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Der Mann mit dem goldenen Colt

Titel: Der Mann mit dem goldenen Colt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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an.
    Scaramanga stieß ein rauhes Lachen aus. Er griff in seine Jacke und holte eine Alligatorbrieftasche heraus. Er zog eine Hundertdollarnote hervor und warf sie auf den Tisch.
    »Nichts für ungut, kalte Katze. Du wärst schon in Ordnung, wenn du nur nicht immer die Beine so geschlossen hieltest. Geh, kauf dir damit ein paar andere Vögel. Ich hab gern lachende Leute um mich.«
    Tiffy nahm die Note. »Danke, Mister. Sie würden sich wundern, wenn Sie wüßten, wofür ich Ihr Geld ausgebe.« Sie blickte ihn lange und scharf an, dann drehte sie sich auf dem Absatz um.
    Scaramanga zuckte die Achseln.
    Er nahm die Bierflasche und ein Glas, und beide Männer schenkten sich ein und tranken.
    Scaramanga zog eine wertvolle Zigarrendose aus der Tasche, wählte eine bleistiftdünne Zigarre und zündete sie mit einem Streichholz an. Er ließ den Rauch zwischen den Lippen ausströmen und atmete ihn durch die Nase wieder ein. Das machte er mehrmals mit dem gleichen Zug, bis der Rauch verschwunden war.
    Die ganze Zeit schaute er nachdenklich über den Tisch auf Bond - er schien etwas zu überlegen.
    »Haben Sie Lust, einen Tausender zu verdienen?«
    Bond sagte: »Möglich.« Nach einer Pause fügte er hinzu: »Wahrscheinlich.« Er dachte: Selbstverständlich. Wenn das heißt, daß ich in deiner Nähe bleibe, mein
    Freund.
    Scaramanga rauchte eine Weile schweigend.
    Draußen blieb ein Wagen stehen, und zwei lachende Männer kamen schnell die Stufen herauf. Es waren jamaikanische Arbeiter. Als sie den Raum betraten, hörten sie auf zu lachen, gingen still zur Bar und begannen mit Tiffy zu flüstern. Dann legten beide eine Pfundnote auf den Bartisch, machten einen großen Umweg um die Weißen und verschwanden durch die Vorhänge hinten im Raum. Ihr Lachen begann wieder, als Bond ihre Schritte auf der Treppe hörte.
    Scaramanga hatte seine Augen nicht von Bond abgewandt. Jetzt sagte er mit leiser Stimme: »Ich habe selbst ein Problem. Einige Teilhaber von mir haben sich an diesem Negril-Projekt beteiligt. Am hinteren Ende der Besitzung. Der Ort heißt Bloody Bay. Kennen Sie den?«
    »Ich habe ihn auf der Karte gesehen. Knapp vor dem Green-Island-Hafen.«
    »Stimmt. Ich habe also einige Anteile an dem Geschäft. Wir haben begonnen, ein Hotel zu bauen, der erste Stock ist fertig und die wichtigsten Gesellschaftsräume, das Restaurant und dergleichen. Dann hat der Touristenstrom nachgelassen
    - die Amerikaner müssen wohl Angst haben, sich so nahe an Kuba aufzuhalten. Die Banken machen Schwierigkeiten, und das Geld beginnt auszugehen. Sie folgen mir?«
    »Sie sind also mit dem Hotel in der Bloody Bay in einer Sackgasse?«
    »Stimmt. Deshalb bin ich vor ein paar Tagen ’rübergekommen und wohne im ttunderbird, und ein halbes Dutzend der größeren Aktionäre wird zu einer Versammlung herüberfliegen. Wir wollen uns das Ganze ansehen, uns zusammensetzen und beraten, was weiter geschehen soll. Nun, ich möchte diese Leute unterhalten, also hab ich eine gute Combo aus Kingston kommen lassen, Kalypsosänger, ’ne Menge Mädels - alles Nötige. Man kann schwimmen, und eine der Attraktionen des Lokals ist eine kleine Eisenbahn, die früher Zuckerrohr transportiert hat. Fährt zum Green-Island-Hafen hinaus, dort hab ich einen Zwölfmeter-Chriscraft-Roamer zum Tiefseefischen. Das gibt einen weiteren Ausflug. Verstanden? Ich will den Kerls wirklich was bieten.«
    »Damit sie ganz begeistert sind und Ihren Anteil aufkaufen?«
    Scaramanga furchte ärgerlich die Stirn.
    »Ich zahl Ihnen keinen Tausender, damit Sie auf falsche Gedanken kommen oder überhaupt auf Gedanken.«
    »Wofür denn?«
    Ein, zwei Augenblicke lang gab sich Scaramanga seinem Rauchzeremoniell hin, die kleinen Rauchsäulen verschwanden immer wieder in seiner Nase. Das schien ihn zu beruhigen. Seine Stirn glättete sich.
    Er sagte: »Manche dieser Leute sind etwas schwierig. Wir sind alle Aktionäre, das bedeutet nicht unbedingt, daß wir auch Freunde sind. Begreifen Sie? Ich will einige Besprechungen abhalten, private Besprechungen, vielleicht mit nur zwei oder drei Leuten gleichzeitig, sozusagen, um die verschiedenen Interessen auszuhorchen. Könnte sein, daß manche von denen, die zu keiner Sonderbesprechung eingeladen sind, sich in den Kopf setzen, eine solche Konferenz zu stören oder irgendwie herauszufinden, was vorgeht. Nun stelle ich mir vor, da Sie doch an Sicherungsarbeit und dergleichen gewöhnt sind, könnten Sie als eine Art Wächter bei diesen Besprechungen

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