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Der Mann der nicht zu hängen war

Der Mann der nicht zu hängen war

Titel: Der Mann der nicht zu hängen war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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sich nicht zufällig an ihre Telefonnummer, oder?«
    »Nein... nein... ich weiß nichts mehr... mir wird ganz schwindlig!«
    »Hören Sic: Bitte hängen Sie nicht wieder auf! Legen Sie den Hörer auf den Teppich. Sie brauchen keine Angst zu haben. Wir kommen so schnell wie möglich!« Unterdessen ruft der Kollege Skager die Postzentrale von Kopenhagen an und erklärt die Dringlichkeit des Falles: »Wir haben sie noch an der Leitung. Können Sie den Anschluß lokalisieren?«
    »Wissen Sie eigentlich, wie spät es ist? Drei Uhr morgens! Hier ist niemand da. Ich bin nur der Nachtwächter. Aber um feststellen zu können, woher ein Anruf kommt, da muß eine ganz komplizierte Apparatur in Bewegung gebracht werden. Das können nur unsere Techniker, und die sind in der Nacht nicht da. Ich kann Ihnen nicht helfen, tut mir leid!«
    Es ist also unmöglich festzustellen, woher der Anruf kommt.. Was nun?
    »Die Post kann uns nicht helfen. Jetzt liegt es an uns: Wir müssen alles versuchen! Es bleibt noch eine Möglichkeit: mit der alten Frau so lange wie möglich im Gespräch bleiben, bis ihr vielleicht doch etwas einfällt, das uns weiterbringen kann.«
    Jetzt übernimmt Carl Skager, der ältere und erfahrenere der beiden Feuerwehrmänner den Hörer: »Hallo. Sind Sie noch dran? Wenn Sie mich hören, antworten Sie bitte!«
    Drei, vier Sekunden vergehen — dann wieder die schwache Stimme: »Ja, ich bin noch dran.«
    »Bluten Sie noch? Woher kommt das Blut?«
    »Ich..., ich weiß es nicht. Ich fühle nichts..., vor allem..., ich kann meine Beine überhaupt nicht bewegen...«
    »Also, Sie sind gestürzt und haben sich verletzt. Und Sie haben keine Schmerzen?«
    »Nein, weh tut mir nichts... Ich bin nur gelähmt..., nur die Beine. Aber die Beine bluten nicht. Ich glaube, es ist der Kopf. Alles voll Blut!«
    »Hören Sie. Sie müssen unbedingt ganz vorsichtig sein. Vielleicht ist die Wirbelsäule verletzt. Sie dürfen sich auf keinen Fall bewegen, verstehen Sie? Wie sind Sie denn gestürzt?«
    »Wahrscheinlich... bin ich aus dem Bett gefallen. Ich weiß nicht mehr, warum ich aufstehen wollte. Ich weiß nicht einmal mehr, wer ich bin. Ich bin bestimmt zu Hause. Denn ich bin... ganz alleine hier.«
    »Vielleicht wohnt aber doch jemand mit Ihnen in der Wohnung und schläft nebenan. Bitte, denken Sie nach! Haben Sie schon versucht zu rufen?«
    »Ja, aber... meine Stimme ist zu schwach. Da hört mich bestimmt niemand.«
    »Na gut. Also, Sie sind aus Ihrem Bett gefallen. Wo stand das Telefon?«
    »Auf dem Nachttisch... glaube ich. Jetzt liegt es neben mir auf dem Teppich. Als ich zu mir kam... habe ich den Freiton gehört und die 18 gewählt, die auf dem Apparat steht.«
    »Wenn das Telefon neben dem Bett steht, vermute ich, daß Sie alleine wohnen, und ich vermute auch, daß Sie sich nur schwer bewegen können. Denken Sie gut nach: Waren Sie vielleicht schon vorher gelähmt — bevor sie hingefallen sind?«
    »Vielleicht, ja, vielleicht... jetzt, wo Sie es sagen..., ich glaube ja...«
    »Dann gibt es bestimmt jemanden, der sich um sie kümmert. Erinnern Sie sich vielleicht an den Namen eines Arztes?«
    »Nein..., nein.«
    »Oder gibt es vielleicht jemanden, der Ihnen regelmäßig Spritzen gibt — oder eine Frau, die Ihnen den Haushalt besorgt?«
    Carl Skager fällt langsam nichts mehr ein, was er noch alles fragen könnte, um dem Gedächtnis der alten Dame nachzuhelfen.
    »Liegt vielleicht ein Rezept auf Ihrem Nachttisch? Oder auf dem Teppich?«
    »Nein, ich sehe nichts... Doch, warten Sie, da ist ein Schächtelchen.«
    »Können Sie es erreichen, ohne sich zu sehr zu bewegen?«
    »Ja... ich glaube schon... wenn ich die Hand ausstrecke... vielleicht.«
    »Gut, dann nehmen Sie es und lesen Sie mir vor, was drauf steht, wenn es geht.«
    Es dauert eine Weile. Dann buchstabiert die alle Dame einen komplizierten Namen. Skager notiert ihn, gibt den Zettel seinem jungen Kollegen. Der ruft sofort die Nachtapotheke an: »Können Sie mir sagen, gegen welche Art von Krankheiten dieses Medikament verschrieben wird? Was behandelt man damit?«
    »Nun, im Grunde gar nichts. Ein einfaches Einreibemittel zur Lockerung der Muskulatur. Wird oft bei Massagen verwendet.«
    »Kann es einer alten Frau mit gelähmten Beinen helfen?«
    »Helfen sicher nicht. Das heißt, es kommt darauf an, wenn sie nicht vollkommen gelähmt ist, vielleicht. Dann würde ich vermuten, daß sie von einem Bewegungstherapeuten behandelt wird.«
    Skager nimmt sofort das Gespräch mit

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