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Der Mann, der sich in Luft auflöste

Der Mann, der sich in Luft auflöste

Titel: Der Mann, der sich in Luft auflöste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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zurückgekommen.«
    »Und was hatte sie herausgefunden?«
    »Das weiß ich nicht, aber irgendwas muss gewesen sein. Sie hat nur gesagt: Erledigt das Schwein, und zwar schnell! Sie war stinksauer. Dann ist sie in ihr Zimmer gelaufen und hat die Tür zugeknallt.«
    »Ach ja?«
    »Am nächsten Tag haben wir Sie die ganze Zeit beobachtet. Wir waren in einer beschissenen Lage, wir mussten Sie zum Schweigen bringen, bevor Sie zur Polizei gingen. Aber es ergab sich einfach keine Möglichkeit, und wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben, als Sie schließlich in der Nacht aus dem Hotel kamen. Theo ist Ihnen über die Brücke gefolgt, und ich bin mit dem Auto über die andere, die Länchid-Brücke gefahren.
    Dann haben wir die Plätze getauscht. Theo traute sich nicht. Und ich bin der Stärkere. Habe meinen Körper immer in Form gehalten.«
    Er schwieg eine Weile, dann sagte er in einem Ton, als sollte es eine Entschuldigung sein:
    »Wir wussten doch nicht, dass Sie Polizist sind.«
    Martin Beck sagte nichts dazu.
    »Sie sind doch Polizist?«
    »Ja. Ich bin Polizist. Kommen wir nun auf Alf Matsson zurück. Sie haben gesagt, dass Sie ihn durch Fräulein Boeck kennengelernt haben. Kannten die beiden sich schon lange?«
    »Einige Zeit. Ari war mal mit einer Gruppe Schwimmer in Schweden und hat dort an einem Wettkampf teilgenommen. Dabei hat sie ihn kennengelernt. Danach durfte sie nicht mehr zu Schwimmveranstaltungen ins Ausland, aber er hat sie besucht, wenn er hierherkam.«
    »Sind Alf Matsson und Fräulein Boeck gut befreundet?«
    »Na klar!«
    »Pflegen sie intim zu verkehren?«
    »Sie meinen, ob die beiden miteinander schlafen? Ja, sicher.«
    »Schlafen Sie auch mit Fräulein Boeck?«
    »Natürlich. Wenn ich Lust habe. Theo auch. Ari ist nymphoman. Da kann man kaum was dagegen machen.
    Selbstverständlich hat Matsson mit ihr geschlafen, wenn er hier war.
    Einmal haben wir sie alle drei gevögelt, im selben Zimmer. Was das angeht, ist Ari für alles zu haben. Ansonsten ist sie brav.«
    »Brav?«
    »Ja, sie tut, was man ihr sagt. Man muss sie nur ab und zu ficken. Ich mache das jetzt nicht mehr so oft. Es ist nicht gut, wenn man es zu oft tut.
    Aber Theo ist bestimmt pausenlos im Einsatz. Darum hat er auch keinen Mumm in den Knochen.«
    »Haben Sie sich mit Matsson nie gestritten?«
    »Wegen Ari? Wegen der streitet man sich doch nicht.«
    »Oder wegen anderer Sachen?«
    »Nicht wegen der Geschäfte. Was das angeht, war er in Ordnung.«
    »Und sonst?«
    »Einmal hat er dermaßen randaliert, dass ich ihm eine geknallt habe. Da war er natürlich voll. Ari hat sich anschließend um ihn gekümmert und ihn beruhigt. Das ist lange her.«
    »Was glauben Sie, wo Matsson jetzt ist?« Radeberger schüttelte ratlos den Kopf. »Weiß nicht. Hier irgendwo.«
    »Hat er sich vielleicht ab und zu noch mit anderen Leuten getroffen?«
    »Er ist nur gekommen, hat seine Lieferung abgeholt und bezahlt. Und dann hat er einen Zeitungsartikel oder so geschrieben, damit die Sache wasserdicht war. Nach drei oder vier Tagen ist er wieder gefahren.«
    Martin Beck schwieg eine Weile und betrachtete den Mann, der versucht hatte, ihn umzubringen.
    »Ich denke, das reicht«, sagte er und schaltete das Tonbandgerät aus.
    Der Deutsche hatte offensichtlich noch etwas auf dem Herzen.
    »Die Sache gestern. Können Sie mir die verzeihen?«
    »Nein. Das kann ich nicht. Auf Wiedersehen.« Er gab dem Polizisten ein Zeichen, der erhob sich, packte den Häftling am Arm und führte ihn zur Tür. Martin Beck sah dem blonden Teutonen nachdenklich hinterher. Dann sagte er:
    »Augenblick noch, Herr Radeberger. Es geht hier nicht um mich persönlich. Sie haben gestern versucht, einen Menschen zu ermorden, um ihre eigene Haut zu retten. Sie hatten den Mord so sorgfältig geplant, wie sie konnten, und es war nicht Ihr Verdienst, dass er fehlgeschlagen ist. Es war nicht nur ein Verbrechen gegen das Gesetz, sondern auch gegen eine Lebensregel und ein wichtiges Prinzip. Deshalb ist Ihre Tat unverzeihlich. Das ist alles. Denken Sie darüber nach!« Martin Beck spulte das Band zurück, legte es in die Schachtel und ging zu Szluka.
    »Sie haben vermutlich recht. Womöglich haben sie ihn gar nicht umgebracht.«
    »Nein, wie gesagt«, erwiderte Szluka. »Es sieht nicht danach aus. Wir fahnden jetzt mit allen verfügbaren Kräften nach ihm.«
    »Wir auch.«
    »Ist Ihr Auftrag nun doch offiziell?«
    »Nicht dass ich wüsste.« Szluka kratzte sich im Nacken. »Eigenartig«, sagte

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