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Der Mann im Labyrinth

Der Mann im Labyrinth

Titel: Der Mann im Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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glauben, nicht wahr?“
    „Eine Lüge.“
    „Du hast nicht begriffen, warum ich dir das erzählt habe, aber du hast dennoch gesagt, es sei alles Unsinn. Du hast mir ins Gesicht gesagt, ich würde lügen. Du hast dich gefragt, was mir eine Lüge nützen könne. Aber ich habe wirklich gelogen, Dick.“
    „Gelogen.“
    „Ja.“
    „Aber ich hatte meine Meinung doch geändert“, sagte Muller leise. „Ich war bereit und willens, auf die Erde zurückzukehren.“
    „Du brauchst dir keine Hoffnung auf eine Heilung zu machen“, erklärte ihm Rawlins.
    Er stand langsam auf und strich sich mit der Hand durch das lange, goldfarbene Haar. Er zog seine verrutschte Kleidung zurecht. Dann hob er die Flasche vom Boden, ging damit zum Springbrunnen und füllte sie erneut. Nachdem er zurückgekehrt war, reichte er sie Muller, der aus ihr trank. Rawlins nahm den Rest zu sich. Ein kleines und gefräßig aussehendes Etwas rannte hinter ihnen vorbei und verschwand durch das Tor zur Zone D.
    Schließlich sagte Muller: „Möchtest du mir das nicht erklären?“
    „Wir sind keine Archäologen.“
    „Weiter.“
    „Wir sind hierher gekommen, weil wir nach dir gesucht haben. Es war kein Zufall. Wir wußten die ganze Zeit schon, wo du dich aufhältst. Man ist dir auf der Fährte geblieben, als du vor neun Jahren die Erde verlassen hast.“
    „Aber ich habe doch alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen.“
    „Sie haben dir nichts genutzt. Boardman wußte, wohin du wolltest, und ließ dich die ganze Zeit überwachen. Er hat dich bis heute in Frieden gelassen, weil er für dich keine Verwendung hatte. Aber als ein besonderer Notfall eintrat, ist er dir gefolgt. Er hat dich sozusagen in Reserve gehalten.“
    „Charles Boardman hat dich geschickt, um mich aufzuspüren?“ fragte Muller.
    „Ja, genau aus diesem Grunde sind wir hier. Das ist der einzige Zweck unserer Expedition“, antwortete Rawlins tonlos.
    „Ich wurde dazu bestimmt, mit dir Kontakt aufzunehmen, weil du meinen Vater gut gekannt hast und mir am ehesten vertrauen würdest. Und weil ich so ein unschuldiges Gesicht habe. Die ganze Zeit über hat Boardman mir Anweisungen und Verhaltensmaßregeln gegeben. Er hat mir eingeflüstert, was ich dir sagen soll, hat mich gelenkt, hat mir sogar gesagt, welche Fehler und Dummheiten ich machen soll, um dich noch erfolgreicher hinters Licht zu führen. Er hat mir zum Beispiel gesagt, ich solle den Käfig betreten. Er glaubte, damit könnte ich leichter deine Sympathie gewinnen.“
    „Boardman ist hier? Auf Lemnos?“
    „Ja, in Zone F. Dort steht sein Lager.“
    „Charles Boardman?“
    „Ja, genau der. Er ist hier.“
    Mullers Gesicht war steinern. In seinem Innern herrschte Aufruhr. „Warum hat er das getan? Was will er denn von mir?“
    „Du weißt“, sagte Rawlins, „daß es im Universum außer uns und den Hydriern eine dritte Spezies gibt?“
    „Ja, sie waren gerade entdeckt worden, als ich verschwand. Deshalb sollte ich ja auch zu den Hydriern reisen. Ich flog mit dem Auftrag, eine Verteidigungsallianz mit ihnen zu schließen, bevor diese anderen Wesen, die Extragalaktiker, mit uns Kontakt aufnehmen konnten. Meine Mission scheiterte. Aber was hat das …“
    „Was und wieviel weißt du über die Extragalaktiker?“
    „Sehr wenig“, gestand Muller. „Im Grunde genommen nicht mehr, als ich dir gerade erzählt habe. An dem Tag, an dem ich einwilligte, nach Beta Hydri zu fliegen, habe ich zum ersten Mal von ihnen gehört. Boardman hat sie nur kurz erwähnt. Aber mehr wollte er mir nicht sagen. Er sprach nur von ihrer unglaublichen Intelligenz- sie seien uns diesbezüglich weit überlegen – und davon, daß sie in einer Nachbargalaxis lebten. Sie besäßen einen Antrieb, der den intergalaktischen Flug gestatte, und würden uns wahrscheinlich eines Tages besuchen.“
    „Mittlerweile wissen wir etwas mehr über sie“, erklärte Rawlins.
    „Sag mir zuerst, was Boardman von mir will.“
    „Laß mich bitte der Reihe nach erzählen, dann wird es einfacher und übersichtlicher.“ Ned grinste. Er machte einen leicht angetrunkenen Eindruck. Rawlins lehnte sich an die Steinwanne und streckte die Beine weit vor sich aus. Dann sagte er: „Im Grunde genommen haben wir alles andere als umfassende Erkenntnisse über die Extragalaktiker. Wir haben ein Spezialschiff losgeschickt, es durch den Warpraum fliegen und einige tausend Lichtjahre weiter wieder in den Normalraum eintreten lassen. Vielleicht waren es auch ein paar Millionen

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