Der Mann, der's wert ist
jedesmal
Staubsauger und Bettwäsche aus dem Keller holen. Da müssen Sie sich sofort
etwas anderes einfallen lassen!«
»Wenn Sie wollen, könnte man im
Flur Einbauelemente integrieren. Allerdings müssen Sie bedenken, daß der Flur nach
der Neugestaltung recht schmal ist.«
»Nein! Wir brauchen pro Etage
einen Raum, in dem der ganze Servicekram beisammen ist.« Sie tippte energisch
auf das Zimmer hinter dem Fahrstuhl: »Diesen winzigen Raum hier kann man
ohnehin nicht mit gutem Gewissen vermieten, da kommt alles rein.«
»Damit hätte sich die Kapazität
des Hotels allerdings nur um 12,5 Prozent erhöht«, sagte Rufus. Es klang
ironisch.
»Wir müssen diesen Punkt
unbedingt anschließend im Detail diskutieren«, sagte Benedikt und zeigte wieder
auf seinen Plan. »Ich möchte Ihnen zuerst die Variationsmöglichkeiten der
Einrichtung erläutern.« Er zeigte auf das Zimmer links unten: an jeder
Seitenwand stand ein Bett — dazwischen blieben ungefähr 75 Zentimeter frei, und
zwischen Bett und Naßzelle war ungefähr 1 Quadratmeter Platz für einen Tisch
und einen Stuhl. An der gegenüberliegenden Wand, zwischen Bett und
Einbauschrank, noch ein Stuhl und ein dreieckiges Element.
»Was ist das für ein
dreieckiges Ding?« fragte Frau Schnappensiep.
»Die Fernseh- und Minibar-Einheit«,
erklärte Benedikt. »Oben TV-Element, unten Kühlschrank-Element. Alles
dreieckig, das paßt wunderbar in jeden Winkel, das wirkt sehr pfiffig.«
»Dreieckige Kühlschränke? Wo
gibt’s denn so was?«
»In einer japanischen
Zeitschrift hab ich sogar runde Kühlschränke gesehen.«
Neben dem Tisch war noch ein
kleines Dreieck eingezeichnet. »Und was ist das?«
»Damit soll ganz spielerisch
das Dreieck als Gestaltungs-Leitthema eingesetzt werden. Das ist ein
Papierkorb.«
»Haben Sie schon mal einen
dreieckigen Papierkorb geputzt?« rief Frau Schnappensiep. »Wenn da einer eine
nicht ganz leere Bierflasche reinwirft, klebt der Dreck in allen drei Ecken!«
»War nur eine
innenarchitektonische Gestaltungsidee«, sagte Benedikt lässig, »die Details können
jederzeit ausgefeilt werden, jetzt geht es nur um die Gesamtwirkung.«
»Ich hoffe, Sie präsentieren
mir nicht auch noch dreieckige Handtücher«, sagte Frau Schnappensiep.
»Gewiß nicht. Jetzt geht es nur
um die Variationsmöglichkeiten der Einrichtung«, Benedikt zeigte auf das zweite
Zimmer unten links. Wieder ein Bett an jeder Seitenwand, aber hier stand ein
Bett mit dem Kopfende an der Naßzellenwand, dadurch waren bei dieser Lösung vor
dem Fenster knapp zwei Quadratmeter frei für einen Tisch und zwei Stühle. Und
das dreieckige Fernseh-Kühlschrank-Element stand in der Ecke am Fenster. Im
dritten Zimmer ein französisches Bett, direkt unterm Fenster — wie soll man da
Fenster putzen? dachte ich, sagte aber natürlich nichts. Im nächsten Zimmer
blieben sogar vier Quadratmeter für Tisch und Stühle, weil da die Betten über
Ecken standen, wieder eins unterm Fenster. Ich dachte gerade, daß ich
persönlich keine Lust hätte, mit jemandem übereck zu schlafen, aber die
Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, da sagte Frau Schnappensiep: »Haben
Sie sich mal überlegt, wie man da die Fenster putzen soll? Nein, das haben Sie
sich nicht überlegt.«
Benedikt überlegte nur kurz:
»Man kauft moderne Hotelbetten auf Rollen, die können kinderleicht verschoben
werden.«
Sehr gut. Frau Schnappensiep
gab Ruhe.
Benedikt zeigte auf eines der
etwas größeren Zimmer zur Hofseite: »Wenn man hier ein französisches Bett
reinstellt und gegebenenfalls das Bett zur Seite rollt, reicht der Platz für
ein zusätzliches Kinderbett.«
»Wieviel Platz bleibt zwischen
den Betten?«
»Mindestens fünfundzwanzig
Zentimeter.«
Frau Schnappensiep sah mich
anklagend an. »Warum haben Sie ihm nicht gesagt, daß das zu eng ist, um Betten
zu machen? Und diese übereck stehenden Betten — dafür braucht man doppelt so
lange. Das schafft alles Kosten.«
Verlegen sagte ich: »Da wir
ohnehin eine hohe Einzelzimmer-Belegung haben, könnte man in den meisten
Zimmern auch nur ein Bett aufstellen, dann wäre reichlich Platz.«
Erfreulicherweise lobte Frau Schnappensiep meinen Vorschlag: »Ja, als
Einzelzimmer wären es schöne Zimmer.«
»Dadurch würde sich aber die
Bettenkapazität im Vergleich zu jetzt reduzieren«, sagte Rufus. »Nur noch zehn
Betten statt sechzehn pro Etage.« Es klang einfach nur sachlich.
»Wir müssen diesen Punkt
anschließend unbedingt im Detail diskutieren«,
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