Der Mann, der nicht geboren wurde
des
Feuers. So schickte ich Eljazokad einen Traum vom Mammut und nahm damit gleichzeitig Zarvuers Sohn als Geisel, damit Zarvuer mir nicht
wieder â wie schon einmal â ins Handwerk pfuschen konnte.«
Rodraeg spürte, wie sein Leib schwerer und schwerer wurde unter der
Last all dieses neu gewonnenen Wissens. Er musste sich räuspern, um vernehmlich
sprechen zu können. »Deshalb ⦠deshalb habt Ihr gewusst, wann Eljazokad bei uns
eintreffen würde, in welcher Nacht. Weil Ihr es wart, der ihn herbeilockte.«
»So ist es. Es dürfte dich vielleicht interessieren zu erfahren,
dass mein Plan in Bezug auf Eljazokad zumindest teilweise in Erfüllung gegangen
ist. Er starb tatsächlich an der Quelle des Feuers, allerdings eher indirekt.
Einer, der im Land der Affenmenschen beim Eröffnen der Quelle dabei war und
beträchtlichen Schaden nahm, war an Eljazokads Ãberwältigung im Thostwald
beteiligt. Aber das ist nur ein Detail. Es mag dir unwichtig und kleinlich
erscheinen. Die Magie der Riesen zeigte mir andere Wege, als euch alle zu
Opfern der Quellen zu machen. Mein Ziel war es, Naenns Magie zu vervielfachen.
Dafür war ich bereit, Opfer zu bringen, mich selbst und auch andere. Aber die
Riesen und ihre uralte Höhle wiesen mir eine andere, geheimnisvollere Richtung.
Leben statt Abbrechen. Zukunft statt einer Beendigung der Gegenwart. Deine
Heilung wurde möglich und sinnvoll. Auch ich bin alles andere als allwissend.«
Riban seufzte. »Zu guter Letzt jedoch: Was das Giftigwerden der Sümpfe vor
Chlayst angeht â ich bin dafür verantwortlich. Ich
ganz allein. Ich suchte die Quelle der Erde vor der Königin und suchte sie am
falschen Ort. Ich glaubte, Unheil abwehren zu können vom Kontinent, wenn ich
die Quelle finden und geheim halten könnte, sodass die Prophezeiungen mit dem
Angriff der zweibeinigen Schatten auf die Hauptstadt des Glaubens nicht so schnell wahr werden
würden. Doch zum wiederholten Male in meinem Leben musste ich die schmerzliche
Erfahrung machen, dass die Götter sich ihren Plan nicht aus den Händen nehmen
lassen. In der brütenden Hitze des Feuermondes glitt mir der Sumpf unter den
Händen weg, zerschellte und wurde zu Gift. Kurz danach â wie, um mich zu
verspotten â entdeckte ein Schatzfinder der Königin die tatsächliche dunkle
Quelle bei Terrek. Ich hatte am falschen Ort gesucht und nichts als Unheil
damit bewirkt. Deshalb entschloss ich mich, den Kreis zu
gründen und Naenn loszuschicken, um Verbündete zu gewinnen, die meine Torheiten
vielleicht etwas im Zaume zu halten vermöchten.«
»Deshalb wurden wir niemals nach Chlayst geschickt. Weil wir, wenn
wir gute Arbeit geleistet hätten, dahintergekommen wären, dass Ihr für das
alles verantwortlich seid.«
»Ja. Was hättet ihr tun können, wenn schon ich nichts mehr
ausrichten konnte?«
»Eine der Personen, die Naenn als denkbare Anführer des Mammuts aufsuchte, wohnte in Chlayst«, erinnerte sich
Rodraeg.
»Ja. Eine Chlaysterin, die sich in der Not der giftigen Gasböen
ausgezeichnet hatte. Ich wollte Wiedergutmachung zumindest ermöglichen. Dann
standen noch zur Auswahl ein Bergführer aus Gerimmirs Heimatgebirge, dem
Targuzwall, ein alter General, weil ich auch dem Militär nach der Katastrophe
mit der Feuerquelle noch eine Wiedergutmachung einräumen wollte, dein alter
Freund Baladesar, weil er ein politischer Visionär ist, der am Thron der
Königin sägt, und ein Abenteurer namens Dar Seaf, von dem ich wusste, dass er
mit Galin von Asteria, dem genialsten und unerbittlichsten aller kontinentalen
Magier, verbunden war. Ich hoffte so, eine Brücke zu schlagen zu meinem neben
Zarvuer wohl stärksten Kontrahenten, kam jedoch zu spät. Dar Seaf war bereits
erschlagen worden, von einem Stallknecht im Suff. Ein weiterer kleiner Scherz,
den sich die Götter mit mir erlaubten. Auch hoffte ich, Warchaim vor den zweibeinigen Schatten , die die Riesen Tsekoh nennen, retten zu können, indem ich das Mammut in
Warchaim ansiedelte. Ich hoffte, Warchaim dadurch zu stärken. Letzten Endes
habe ich es nun eher geschwächt, weil ihr in die Ermordung des
Stadtgardekommandanten verwickelt wurdet. Nie hätte ich damit gerechnet, dass
man euch alle umbringen und vertreiben würde.«
»Ihr seid auch niemand, der die Zukunft wirklich kennt. Ihr seid nur
ein Ratender, wie wir anderen Sterblichen
Weitere Kostenlose Bücher