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Der Mann im Schatten - Thriller

Der Mann im Schatten - Thriller

Titel: Der Mann im Schatten - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Uhr morgens aus ihrem Bettchen entführt. Eine von Schlafstörungen geplagte Nachbarin drei Häuser weiter hatte jemanden vom Haus der Cutlers wegstürmen sehen. Ich hatte den Eindruck, als würde die Person etwas tragen, hatte die Nachbarin erklärt, mit einem Anflug von Schuldgefühl, nicht rechtzeitig eingeschritten zu sein.
    Die Spur war längst erkaltet. Die Täterbeschreibung unbrauchbar. Mittlere Größe, Baseballkappe - mehr hatte die Nachbarin aus hundert Metern Entfernung und bei bestenfalls schummriger Straßenbeleuchtung nicht erkennen können. Keine Spuren am Tatort. Keine Fingerabdrücke, keine Fußabdrücke, nichts.
    Bis sie dann die Liste mit einschlägigen Straftätern durchgingen. Griffin Perlini, achtundzwanzig, lebte nur einen halben Kilometer Luftlinie vom Haus der Cutlers entfernt. Und er hatte ein Vorstrafenregister wegen sexueller Vergehen an Kindern. Sehr kleinen Kindern.
    Man hatte ihn zweimal wegen Missbrauchs Minderjähriger verhaftet, doch einmal war die Anklage fallengelassen worden, und in einem weiteren Fall wurde er lediglich wegen unsittlicher Entblößung verurteilt. Griffin Perlini hatte in einer südlich gelegenen Provinzstadt zwei Vierjährige von einem Spielplatz in den Wald gelockt. Offensichtlich sah der Staatsanwalt keine Chance, ihm irgendwelche sexuellen Handlungen nachzuweisen, und so wurde er schließlich aufgrund der
Aussagen eines Augenzeugen verurteilt, der beobachtet hatte, wie Perlini sich die Hosen hochzog, als er sich ihm näherte.
    »Klingt für mich wie ’ne heiße Spur«, sagte Carruthers zu seinem Partner Joe Gooden.
    Sie stiegen aus ihrem Wagen. Carruthers nickte dem Streifenbeamten zu, der sich zu den beiden ranghöheren Beamten gesellte. Rasch verschaffte Carruthers sich einen Überblick. Das Haus Perlinis war im Ranchstil erbaut, wie viele in diesem Viertel. Ein altes Gebäude, rundum mit schmutzigen Kunststofflamellen verkleidet. Eine gepflasterte Treppe führte von der Straße hinauf zur Veranda. Der Rasen des Vorgartens hatte schon bessere Tage gesehen. Kein Fahrzeug in der Auffahrt. Nur eine Garage, direkt neben dem Wohnhaus.
    Es war erst sieben Uhr morgens, aber schon drückend heiß. Auf Goodens Stirn glänzte der Schweiß.
    Carruthers drückte auf den Klingelknopf und trat zurück, um etwaige Bewegungen hinter den Fenstern ausmachen zu können. Prompt wackelte ein Vorhang in einem der östlichen Vorderfenster.
    »Wir geben ihm fünf Sekunden«, sagte Carruthers. Wenn sein Instinkt ihn nicht trog, waren sie hier richtig. Und er würde Perlini keine Gelegenheit geben, Beweismittel zu entsorgen - ganz zu schweigen von einem kleinen Mädchen.
    Hinter der Tür ertönte ein leises Klacken - der Riegel wurde zurückgeschoben -, dann lugte ein Gesicht durch den Türspalt, das ziemliche Ähnlichkeit mit dem Verhaftungsfoto besaß, das er vor kurzem studiert hatte.
    »Mr Perlini?«
    Der Mann antwortete nicht.
    »Ich bin Detective Carruthers. Und das hier ist Detective Gooden.«

    Carruthers hielt kurz inne. Neugierig, ob er diesmal eine Antwort bekam.
    Perlini senkte den Blick. Typisch für diese Pädophilen. Konnten einem Erwachsenen nicht in die Augen schauen.
    »Ja?«, murmelte Perlini.
    »Wir suchen nach einem kleinen Mädchen, Mr Perlini. Sie ist von zu Hause weggelaufen. Wir nehmen an, dass sie in diese Richtung gegangen ist. Und wir fragen uns, ob sie vielleicht jemand bei sich aufgenommen hat. Sie wissen schon, jemand, der sich um sie kümmert, bis ihre Eltern sie wieder abholen.«
    Zuallererst galt es, das Mädchen gesund und wohlbehalten heimzubringen. Egal wie. Deshalb ließ er Perlini ein Schlupfloch. Auf die Art konnte der Kerl behaupten, er hätte das verirrte Kind bei sich aufgenommen, wie es jeder gute Bürger an seiner Stelle getan hätte. Aus Perlinis Sicht eine perfekte Gelegenheit, das Ganze rasch zu beenden und eine schwerwiegende Anklage zu vermeiden.
    Doch Perlini schwieg.
    »Sie ist noch ziemlich klein«, fuhr Carruthers fort. »Vermutlich kann sie noch nicht mal ihren Namen sagen. Daher gehen wir davon aus, dass sich jemand ihrer angenommen hat. Damit ihr nichts zustößt.«
    Entweder es funktionierte jetzt oder nie. Der Verdächtigte konnte sich unmöglich länger um eine Antwort drücken. Befand sich das Mädchen tatsächlich im Haus und wollte er Carruthers Ausweg nutzen, war jetzt die Gelegenheit.
    »Hab gerade geschlafen.« Perlini kratzte sich am Kopf und umklammerte mit der Hand ein Büschel seines dichten roten Haars.
    Dafür

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