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Der Mann im braunen Anzug

Der Mann im braunen Anzug

Titel: Der Mann im braunen Anzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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spricht.
    «Stellen Sie keine weiteren Fragen; Sie müssen jetzt schlafen, Anne, dann werden Sie sich wieder kräftiger fühlen. Soll ich weggehen?»
    «Nein!», flüsterte ich flehend. «O nein!»
    «Dann bleibe ich bei Ihnen.»
    Er holte einen kleinen Hocker und setzte sich neben mich. Ich spürte seine Hand auf der meinen, warm und besänftigend, und ruhig schlief ich wieder ein.
    Es musste heller Tag sein, als ich erwachte; die Sonne stand hoch am Himmel. Ich war allein in der Hütte, doch als ich mich regte, erschien eine alte Negerin. Sie war hässlich wie die Sünde, aber sie lachte mich aufmunternd an, brachte Wasser in einer Schüssel und half mir, Gesicht und Hände zu waschen. Dann kam sie mit einem großen Teller voll Suppe, und ich aß, bis nichts mehr übrig war. Auf alle meine Fragen grinste sie nur, nickte und schnatterte in einer gutturalen Sprache, so dass ich annehmen musste, sie verstünde kein Englisch.
    Plötzlich erhob sie sich und trat respektvoll zur Seite. Harry Rayburn war eingetreten. Er nickte ihr freundlich zu; sie zog sich zurück und ließ uns allein. Er lächelte mich an.
    «Jetzt geht es Ihnen aber bedeutend besser!»
    «Ja, doch ich bin sehr verwirrt. Wo bin ich eigentlich?»
    «Auf einer kleinen Insel im Sambesi, etwa vier Meilen oberhalb der Victoriafälle.»
    «Wissen meine Freunde, wo ich bin?»
    Er schüttelte den Kopf.
    «Wie lange bin ich schon hier?»
    «Nahezu einen Monat.»
    «Oh!», rief ich erschrocken. «Ich muss unbedingt Suzanne benachrichtigen. Sie wird in großer Angst um mich sein.»
    «Wer ist Suzanne?»
    «Mrs Blair. Ich wohnte mit ihr im Hotel, mit ihr und Colonel Race und Sir Eustace. Doch das wissen Sie ja.»
    Er schüttelte den Kopf. «Ich weiß gar nichts – außer, dass ich sie in der Gabel eines Baums fand, ohnmächtig und mit einem ausgerenkten Arm.»
    «Wo stand dieser Baum?»
    «Er hing dicht über der Schlucht. Wenn sich Ihre Kleider nicht in den Ästen verfangen hätten, wären Sie in die Tiefe gestürzt.»
    Ich schauderte. Dann kam mir ein schrecklicher Gedanke.
    «Sie sagen, Sie hätten nicht gewusst, dass ich hier sei. Was hat es dann mit dem Brief auf sich?»
    «Was für ein Brief?»
    «Sie schrieben mir doch, ich sollte Sie bei der Lichtung an den Fällen treffen.»
    Er starrte mich verblüfft an.
    «Ich habe Ihnen keinen Brief geschrieben.»
    Ich fühlte, dass ich bis zu den Haarwurzeln errötete. Glücklicherweise schien er es nicht zu bemerken.
    «Wie kam es dann, dass Sie gerade im richtigen Moment dort auftauchten?» Meine Frage sollte möglichst leicht klingen. «Und was tun Sie überhaupt in dieser Gegend?»
    «Hier wohne ich», sagte er schlicht.
    «Auf dieser Insel?»
    «Ja. Ich kam nach dem Krieg hierher. Manchmal fahre ich Gäste des Hotels in meinem Boot herum, aber das Leben kostet mich hier fast nichts, und meistens tue ich einfach, wozu ich Lust habe.»
    «Sie leben ganz allein?»
    «Ich habe nicht die geringste Sehnsucht nach Gesellschaft», versicherte er kalt.
    «Oh, es tut mir Leid, dass ich Ihnen die meine aufgedrängt habe», erwiderte ich. «Doch mir scheint, ich hatte wenig zu sagen in dieser Angelegenheit.»
    Zu meinem Erstaunen zwinkerte er vertraulich.
    «Überhaupt nichts. Ich habe Sie über die Schultern geworfen wie einen Sack Kohlen und Sie in mein Boot getragen.»
    «Sie haben mir aber immer noch nicht erklärt, wie es kam, dass Sie mich wie einen Sack abschleppen konnten?»
    «Ich war an diesem Abend unruhig und nervös. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass etwas geschehen würde. Schließlich fuhr ich mit dem Boot zum Ufer, ging an Land und dann zu den Fällen hinüber. Da hörte ich Ihren Aufschrei.»
    «Und weshalb haben Sie nicht versucht, Hilfe aus dem Hotel zu holen, statt mich den ganzen langen Weg hierherzuschaffen?» Sein gebräuntes Gesicht überzog sich mit tiefer Röte.
    «Ich weiß, Sie müssen mich für unglaublich eigenmächtig halten, aber Sie machen sich immer noch nicht klar, in welcher Gefahr Sie schweben 1 Sie sind der Ansicht, ich hätte Ihre Freunde informieren sollen! Nette Freunde, die Sie in den Tod locken wollten. Nein, ich habe mir geschworen, dass ich besser auf Sie aufpassen werde. Hierher kommt keine Seele. Ich habe die alte Batani, die ich einmal vom Fieber kurierte, gebeten, mir bei Ihrer Pflege zu helfen. Sie ist treu und wird nie ein Wort verlauten lassen. Ich könnte Sie monatelang bei mir versteckt halten, ohne dass ein Mensch eine Ahnung davon hätte.»
    «Sie haben

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