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Der Mann, der sich in Luft auflöste

Der Mann, der sich in Luft auflöste

Titel: Der Mann, der sich in Luft auflöste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Reise nach Budapest angetreten hatte. Martin Beck verließ Alf Matssons Wohnung und stand eine Weile an einem verwaisten Taxistand in der Fleminggatan, aber wie immer zur Mittagszeit gab es keine freien Wagen, also stieg er stattdessen in der St. Eriksgatan in eine Straßenbahn. Es war nach eins, als er das Restaurant Tennstopet betrat. Alle Tische waren besetzt, und die abgehetzten Serviererinnen nahmen keine Notiz von ihm. Ein Oberkellner war nirgends zu sehen. Er ging hinüber in den Pub auf der anderen Seite des Vorraums. An einem runden Tisch in der Ecke gleich neben der Tür sammelte ein dicker Mann in Cordjacke seine Zeitungen zusammen und erhob sich. Martin Beck übernahm seinen Platz. Auch hier waren alle Tische besetzt, aber einige Gäste bezahlten gerade.
    Er bestellte beim Ober ein belegtes Brot und ein Bier und fragte, ob einer der drei Journalisten da sei, deren Namen ihm Matssons Frau genannt hatte.
    »Redakteur Molin sitzt da drüben, die anderen habe ich heute noch nicht gesehen. Sie kommen wohl etwas später.« Martin Beck folgte dem Blick des Oberkellners. An einem Tisch saßen fünf Männer mittleren Alters vor großen Bierkrügen und unterhielten sich. »Wer von ihnen ist Molin?«
    »Der Herr mit dem Bart«, sagte der Oberkellner und ging. Martin Beck musterte die fünf Männer und seufzte. Drei von ihnen hatten einen Bart.
    Die Serviererin brachte ihm sein Brot und das Bier, und er nutzte die Chance und fragte:
    »Wissen Sie, wer von diesen Herren da drüben Redakteur Molin ist?«
    »Ja, sicher. Der mit dem Bart.«
    Sie bemerkte seinen leicht verzweifelten Blick und fügte hinzu:
    »Der am Fenster.«
    Martin Beck aß sein belegtes Brot sehr langsam, und der Mann, der Molin hieß, bestellte sich noch ein Bier. Martin Beck wartete. Das Lokal leerte sich allmählich. Es dauerte nicht lange, da bekam Molin noch ein Bier. Martin Beck war mit seinem Brot fertig, bestellte sich Kaffee und wartete.
    Endlich erhob sich der Mann mit dem Bart von seinem Fensterplatz und ging in Richtung Vorraum. Als er an Martin Beck vorbeikam, sagte dieser: »Herr Molin?« Der Mann hielt inne.
    »Einen Moment bitte«, sagte er und ging hinaus.
    Nach einer Weile kehrte er zurück, atmete tief durch und fragte:
    »Kennen wir uns?«
    »Nein, noch nicht. Aber vielleicht wollen Sie sich einen Augenblick setzen und ein Bier mit mir trinken. Ich möchte Sie nur etwas fragen.«
    Er hörte selbst, wie ungeschickt das klang. Es roch Meilen gegen den Wind nach Polizei. Aber es funktionierte. Molin setzte sich. Er hatte mittelblondes, gewelltes und in die Stirn gekämmtes Haar, und sein Bart war rotblond und gepflegt. Er war schätzungsweise Mitte dreißig und ziemlich fett. Er winkte eine Serviererin heran. »Stina, bring mir bitte eine Kanne.« Die Frau nickte und sah Martin Beck an. »Mir auch bitte«, sagte er.
    Die Kanne stellte sich als ein bauchiger und erheblich größerer Bierkrug heraus als der, den er vorhin zu seinem belegten Brot getrunken hatte und der auch schon recht groß gewesen war.
    Molin nahm einen kräftigen Zug und wischte sich mit einem Taschentuch den Schnurrbart ab.
    »So«, sagte er. »Worüber wollten Sie denn mit mir sprechen? Über meinen Moralischen?«
    »Über Alf Matsson«, erwiderte Martin Beck. »Sie sind gute Freunde?«
    Es klang immer noch recht ungeschickt, und er besserte nach:
    »Kumpel, oder?«
    »Ja, sicher. Was ist denn mit ihm? Schuldet er Ihnen Geld?« Molin sah Martin Beck misstrauisch und von oben herab an. »In diesem Fall möchte ich gleich betonen, dass ich kein Inkassobüro bin.«
    Hier galt es offensichtlich, seine Zunge im Zaum zu halten. Der Mann war ja zudem Journalist.
    »Nein, ganz und gar nicht«, sagte Martin Beck. »Was wollen Sie dann von Alfi?«
    »Alfi und ich kennen uns schon ewig und drei Tage. Wir haben bei derselben ... Wir waren vor vielen Jahren Kollegen. Ganz zufällig habe ich ihn vor ein paar Wochen wiedergetroffen, und da hat er versprochen, mir einen Gefallen zu tun, aber seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Er hat Sie ein paarmal erwähnt, darum dachte ich, dass Sie vielleicht wissen, wo er ist.«
    Von dieser rhetorischen Kraftanstrengung etwas erschöpft, trank Martin Beck einen tiefen Schluck. Der andere folgte seinem Beispiel.
    »Na, so was! Du bist also ein alter Kumpel von Alfi! Ja, also Tatsache ist, dass ich mich auch schon frage, wo er sich rumtreibt. Er ist wohl noch in Ungarn, nehme ich an. Hier in der Stadt ist er jedenfalls nicht. Sonst

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