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Der Mann, der nicht geboren wurde

Der Mann, der nicht geboren wurde

Titel: Der Mann, der nicht geboren wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias O. Meißner
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befürchten. Mögen die Götter es verhüten.«
    Hebezie war ein wenig bleich geworden und wand sich unbehaglich auf
ihrem Stuhl. Samistien Breklaris betrachtete völlig ungerührt seinen Hut.
    Â»Dann … dann sollten wir wohl besser nicht mehr herkommen«, sagte
die Heleleschwester. »Ich kann mit Krankheiten umgehen, nicht jedoch mit
Attentätern und Bedrohungen. So was macht mich ganz … hilflos.«
    Rodraeg lächelte ihr zu. »Ihr habt dermaßen gute Arbeit geleistet,
dass ich Eure Dienste ohnehin nicht mehr benötigen werde, Hebezie. Ich danke
Euch noch mal, aber gebt bitte auf Euch acht.«
    Â»Jedenfalls … weiß ich, dass Ihr nichts Unrechtes getan habt«, sagte
Hebezie, wie, um es sich selbst klarzumachen. »Ihr habt zwei
Schmetterlingsmenschen in Eurem Haus, also muss dies Haus den Göttern ein
Wohlgefallen sein.«
    Â»Werdet Ihr die Garde verständigen?«, fragte Breklaris.
    Â»Nicht, bevor etwas geschehen ist.«
    Â»Das verstehe ich gut. Die schnüffeln sonst nur herum und fahnden
nach einem Motiv. So was wirbelt immer Staub auf, der einem selbst unangenehm
in die Nase steigen kann. Tja. Wenn Ihr mich braucht, wisst Ihr, wo ich zu
finden bin.«
    Â»Ich weiß das zu schätzen. Und noch mal: Kommt zu uns, wenn Euch
etwas nicht geheuer vorkommt. Zusammen werden wir mit allem fertig.«
    Â»Möglicherweise. Kommt, Schwester.« Breklaris nahm seinen Hut, er
und Hebezie erhoben sich und verließen das Haus des Mammuts .
Es war kühler drinnen, nachdem Cajin die Haustür wieder geschlossen hatte.
    Â»Sie waren nicht gerade begeistert«, konstatierte der Junge.
    Â»Wie sollten sie auch?«, antwortete Rodraeg. »Das Problem ist, dass
wir niemandem so richtig anvertrauen können, was das Mammut eigentlich tut. Mindestens einmal, in Terrek, haben wir direkt gegen die
Interessen der Königin agiert. Das bringt jeden Mitwisser sofort in eine
unangenehme Situation. Gegen die Königin sein heißt gegen die Stadtgarde sein.
Dabei hat die Stadtgarde uns bislang tadellos in Ruhe gelassen. Im Gegenteil:
Sie hat uns sogar unterstützt.« Rodraeg blickte zu dem Fenster hinüber, das von
einem Stein zerstört worden war. Längst hatte Cajin das Glas erneuert. Aber
etwas wie eine unsichtbare Narbe war geblieben. »Haben die beiden
Steineschmeißer eigentlich inzwischen ihre Strafe gezahlt?«
    Â»Noch nicht«, sagte Cajin. »Da stehen uns immer noch hundert Taler
ins Haus. Ich wollte mich schon längst bei der Garde erkundigen gehen, welche
Frist die beiden einhalten müssen – nicht, dass uns das Geld durch die Lappen
geht, weil wir nicht genügend Druck machen –, aber in letzter Zeit hat Naenn
mir Hausarrest verordnet oder so was.« Naenn gab ihm einen spielerischen Knuff
mit dem Ellenbogen. Cajin rieb sich ebenso spielerisch den angestupsten Arm.
    Â»Wie sieht überhaupt unsere finanzielle Situation aus?«, erkundigte
sich Rodraeg.
    Â»Ganz gut.« Cajin brauchte gar keine Aufzeichnungen zu bemühen, er
hatte alles im Kopf. »Wir hatten noch 320 Taler, nachdem wir Eljazokad
und Bestar mit Reisegeld versorgt und losgeschickt haben. Breklaris und Hebezie
haben inzwischen mit weiteren vierzig Talern zu Buche geschlagen, was ich
normalerweise hätte abfangen können, aber ohne das Haus zu verlassen, kann ich
nur schwerlich etwas dazuverdienen.« Wieder erhielt er einen Knuff von Naenn, ließ
sich aber nicht beirren. »Estéron hat uns kein Geld mitgebracht, weil er ja
nicht offiziell vom Kreis zu uns kam, sondern von
unterwegs hierher umgeleitet wurde. Abzüglich der schwangerschaftsbedingt
leicht erhöhten Lebenskosten«, – knuff – »die wir in den letzten Wochen hatten,
bleiben uns jetzt noch 250 Taler. Das sollte reichen, um sowohl Estérons
exquisite Hebammendienste« – knuff, knuff – »als auch einen weiteren unentwegt
schreienden, weil hungrigen Mitbewohner« – knuff, knuff, knuff – »mit Müh und
Not zu finanzieren.«
    Â»Großartig.« Rodraeg war sehr zufrieden. »Dann werde ich mich jetzt
mal daranmachen, dem Kreis einen schriftlichen
Bericht über die Riesenmission zu verfassen. Zumindest über das, woran ich mich
überhaupt noch erinnern kann.«
    Â»Eljazokad hat einen solchen Bericht bereits verfasst«, merkte Naenn
an, ohne zu betonen, dass sie selbst aus Eljazokads teilweise wirren

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