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Der Mann, der niemals schlief: Ein Tom-Sawyer-Roman

Der Mann, der niemals schlief: Ein Tom-Sawyer-Roman

Titel: Der Mann, der niemals schlief: Ein Tom-Sawyer-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost
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»In Ordnung, Gentlemen. Ich weiß zwar nicht, was ihr noch vorhabt, aber ich habe heute noch einiges bei meinen Forschungen nachzuholen, wie ihr sehen könnt. Also: Wer beginnt?«
    »Ich. Ich bin der Sheriff dieser Stadt.«
    Dobbins nickte freundlich. »Gerne, Joe. Wie kann ich helfen?«
    Joe holte tief Luft und nahm seinen Boss of the Plains -Hut ab. Er setzte sich auf den dritten Stuhl, fuhr sich durch die schulterlangen schwarzen Haare, während Tom bereits zu sprechen begann. »Wann haben Sie Hattie zum letzten Mal gesehen, Mr Dobbins?«
    Joe Harper ließ ein Grunzen hören, und Dobbins blickte ihn fragend und ein wenig erschrocken an. »Sheriff?«
    Joe kaute auf seiner Backe, musterte Tom ärgerlich, dann schnaubte er. »Wegen mir. Also: Wann haben Sie die Kleine zum letzten Mal gesehen?«
    Dobbins knetete mit den Fingern seine Unterlippe. »Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Es muss Sonntagabend gewesen sein. Am Tag vor der Beerdigung deiner Tante, Tom. Ich weiß, dass Hattie Bohnen mit Hammelfleisch gekocht hat. Dann hat sie aufgeräumt und ist gegangen. Ich bin mir nicht sicher, ob sie am Montagmorgen noch einmal hier war, aber nach der Beerdigung warst du bei mir, Tom, und da habe ich sie zum ersten Mal vermisst. Aber möglich ist es, dass sie da war. Ich bin da nicht sehr streng, müsst ihr wissen. Sie macht ihre Arbeit, ich die meine, und solange sie ihre zu meiner Zufriedenheit erledigt, gibt es keinen Grund, auf einem strikten Zeitplan zu bestehen, wenn ihr versteht, was ich meine.«
    »Gewiss, Mr Dobbins«, sagte Joe hastig. »Also Sonntagabend. Gut. Und dann nicht wieder?«
    Dobbins blickte kurz zu Tom, dann wieder zum Sheriff. »Nein, Joe. Dann nicht wieder. Aber wie ich schon sagte, kann es sein, dass sie am Montag noch einmal hier war und ich es nicht mitbekommen habe, weil ich nicht überwache, wann sie kommt und wann sie geht, solange sie ihre Arbeit macht.«
    »Gut. Ja. Ist klar.« Joe nickte und dachte nach.
    Tom wollte ihn nicht unnötig ärgern, aber kam nicht umhin zu stöhnen, während Joe über seiner nächsten Frage brütete. Dobbins sah den Sheriff aufmerksam an, wartete ebenfalls, als Joe schließlich fragte: »Und … Sie wissen nicht, wo Sie hin ist?«
    Dobbins starrte Joe Harper für einen Moment verdutzt an. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, Sheriff, sonst wäre ich wohl dahin gegangen, wo sie ist, hätte ihr eine Tracht Prügel verabreicht, und nicht ich, sondern sie hätte dir eben einen Kaffee gekocht.«
    »Ja gut, das stimmt.« Joe nickte, ohne das Gesicht zu verziehen. Dann räusperte er sich und setzte den Hut, den er auf seinen Schoß gelegt hatte, wieder auf. »Gut. Schätze, dann wissen wir jetzt Bescheid, hm? Ich werde mich um die Angelegenheit kümmern und –«
    »Sonntagabend also«, schaltete Tom sich ein. »Wussten Sie, dass Hattie am Samstag bei meiner Tante Polly war?«
    Dobbins und Joe Harper blickten erstaunt zu Tom. Der Lehrer schüttelte den Kopf. »Nein, Tom. Das wusste ich nicht.«
    »Joseph, der Wirt in der Kneipe der Schwarzen, sagt, sie ist von Ihnen aus zu ihm in die Kneipe gegangen. Sie war irgendwie durcheinander und hätte einen Schnaps getrunken, was sie wohl noch nie gemacht hatte. Sie wollte zu Polly, aber danach hat sie niemand mehr gesehen. Samstagabend, wohlgemerkt. Und sie schläft in einem Verschlag hinter der Kneipe. Wenn sie am Montag noch bei Ihnen war, Mr Dobbins, wo hat sie dann die Nacht auf Sonntag verbracht? Und wo die auf Montag?«
    Joe legte seinen Hut wieder auf den Schoß, und Dobbins hob ratlos die Hände. »Das kann ich dir nicht sagen, Tom. Hattie darf auch bei mir im Schuppen schlafen, wenn sie will und wenn der Weg zu den anderen Negern ihr nachts zu weit oder zu unheimlich ist. Und sie war am Sonntag hier, du kannst Mrs Temple fragen, wenn du deinem alten Lehrer nicht glaubst. Mrs Temple war hier und hat sich einen Brief aus Quebec in Kanada übersetzen lassen. Eine Erbschaftsangelegenheit. Der Brief war auf Französisch, und ich konnte ihr behilflich sein, weil ich ein bisschen Französisch spreche. Und da war Hattie hier. Sie hat gerade oben sauber gemacht.«
    Dobbins war ein wenig erregt, und sein Gesicht war rot angelaufen.
    Tom sagte nichts, trank einen Schluck aus seiner Tasse und hätte ihn um ein Haar wieder ausgespuckt. Der Kaffee war wie ein Faustschlag ins Gesicht. Er gab noch zwei Löffel Zucker dazu und rührte in Ermangelung eines Löffels ebenfalls mit dem Finger um.
    Dobbins blickte Hilfe suchend

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