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Der Mann, der sich in Luft auflöste

Der Mann, der sich in Luft auflöste

Titel: Der Mann, der sich in Luft auflöste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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angestellt haben.«
    »Mit Alf Matsson? Das werden wir schon noch aus ihnen herausholen. Aber damit warten wir besser, bis die Herrschaften sich eine Weile ausgeruht haben.
    Sie müssen doch auch müde sein«, sagte Szluka und setzte sich wieder hinter den Schreibtisch.
    Martin Beck merkte, dass er sogar sehr müde war. Mittlerweile war es bereits Vormittag. Er fühlte sich dünnhäutig und wie zerschlagen.
    »Fahren Sie in Ihr Hotel und schlafen Sie ein paar Stunden«, sagte Szluka. »Ich rufe Sie später an. Gehen Sie zur Pforte hinunter, ich lasse einen Wagen kommen.«
    Martin Beck hatte nichts dagegen einzuwenden. Er gab Szluka die Hand und stand auf. Als er die Tür hinter sich schloss, hörte er Szluka telefonieren.
    Der Wagen wartete bereits, als er auf die Straße trat.

16
    Das Zimmermädchen war in seinem Zimmer gewesen, hatte das Licht gelöscht und die Fensterläden geschlossen. Er machte sich nicht die Mühe, sie wieder zu öffnen. Er wusste, jetzt würde kein großer dunkelhaariger Mann draußen stehen und zu seinem Fenster heraufschauen. Martin Beck schaltete die Deckenlampe ein und zog sich aus. Sein Kopf und sein linker Arm schmerzten. Er betrachtete sich in dem großen Türspiegel des Kleiderschranks. Über dem rechten Knie hatte er einen riesigen blauen Fleck, und die linke Schulter war geschwollen und blauschwarz. Er betastete seinen Hinterkopf und fühlte eine große Beule. Weitere Blessuren konnte er nicht entdecken.
    Das Bett sah weich, kühl und einladend aus, er machte das Licht aus und kroch in die Federn. Eine Weile lag er auf dem Rücken und versuchte zu denken, während er ins Halbdunkel starrte. Dann drehte er sich auf die Seite und schlief ein.
    Um zwei Uhr wurde er vom Klingeln des Telefons geweckt. Es war Szluka.
    »Haben Sie geschlafen?«
    »Ja.«
    »Gut. Können Sie herkommen?«
    »Jetzt sofort?«
    »Ich schicke Ihnen einen Wagen. Er ist in einer halben Stande da. In Ordnung?«
    »Ja. Ich werde unten sein.«
    Er duschte, zog sich an und öffnete die Fensterläden. Grelles Sonnenlicht stach ihm in die Augen. Er schaute zum Kai am anderen Flussufer hinüber. Die vergangene Nacht kam ihm fern und unwirklich vor.
    Im Wagen wartete derselbe Fahrer wie am Vormittag. Martin Beck fand den Weg durchs Präsidium zu Szlukas Büro allein und klopfte, ehe er die Tür öffnete und eintrat. Szluka war allein. Er saß an seinem Schreibtisch, vor sich einen Stapel Papiere und die obligatorische Kaffeetasse. Er nickte und zeigte auf den Stahl, auf dem Fröbe gesessen hatte. Dann nahm er den Telefonhörer ab, sagte etwas und legte wieder auf. »Wie geht es Ihnen?«, fragte er und sah Martin Beck an. »Gut, danke. Ich habe geschlafen. Und Ihnen? Wie läuft es?«
    Ein Polizist kam herein und stellte zwei Kaffeetassen auf den Tisch. Dann nahm er Szlukas leere Tasse und verschwand. »Die Sache ist geklärt. Ich habe alles hier«, sagte Szluka und hob den Papierstapel an.
    »Und Alf Matsson?«, fragte Martin Beck.
    »Nun, das ist das Einzige, was noch unklar ist. Es ist mir nicht gelungen, in diesem Punkt etwas herauszubekommen. Sie behaupten steif und fest, nicht zu wissen, wo er ist.«
    »Er gehörte aber zu der Bande?«
    »Ja, in gewisser Weise. Er war einer ihrer Zwischenhändler. Organisiert haben das Ganze Fröbe und Radeberger. Das Mädchen diente dabei nur als eine Art Anlaufstelle. Boeck, wie hieß sie noch mit Vornamen?«
    Szluka blätterte in seinen Papieren. »Ari«, sagte Martin Beck. »Aranka.«
    »Ja, richtig. Fröbe und Radeberger schmuggelten bereits seit einiger Zeit Haschisch aus der Türkei, als sie Ari Boeck kennenlernten. Beide haben oder hatten anscheinend ein Verhältnis mit ihr. Nach einiger Zeit kamen sie auf die Idee, dass sie die Frau auch noch anders ausnutzen konnten, und da haben sie ihr von dem Drogenschmuggel erzählt. Sie hatte nichts dagegen, mitzumachen. Als sie nach Üjpest in die Pension zog, quartierten sich beide Männer bei ihr ein. Sie ist anscheinend ziemlich leichtlebig.«
    »Ja«, erwiderte Martin Beck. »Wahrscheinlich.«
    »Radeberger und Fröbe sind als Reiseleiter in die Türkei gefahren. In der Türkei beschafften sie Haschisch, was dort relativ billig und leicht zu bekommen ist, und schmuggelten es nach Ungarn. Das war ziemlich risikolos, vor allem, da sie sich als Reiseleiter um das gesamte Gepäck der Reisegruppen kümmerten. Ari Boeck nahm mit den Zwischenhändlern Kontakt auf und half, das Rauschgift hier in Budapest zu verkaufen. Radeberger und Fröbe

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