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Der Mann, der sich in Luft auflöste

Der Mann, der sich in Luft auflöste

Titel: Der Mann, der sich in Luft auflöste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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»Schon möglich. Wir werden trotzdem über ihn sprechen.« Szluka hatte ein Tonbandgerät besorgt, es stand rechts auf dem Tisch. Martin Beck streckte den Arm aus und schaltete es ein. Der Deutsche verfolgte seine Bewegungen aufmerksam. »Wann sind Sie Alf Matsson zum ersten Mal begegnet?«
    »Vor zwei Jahren.«
    »Wo?«
    »Hier in Budapest. Das Haus heißt Ifjüsäg. Eine Art Jugendhotel.«
    »Wie haben Sie ihn kennengelernt?«
    »Durch Ari Boeck. Sie hat dort gearbeitet. Lange bevor sie nach Üjpest gezogen ist.«
    »Was geschah dann?«
    »Nichts Besonderes. Theo und ich waren gerade aus der Türkei zurückgekommen. Wir hatten mit Touristengruppen Ausflüge dorthin gemacht. Von Badeorten in Rumänien und Bulgarien aus. Wir hatten aus Istanbul ein bisschen was zu rauchen dabei.«
    »Haben Sie damals schon Drogen geschmuggelt?«
    »Nur wenig. Für den Eigenbedarf, sozusagen. Wir haben das Zeug aber nicht sehr oft genommen. Inzwischen nehmen wir es gar nicht mehr.«
    Er machte eine kurze Pause, dann fügte er hinzu:
    »Es ist ungesund.«
    »Wozu brauchen Sie es dann?«
    »Für die Miezen und so. Da ist es ganz nützlich. Sie werden dann ...
    williger.«
    »Und Matsson? Wie kommt er ins Bild?«
    »Wir haben ihm was zu rauchen angeboten. Er war aber auch nicht besonders interessiert. Hat meistens Alkohol getrunken.«
    Er dachte wieder ein Weilchen nach. Dann sagte er naiv:
    »Der ist für den Körper auch ungesund.«
    »Haben Sie Matsson damals Rauschgift verkauft?«
    »Nein, nur ein bisschen was abgegeben. Wir hatten ja nicht so viel. Als er hörte, wie leicht das Zeug in Istanbul zu kaufen ist, begann ihn die Sache zu interessieren.«
    »Haben Sie selbst zu diesem Zeitpunkt schon daran gedacht, in größerem Stil zu schmuggeln?«
    »Wir hatten darüber gesprochen. Das Problem war nur, die Ware in die Länder zu bringen, wo sich der Verkauf lohnte.«
    »Wo zum Beispiel?«
    »Skandinavien, Holland, bei uns in Westdeutschland. Der Zoll und die Polizei dort kontrollieren sehr scharf, besonders wenn sie wissen, dass man aus Ländern wie der Türkei kommt. Oder auch aus Nordafrika und Spanien.«
    »Hat sich Matsson als Wiederverkäufer angeboten?«
    »Ja. Er hat gesagt, wenn man aus Osteuropa kommt, interessiert sich die Polizei nie fürs Gepäck, schon gar nicht bei Flugreisenden. Es war kein Problem für uns, die Ware aus der Türkei rauszubringen, zum Beispiel hierher. Wir sind schließlich Reiseleiter.
    Aber weiter sind wir damit nicht gekommen. Das Risiko war zu groß. Und hier kann man ja nichts verkaufen. Man fliegt sofort auf, und außerdem lohnt es sich nicht.« Er dachte eine Weile darüber nach. »Wir wollten ja nicht erwischt werden«, sagte er. »Kann ich mir denken. Sind Sie mit Matsson damals handelseinig geworden?«
    »Ja. Er hatte eine tolle Idee. Wir sollten uns an verschiedenen Orten treffen, je nachdem, wo es Theo und mir passte. Wir haben ihm Bescheid gegeben, und dann ist er für seine Zeitung dorthin gefahren. Das war eine gute Tarnung. Machte einen harmlosen Eindruck.«
    »Wie hat er Sie bezahlt?«
    »In Dollar, bar auf die Hand. Der Plan funktionierte prima, also haben wir in dem Sommer unsere Organisation ausgebaut und noch mehr Wiederverkäufer angeheuert, einen Holländer, den wir in Prag kennengelernt hatten, und ...« Dafür war Szluka zuständig. Martin Beck fiel ihm ins Wort: »Wo haben Sie sich mit Matsson das nächste Mal getroffen?«
    »In Konstanza, Rumänien, drei Wochen später. Es lief wie geschmiert.«
    »War Fräulein Boeck da auch dabei?«
    »Die? Nein, wozu?«
    »Aber sie wusste, was Sie trieben?«
    »Ja. Zum Teil jedenfalls.«
    »Wie oft haben Sie sich insgesamt mit Matsson getroffen?«
    »Zehn-, vielleicht fünfzehnmal. Es hat prima funktioniert. Er hat immer bezahlt, was wir verlangten, und dabei bestimmt selbst noch gut verdient.«
    »Wie viel, was glauben Sie?«
    »Keine Ahnung, aber er hatte immer reichlich Geld.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wirklich nicht?«
    »Ja, ehrlich. Wir haben uns zuletzt im Mai gesehen, nachdem Ari nach Üjpest gezogen war. Er war hier, um eine Lieferung abzuholen, und hat in diesem Jugendhotel gewohnt, wo sie mal gearbeitet hat. Er sagte, sein Absatz sei gut, und wir verabredeten, uns am 23. Juli wieder hier zu treffen.«
    »Und?«
    »Wir sind am 21. hierhergekommen. Das war ein Donnerstag. Aber er ist nicht erschienen.«
    »Er war hier, ist am Abend des 22. in Budapest eingetroffen. Am Morgen des 23. hat er das Hotel

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