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Der Mann im Karton

Der Mann im Karton

Titel: Der Mann im Karton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hat Kendall nicht auf dem Gewissen,
dann war er trotzdem von panischer Angst erfüllt, jemand könne hinter die
Erpressungsgeschichte kommen und daraus folgern, er habe aus demselben Grund
schon den Produzenten umgebracht. Dann läßt ein lästiger Privatdetektiv
diesbezügliche Bemerkungen fallen — Harvey dreht durch und versucht, denselben
zu liquidieren. Es beweist nicht, daß er Kendall ermordet hat, es beweist
lediglich, wie verrückt vor Angst er war, jemand könne ihm alles in die Schuhe
schieben.«
    Margot schüttelte ratlos den
Kopf. »Soll dahinter ein tieferer Sinn stecken, Danny? Ich sehe ihn jedenfalls
nicht.«
    »Ich war so verdammt sicher,
daß Harvey der Täter ist«, erklärte ich finster. »Aber ich habe vor zwei Tagen
aufgehört, vernünftig zu denken. Der lebende Rex Tybolt ,
der für ihn sang — der war ja doch für Harvey ein Goldesel, den zu erwerben er
sich in Acapulco und hier eine Menge Mühe kosten ließ. Warum sollte er seinen
eigenen Goldesel umbringen?«
    »Das weiß ich auch nicht«,
meinte Margot und gähnte vernehmlich. »Wenn Earl Harvey es aber nicht war, wer
war es dann? Oder glaubst du mittlerweile etwa, daß sie gar nicht richtig tot
sind — Paul hat nur mal wieder gescherzt, und Tybolts Enthauptung war ein Spiegeltrick?«
    Ich schritt neben dem Bett auf
und ab und zermarterte mir das Gehirn. Drei Verdächtige, hatte Chase gesagt,
nur drei, die für den Mord an Tybolt kein Alibi
besaßen. Wenn ich Harvey also ausklammerte, blieb mir die Wahl zwischen Kasplin und Helen Mills, und was war bei diesen beiden
schon viel zu wählen? Sie waren verrückt genug und mit ausreichend Komplexen
beladen, um eine private Nervenklinik Tag- und Nachtschichten machen zu lassen
— für die nächsten zwanzig Jahre. Keiner von beiden benötigte ein logisches
Motiv für Mord, deshalb konnte ich es mir eigentlich sparen, nach einem zu suchen.
    Am besten fing ich noch mal
ganz von vorn an und betrachtete alles aus ihrer Sicht. Angefangen hatte es mit
dem Pekinesen, der gestohlen, umgebracht und Donna Alberta in einer
Geschenkpackung zurückgeschickt worden war. Danach...
    Die plötzliche, schreckliche
Erkenntnis dessen, was ich soeben tat, traf mich wie ein Faustschlag zwischen
die Augen. Danny Boyd, >das Profil<, der Mann, dem keine Frau widerstehen
konnte, ging vor sich hinmurmelnd auf und ab, während unmittelbar neben ihm
eine überaus bereitwillige und unbestritten schöne Dame geduldig wartete.
    Ich wandte mich ihr zu und
lächelte mit aller Wärme, die ein Mann aufbringt, wenn er sich durch die
Bereitwilligkeit einer so schmucken Anbeterin geehrt fühlt.
    »Liebste«, sagte ich zärtlich,
»ich muß vorübergehend den Verstand verloren haben. Kannst du mir noch einmal
verzeihen?«
    Margot hatte den Kopf abgewandt
und gab keine Antwort. Ich beugte mich über das Bett und sagte: »Margot,
Liebling?« Noch immer keine Antwort. Ich beugte mich so weit vor, bis meine
Lippen ihr kleines, rosarotes Ohr berührten. »Margot, Darling, ich weiß ja, daß
ich verrückt war, aber gib mir doch eine Chance, es wiedergutzumachen, ja?«
    Wenn ihr der Schalk im Nacken
saß — von mir aus mochte er sitzen bleiben. Ich legte die Hand unter ihr Kinn
und drehte ihren Kopf behutsam in meine Richtung. Ihr Gesicht war völlig
entspannt, die Augen waren geschlossen, und um die geöffneten Lippen spielte
ein zartes Lächeln.
    Zwei Sekunden danach drehte ich
das Licht aus und begab mich zu meiner einsamen Couch im Wohnzimmer. Man kann
so ziemlich jeden Widerstand überwinden, den ein Mädchen entgegensetzt, bis auf
einen.
    Schnarchen ist endgültig.
     
     
     

11
     
    Ich befand mich in der Küche,
der kraftstrotzende Vitamincocktail war zubereitet und der Kaffee fast fertig —
da erschien Margot im Türrahmen. Sie trug meinen seidenen Morgenmantel, und ihr
stand er besser als mir; aber das ist bei allen Mädchen so.
    »Guten Morgen.« Sie lächelte
verschlafen. »Hat der große Denker das Geheimnis gestern
abend noch enträtselt?«
    »Du schnarchst«, sagte ich
kühl.
    »Ich bin ja auch sitzengelassen
worden.« Ihr Lächeln entwickelte sich geschwind zum Kichern. »Geschieht dir
ganz recht.«
    Sie erblickte die Vitaminmixtur
und füllte sich ein Glas davon ab. »Ohne Orangensaft kann ich morgens nicht
leben«, sagte sie und leerte das Glas in einem Zug.
    Ich beobachtete, wie die
Reaktionen in ihren Zügen einander jagten; sie begannen mit Zweifel und endeten
mit Schrecken.
    »Was hast du da hineingetan?«
fragte

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