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Der Mann, der wirklich liebte

Der Mann, der wirklich liebte

Titel: Der Mann, der wirklich liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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Zahnbürste auf sein Spiegelbild »Jedenfalls heute, nur heute. Morgen reden wir weiter.«
     
    S elbst im Krankenhaus machte sich vorweihnachtliche Stimmung breit. In Angelas Zimmer hing ein Adventskranz von der Decke, und sie schaute oft stundenlang ins Kerzenlicht.
    »Kaufe jedem ein Geschenk«, diktierte sie Röhrdanz eines Nachmittags. »Einpacken, Name drauf!«
    Dass sie in dieser Situation noch an die anderen denken konnte!
    Röhrdanz kratzte sich am Kopf: »Tja, das ist natürlich eine gute Idee, aber für Geschenke warst du ja immer zuständig, also … was ist denn da so angesagt?«
    Buchstabentafel.
    »Douglas«, diktierte Angela.
    »Da gibt es … Dingsda … Parfüm und Seife und so ein Zeug?«
    Erschöpft blinzelte Angela ein Mal.
    »Aha. Ja klar. Mach ich. Dann werde ich mal für unseren guten Professor Leyen ein Parfüm kaufen gehen. Hoffentlich versteht er das nicht falsch …« Röhrdanz erhob sich, küsste seine Frau auf die Wange und machte sich auf den Weg.

    Als er mit den hübsch verpackten Geschenken wiederkam, baute er sie alle mitsamt Namensschild zu einem hübschen Gabentisch auf, und dann war für das gesamte Pflegepersonal Bescherung. Angela kamen die Tränen, als die einzelnen Schwestern, Ärzte und Pfleger »ihr« Parfüm auspackten und sich wirklich riesig freuten. Von einer Komapatientin so liebevoll und aufmerksam beschenkt zu werden, das hatten sie noch nie erlebt.
    Udo Jürgens hatte nun hundertmal das Gleiche gesungen, und Röhrdanz war sich nicht sicher, ob er Angela ein paar Weihnachtslieder zumuten konnte. Bestimmt würde sie unendlich traurig werden.
    Immer wieder fragte sie per Buchstabentafel nach den Kindern, und Röhrdanz versicherte ihr, dass sie bei Helga bestens aufgehoben wären. Nur, dass Denise immer öfter nach ihrer Mama weinte und sich Philip zunehmend weigerte, von Helga angezogen oder gefüttert zu werden, erwähnte er nicht. Seine Schwiegermutter tat, was sie konnte, hatte mit den Kindern sogar Plätzchen gebacken.
    »Sie fühlen sich pudelwohl bei Oma und Tante, spielen den ganzen Tag, und natürlich fragen sie nach dir. Dann sage ich ihnen immer, dass du Dornröschen spielst und schläfst, und sie sagen, ich soll dich wachküssen …«
    Röhrdanz presste die Lippen zusammen und blickte zu Boden.
    »Und das tue ich auch, mein Schatz. Ich werde dich eines Tages wachküssen. Sag mir, wenn du so weit bist.«

    23
     
    Und dann äußerte Angela per Buchstabentafel ihren eigenen Weihnachtswunsch.
    »Weihnachten nach Hause!«
    »Aber Liebes, wie stellst du dir das vor?« Röhrdanz wandte sich ab, um seine Verzweiflung nicht zu zeigen. »Du wirst hier rund um die Uhr gepflegt, und ich kann dir dein Heparin zur Thrombosevorbeugung nicht spritzen. Ich kann zwar Blut sehen, aber weißt du noch, wie ich bei der Geburt von Denise fast umgekippt bin? Stattdessen könnte ich versuchen, die Kleinen herzubringen, und wir stellen hier einen Baum auf …«
    »Bitte!«
    Immer wieder drängte Angela ihn, Professor Leyen um Erlaubnis zu bitten, sie an Heiligabend doch wenigstens für ein paar Stunden nach Hause bringen zu dürfen.
    »Also gut. Du hast es verdient, dass man dir auch mal einen Gefallen tut.«
    Röhrdanz trug Professor Leyen ihren Wunsch vor, als dieser das nächste Mal zur Visite kam. Es waren auch noch zwei Schwestern im Raum, die das Gespräch gespannt verfolgten.
    »Aber liebe Frau Röhrdanz! Wie stellen Sie sich das vor?«, wiederholte der Doc nun die Worte, die Röhrdanz
bereits zu ihr gesagt hatte. »Sie brauchen jede Stunde eine Heparin-Spritze, und wer soll Sie denn transportieren? Das müssen ja vier Mann sein. Wissen Sie, wie schwer Sie inzwischen sind?« Durch die Schwangerschaft, die Astronautenkost und den völligen Mangel an Bewegung wog Angela inzwischen über hundert Kilo.
    »Herr Professor, das kriegen wir irgendwie hin!« Röhrdanz wollte seiner Frau unbedingt diesen einen Herzenswunsch erfüllen. »Sie hat so viel geleistet und so tapfer durchgehalten …«
    Professor Leyen dachte lange nach. Die Schwestern warteten gespannt wie ein Flitzebogen auf seine Entscheidung. Würde er die Patientin zu ihren kleinen Kindern nach Hause lassen, wenigstens für ein paar Stunden?
    Schließlich schüttelte er bedauernd den Kopf. »So leid es mir tut, Frau Röhrdanz. Heiligabend kann ich Ihnen noch nicht mal Personal mitschicken. Wer soll Ihnen denn die Heparin-Spritzen geben?«
    »Er.«
    Für eine längere Antwort hatte Professor Leyen keine Zeit, und Angela

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