Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Mann im Karton

Der Mann im Karton

Titel: Der Mann im Karton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Primadonna wird also
richtig böse«, fuhr ich fort. »Sie veranlaßt ihren Manager, einen
Privatdetektiv zu engagieren — mich. Er soll herausfinden, wer den Hund
umgebracht hat, und außerdem vertraut sie sich auch ihrem neuen Liebhaber Paul
Kendall an. Der Produzent stellt Sie daraufhin zur Rede und droht Ihnen mit
allem Möglichen.«
    »Wollen Sie ernsthaft behaupten,
ich hätte Kendall ermordet?« knurrte Earl.
    »Sie persönlich vielleicht
nicht«, sagte ich großzügig. »Vielleicht haben Sie Benny dieses Vergnügen
überlassen, als Belohnung dafür, daß er den Hund sezieren mußte. Aber der
Befehl stammt von Ihnen, Earl, das steht fest.«
    »Wie ich schon sagte, Sie sind
verrückt!« erklärte er. »Sie haben sich das alles in Ihrem überaus defekten
Oberstübchen ausgedacht.«
    »Wie Sie meinen«, sagte ich.
»Solange nur Tybolt als Zeuge aussagt, daß Sie ihn
erpreßt haben, diesen Vertrag zu unterschreiben. Wenn er das erst mal Leutnant
Chase erzählt, wie lange, glauben Sie wohl, dauert es dann noch, bis Margot
Lynn und Donna Alberta ebenfalls auspacken?«
    »So haben Sie sich das also
gedacht, mein Hübscher?« fragte Marge interessiert. »Sie wollen dies alles der
Polizei erzählen, und Rex Tybolt soll es
untermauern?«
    »Warum denn nicht?« sagte ich selbstbewußt .
    Earl Harvey betrachtete
ausführlich seine stumpfen Fingernägel, dann seufzte er tief. »Marge, wer hat
denn zur Zeit den Fountain Park gepachtet?«
    »Harry Keeno ,
immer noch«, antwortete sie.
    Er nickte bedächtig. »Ich
glaube, das wäre der beste Platz.«
    Ihre Augen blitzten auf, sie
holte Luft. »Eine große Schau, Earl?«
    »Ja«, erwiderte er finster.
»Eine ganz große.«
    »Mr. Harvey?« mischte Benny
sich voll Eifer ein. »Ich würde es als persönliche Ehre für mich ansehen, wenn
Sie mich...«
    »Nun mal langsam mit den jungen
Pferden!« sagte Marge scharf. »Unser Hübscher gehört mir, und du fährst nur zur
Begleitung mit.«
    »Mr. Harvey!« Benny krempelte
seine vollen Lippen nahezu um. »Das ist nicht fair, sie will immer...«
    »Halt die Klappe, Benny«, sagte
Earl abwesend. »Marge ist schließlich meine Schwester, nicht wahr? Sie will ihn
haben — also kriegt sie ihn auch.«
    »Besten Dank, Earl.« Marges hohle Wangen erröteten ein bißchen. »Ich besorge den
Job zuverlässig und ordentlich.«
    Ich erhob mich aus dem Sessel
und grinste sie alle an. »Ihr dürft euch ja weiterhin Mühe geben, wenn ihr
wollt, aber ihr vertut nur eure Zeit. So ein paar billige Heinis wie ihr können
ja nicht mal kleinen Kindern Angst machen.«
    Marge lächelte mich fast
warmherzig an, dann schlug sie das enge Kleid hoch. Einen verwirrenden
Augenblick lang überlegte ich, ob mich das nun vor Ekstase tot umfallen lassen
sollte — dann sah ich das Futteral auf der Innenseite ihres rechten
Oberschenkels, und wünschte mir, ich hätte meinen Mund gehalten.
    Es war ein wunderhübsches
Messer mit einem schlanken Elfenbeinheft und einer noch schlankeren Klinge,
etwa zwanzig Zentimeter lang. Marge wog es lässig in der rechten Hand, während
sie mir lächelnd näherrückte . Im nächsten Augenblick
spürte ich die scharfe Spitze an meinem Hals.
    »Wenn Sie in Ihrer reinen Seele
noch ein Kind sind, mein Hübscher«, kicherte sie, »dann ist es jetzt Zeit, daß
Sie Angst kriegen!«
     
     
     

7
     
    Die Fahrt durch den Queens- Midtown -Tunnel und hinaus nach Queens war der reinste
Alptraum. Benny steuerte, ich saß hinten, und Marge leistete mir dabei
Gesellschaft — Marge und die rasiermesserscharfe Schneide ihres niedlichen
Messers. Sie drückte sie gegen meinen Hals, und dabei kicherte sie in einem
fort und flüsterte mir Dummheiten ins Ohr. Fountain Park war wohl so eine Art Rummelplatz, von dem ich noch nie gehört und ohne
diesen Zwischenfall auch nie etwas erfahren hätte, weil ich mich für Karussells
und ähnliches seit jener Nacht in Coney Island nicht mehr interessiere, in der
der Motor des Riesenrads gestreikt hat.
    Wir fuhren nach Queens hinein
und wieder hinaus, dann noch ein Stück weiter, bis Benny schließlich vor einem
verblichenen Neontransparent hielt, auf dem Fountain Park stand. Es sah nicht so aus, als vergnügten sich allzu
viele Leute auf den Mondraketen, dem Riesenrad und dem Autoskooter. Aus
Lautsprechern dröhnte Juxmusik , deren Schallwellen
förmlich gegen den Wagen schlugen.
    »Ich schaue mich mal nach Harry Keeno um«, erklärte Benny kurz, stieg aus und
schmetterte die Tür zu.
    Der kalte Stahl drückte

Weitere Kostenlose Bücher