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Der Mann im braunen Anzug

Der Mann im braunen Anzug

Titel: Der Mann im braunen Anzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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entsetzlich tüchtig aus. Immerhin schien es auch ihr schwer zu fallen, dem Tempo von Sir Eustace zu folgen.
    «Melde mich zur Stelle, Sir», sagte ich keck.
    Sir Eustace blieben die Worte im Mund stecken, und er starrte mich mit weit aufgerissenen Augen an. Miss Pettigrew musste trotz ihrer kräftigen Figur nervös sein, denn sie fuhr wie von einer Tarantel gestochen von ihrem Stuhl auf.
    «Du meine Güte!», stieß Sir Eustace aus. «Hat Sie Ihr Liebhaber in Durban vielleicht versetzt?»
    «Ich ziehe Sie vor, Sir Eustace», antwortete ich.
    Miss Pettigrew hüstelte, und Sir Eustace räusperte sich. «Ja, Miss Pettigrew, wo sind wir gleich stehen geblieben? Oh, ich weiß; ‹Tylman Roos erklärte in einem Vortrag…› Was ist los, Miss Pettigrew? Warum schreiben Sie nicht?»
    «Ich befürchte», sagte Colonel Race liebenswürdig, «Miss Pettigrews Bleistift ist abgebrochen.»
    Er nahm den Bleistift aus ihrer Hand und spitzte ihn sorgfältig. Sir Eustace und ich starrten ihn an. In seiner Stimme schwang etwas mit, das mich stutzig machte.

22
     
    Aus dem Tagebuch von Sir Eustace Pedler
    Ich hätte die größte Lust, mein Tagebuch nicht weiterzuführen und stattdessen einen Artikel zu schreiben mit dem Titel: «Meine Sekretäre». Was Sekretäre anbelangt, scheine ich vom Pech verfolgt zu sein. Einmal habe ich gar keinen Sekretär, im nächsten Moment wieder zu viele. Augenblicklich gondle ich mit einem ganzen Sack voll Frauenzimmern nach Rhodesien. Natürlich nimmt Race die beiden hübschen für sich in Anspruch und überlässt mir die Ausschussware. Und das, obgleich dies doch mein Wagen und nicht derjenige von Race ist. Aber so ergeht es mir immer.
    Jetzt ist Anne Beddingfeld also doch noch zu uns gestoßen. Eigentlich sollte sie meine Sekretärin sein, aber den ganzen Nachmittag saß sie mit Race auf der Aussichtsplattform und bewunderte die Schönheiten der Landschaft. Vielleicht fürchtet sie sich vor Miss Pettigrew, was ich verstehen würde. Diese Frau mit ihren großen Plattfüßen ist geradezu abstoßend.
    Es ist etwas Geheimnisvolles um diese Anne Beddingfeld. Sie ist im allerletzten Augenblick auf den Zug aufgesprungen – und dabei hatte Pagett doch behauptet, er habe sie am Vorabend zum Zug nach Durban gebracht und sie abfahren sehen. Entweder muss Pagett wieder betrunken gewesen sein, oder die Kleine kann hexen.
    Ja, das Thema «Meine Sekretäre», wäre recht ergiebig. Nummer eins: Ein heimlicher Säufer, der in Italien irgendetwas verbrochen hat; Nummer zwei: Ein Mörder auf der Flucht vor der Gerechtigkeit; Nummer drei: Ein hübsches Mädchen, das die Fähigkeit besitzt, gleichzeitig an zwei Orten zu sein; Nummer vier schließlich: Miss Pettigrew, die ich für ein besonders gefährliches Exemplar halte. Wahrscheinlich ist sie sogar Pagetts Verbündete; ich würde mich gar nicht wundern, eines Tages zu erfahren, dass Pagett mich schmählich hintergeht. Alles in allem war Rayburn noch der Beste.
    Soeben war ich auf der Plattform und hoffte auf eine begeisterte Begrüßung. Aber o nein! Beide Frauen lauschten fasziniert einer Reiseschilderung von Race. Ich werde meinen Wagen umtaufen müssen. Statt «Sir Eustace Pedler und Gesellschaft», müsste er «Colonel Race und sein Harem» heißen.
    «Ich bin so froh, dass wir das alles bei Tageslicht sehen», rief Anne Beddingfeld. «Ich darf gar nicht daran denken, dass mir dies alles entgangen wäre, wenn ich jetzt im Zug nach Durban säße!»
    «Ja», sagte Race lächelnd, «Sie wären morgen früh in der Karru aufgewacht, in einer heißen, dunstigen Einöde aus Stein und Fels.»
    «Das ist wohl der beste Tageszug nach Rhodesien?», fragte Anne Beddingfeld naiv.
    Race lachte. «Der beste Tageszug? Meine liebe Miss Anne, es fahren nicht mehr als drei Züge in der Woche: Montag, Mittwoch und Samstag. Können Sie sich vorstellen, dass wir erst am Samstag zu den großen Wasserfällen kommen?»
    «Wie lange wollen Sie dort bleiben, Sir Eustace?», fragte Mrs Blair.
    «Das hängt ganz davon ab, wie sich die Dinge in Johannesburg entwickeln. Eigentlich wollte ich ein paar Tage bei den Victoriafällen bleiben, die ich noch nie gesehen habe, und dann nach Johannesburg weiterfahren, um an Ort und Stelle die Situation im Rand zu studieren. Aber nach allem, was ich höre, dürfte Johannesburg in der nächsten Zeit kein sehr gemütliches Pflaster sein. Ich habe keine Lust, politische Verhältnisse zu studieren, während rings um mich eine Revolte tobt.»
    Race lächelte

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