Sie setzte sich Haraldsson gegenüber, beugte sich vor und dämpfte ihre Stimme.
    «Warst du letzte Nacht vor Axel Johanssons Haus?»
    «Nein.»
    Abstreiten. Kein logischer Gedanke, sondern ein Reflex.
    Fragte sie, weil sie bereits wusste, dass er dort gewesen war? Dann wäre ein Ja besser gewesen. Anschließend hätte er sich immer noch einen guten Grund überlegen können, warum er vor Ort gewesen war. Falls das ein Problem darstellte. Und so war es vermutlich, sonst wäre sie wohl kaum hier, um mit ihm zu sprechen. Oder hegte sie lediglich einen Verdacht? In diesem Fall würde das Leugnen funktionieren. Wollte sie ihn vielleicht einfach nur für sein Engagement loben? Kaum denkbar. Haraldssons Gedanken überschlugen sich. Ihn beschlich das Gefühl, dass es um Schadensbegrenzung ging und besser gewesen wäre, seine nächtliche Observierung gleich zuzugeben. Aber dafür war es nun leider zu spät.
    «Bist du sicher, dass du nicht da warst?»
    Jetzt konnte er sich nicht mehr umentscheiden, aber er brauchte ja nicht direkt zu antworten.
    «Warum fragst du?»
    «Ich bekam einen Anruf von Desiré Holmin. Sie wohnt im selben Haus wie Axel Johansson. Sie sagte, sie habe ihn heute Nacht gesehen, und jemand habe in einem Auto auf ihn gewartet und ihn zu Fuß verfolgt, als er nach Hause gekommen sei.»
    «Und jetzt glaubst du, ich wäre derjenige gewesen?»
    «Warst du es denn?»
    Haraldsson dachte fieberhaft nach. Holmin. Holmin … War das nicht die kleine grauhaarige Alte aus demselben Stockwerk wie Johansson? Doch. Sie hatte sich unglaublich engagiert gezeigt, als er bei ihr geklingelt hatte, um sie zu befragen. Er konnte sich nur zu gut vorstellen, wie

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