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Der Mann, der sich in Luft auflöste

Der Mann, der sich in Luft auflöste

Titel: Der Mann, der sich in Luft auflöste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Verpflegung, Aufenthalt und die Reisekosten.
    Sz: Aber Ihr Gehalt ist also nicht hoch?
    F: Nein. Es geht. Ich komme damit aus.
    Sz: Scheint so. Sie haben offenbar mehr als genug zur Verfügung.
    F: Wie meinen Sie das?
    Sz: Sie besitzen 1500 Dollar, 830 Pfund und 10000 D-Mark. Das ist viel Geld. Woher haben Sie das?
    F: Das geht Sie nichts an.
    Sz: Beantworten Sie meine Frage und unterlassen Sie diesen Ton!
    F: Es geht Sie nichts an, woher ich mein Geld bekomme.
    Sz: Möglicherweise, nein, sogar sehr wahrscheinlich haben Sie nicht einmal halb so viel Grips, wie ich dachte, aber selbst bei diesem bisschen Verstand sollte Ihnen einleuchten, dass es äußerst klug wäre, meine Fragen zu beantworten. Also, woher haben Sie das Geld?
    F: Ich habe noch nebenher gearbeitet und es über lange Zeit zusammengespart.
    Sz: Was haben Sie denn noch so gearbeitet?
    F: Verschiedenes.
    Szluka öffnete eine Schreibtischschublade und holte ein in Plastikfolie eingeschlagenes Päckchen heraus. Es war ungefähr zwanzig Zentimeter lang, zehn Zentimeter breit und mit einem Klebeband umwickelt. Szluka legte das Päckchen zwischen sich und Fröbe auf den Tisch. Während der ganzen Zeit ließ er sein Gegenüber nicht aus den Augen. Fröbes Blick begann zu flackern, und er bemühte sich, das Päckchen nicht anzusehen.
    Während Szluka ihn anstarrte, wischte Fröbe sich den Schweiß ab, der ihm in kleinen Perlen auf der Oberlippe stand. Schließlich sagte Szluka:
    »Verschiedenes, ja. Wie zum Beispiel Schmuggel und Verkauf von Haschisch. Eine lohnende Beschäftigung, aber nicht auf Dauer, Herr Fröbe.«
    F: Ich weiß nicht, wovon Sie reden.
    Sz: Nein? Und Sie erkennen auch dieses kleine Päckchen nicht?
    F: Nein. Warum sollte ich?
    Sz: Und Sie wissen auch nichts von den fünfzehn gleichartigen Päckchen, die in den Türen und in den Sitzpolstern von Radebergers Auto versteckt waren?
    Sz: In so ein Päckchen passt ziemlich viel Haschisch. Wir sind derlei hier nicht gewohnt, sodass ich den Tagespreis gar nicht kenne. Um wie viel wäre Ihr Kapital denn gewachsen, wenn Sie Ihr kleines Lager verkauft hätten?
    F: Ich weiß immer noch nicht, wovon Sie reden.
    Sz: Ich sehe in Ihrem Pass hier, dass Sie ziemlich oft in die Türkei fahren.
    Allein dieses Jahr waren Sie schon sieben Mal dort.
    F: Winklers veranstaltet Gruppenreisen in die Türkei. Als Reiseleiter muss ich also ziemlich oft dorthin.
    Sz: Ja, und das kommt Ihnen äußerst gelegen, nicht wahr? In der Türkei ist Haschisch relativ billig und leicht zu beschaffen. Oder etwa nicht, Herr Fröbe?
    Sz: Wenn Sie schweigen, schneiden Sie sich nur ins eigene Fleisch. Wir haben längst die Beweise, die wir brauchen, und außerdem einen Zeugen.
    F: Dieses verdammte Aas hat wohl gesungen!
    Sz: Genau.
    F: Dieses verfluchte schwedische Schwein!
    Sz: Sie sehen bestimmt ein, dass es nicht viel nützt, die Sache hier in die Länge zu ziehen. Los, spucken Sie es schon aus, Fröbe! Ich will alles hören, mit allen Fakten, an die Sie sich erinnern können, Namen, Daten, Zahlen. Als Erstes können Sie erzählen, wann Sie mit dem Drogenschmuggel angefangen haben.
    Fröbe schloss die Augen und kippte vom Stuhl. Martin Beck bemerkte, dass er sich mit der Hand abstützte, bevor er regungslos auf dem Boden liegen blieb.
    Szluka stand auf und nickte dem Stenografen zu, der seinen Block nahm und aus dem Zimmer ging. Szluka sah den Mann an, der auf dem Boden lag. »Er blufft«, sagte Martin Beck. »Er ist nicht ohnmächtig geworden.«
    »Ich weiß«, erwiderte Szluka. »Aber ich denke, ich lasse ihn ein bisschen ausruhen, bevor ich weitermache.« Er trat zu dem Mann am Boden und stieß ihn mit der Schuhspitze an. »Hoch, Fröbe!«
    Fröbe rührte sich nicht, aber seine Lider zuckten. Szluka ging zur Tür, öffnete sie und rief etwas in den Flur. Ein Polizist kam herein und nahm Szlukas Anweisung entgegen. Der Polizist packte Fröbe am Arm, und Szluka sagte:
    »Liegen Sie hier nicht im Weg rum, Fröbe. Sie bekommen eine Pritsche, auf der Sie sich ausruhen können. Das ist wesentlich bequemer.«
    Fröbe stand auf und sah Szluka beleidigt an. Dann folgte er dem Polizisten humpelnd nach draußen. Martin Beck sah ihm nach. »Was ist mit seinem Bein?«, fragte er.
    »Das ist nichts Schlimmes«, antwortete Szluka. »Nur eine Fleischwunde.
    Es kommt nicht oft vor, dass wir schießen müssen, aber wenn, dann schießen wir gut.«
    »Also das war es. Rauschgiftschmuggel«, sagte Martin Beck. »Ich frage mich, was sie mit ihm

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