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Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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verstehen, was ich meine. Ich bin überrascht, daß es nicht schon längst geschehen ist. Vielleicht hat er es verschoben, weil Sie gerade große Reden geschwungen haben. Wäre zu verdächtig. Ich rate Ihnen, hauen Sie ab und ändern Sie Ihren Namen. Graben Sie ein tiefes Loch und setzen Sie sich hinein. Denn man wird Sie überall suchen.«
    Maltins Gesicht war von Panik gezeichnet.
    »Bis bald, Fred.«
    »Aber …?« Maltin deutete auf den bewußtlosen Mann. »Was ist mit ihm?«
    »Nach meiner Meinung gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder Sie lassen sich eine überzeugende Geschichte einfallen oder Sie verschwinden, bevor er aufwacht. Sorry, wir müssen weiter, Fred.«

4
     
    Sie verließen das Sherry-Netherland.
    »So was habe ich noch nie erlebt«, japste Holly.
    »Gehen Sie langsamer«, warnte Buchanan. »Es soll nicht so aussehen, als ob wir davonlaufen.«
    »Tun wir das etwa nicht?« flüsterte Holly aufgeregt. »Sie haben einem Mann den Kiefer gebrochen, wenn nicht das Genick. Maltin haben Sie mißhandelt. Er hat bestimmt die Polizei gerufen, sobald wir draußen waren.«
    »Nein. Er packt seine Koffer. Sie haben so was noch nicht erlebt, und Maltin auch nicht. Er hat weder die Bullen noch den Hoteldetektiv angerufen, denn als wir gingen, wurden wir nicht angehalten.« Buchanan führte Holly zum Eingang des Central Park an der Seventh Avenue.
    »Warum gehen wir …?«
    »Weil weniger Leute dort sind. Wir können uns ungestört unterhalten. Maltin hat höllische Angst.«
    »Klar. Ich auch. Ich dachte, Sie haben die Kontrolle über sich verloren. Sie wollten ihm alle Knochen brechen!«
    »Nein. Ich wußte, das war nicht nötig. Sie und Maltin haben nur geglaubt, ich tue es. Die Schau hatte Erfolg. Es war so etwas Ähnliches wie ein Verhör.«
    Buchanan warf einen Blick auf Bäume und Büsche zu beiden Seiten des Weges.
    »Und woher wissen Sie, daß er die Wahrheit gesagt hat?«
    »Seine Augen haben es verraten. Maltin wechselt nie die Rolle. Ein Scheißkerl, der klein beigibt, sobald er keine Macht mehr hat. Ein normales Interview wäre Zeitverschwendung gewesen. Ich weiß, was wir als nächstes tun.«
    »Was?«
    Sie verließen den Park und standen im tosenden Verkehr der Avenue of the Americas.
    »Denken Sie doch mal praktisch. Ein Hotel suchen. Etwas essen und schlafen. Ein bißchen recherchieren.«
    »Und danach?«
    »Suchen wir Alistair Drummonds Jacht.«

5
     
    Sie benutzten die U-Bahn und drei verschiedene Taxis, um eventuelle Verfolger abzuschütteln, und landeten schließlich etwa dort, wo sie hergekommen waren. Es gelang ihnen, ein Zimmer im Dorset zu buchen. Sie holten Hollys Wagen aus dem Parkhaus und übergaben ihn dem Hotelangestellten. Bevor sie sich auf ihr Zimmer im zwanzigsten Stock begaben, trugen sie sich als Mr. und Mrs. Charles Duffy ein. Beim Zimmerservice bestellten sie Kaffee, Tee, Salate, Steaks, Folienkartoffeln, ein Baguette, Gemüse und Eiscreme. Sie duschten nacheinander. Als Buchanan in einem weißen Hotelbademantel aus dem Bad kam, trocknete sich Holly gerade die Haare.
    Sie schaltete den Fön ab. »Setzen Sie sich und machen Sie den Oberkörper frei. Ich will mir Ihre Wunden ansehen.«
    Ihre Berührung war erregend. Sie befühlte die fast geheilte Schußverletzung an der rechten Schulter und glitt tiefer zur Stichwunde. »Hier sind ein paar Stiche aufgerissen.« Sie nahm antibiotische Salbe und Binden aus seiner Reisetasche. »Scheint aber nicht infiziert zu sein. Halten Sie still.«
    »Autsch!«
    »Ein harter Bursche wollen Sie sein?« Sie lachte.
    »Wer sagt Ihnen, daß ich nicht simuliere, um Ihr Mitgefühl zu wecken?«
    »Ich bevorzuge andere Methoden.«
    »So?«
    Sie strich ihm leicht über die Schultern, drehte ihn um und küßte ihn.
    Es war ein langer Kuß. Zärtlich, mit leicht geöffneten Lippen. Ein zaghaftes Spiel mit der Zunge, zart, sinnlich.
    Buchanan zögerte zunächst, doch dann umarmte er sie, hielt sie fest und spürte den straffen Rücken unter dem Bademantel.
    Ihr Atem duftete. Sie atmete genüßlich aus und löste sich langsam von ihm. »Ja, du brauchst eindeutig mehr Zuneigung.«
    Jetzt mußte Buchanan lachen. Er streckte die Hand nach ihr aus, um sie noch einmal zu küssen, wurde aber durch ein Klopfen unterbrochen.
    »Zimmerservice«, rief der Kellner.
    Buchanan wollte zur Tür gehen, aber Holly hielt ihn auf.
    »Stopp! Wer wird denn so unvorsichtig sein«, flüsterte sie und drohte ihm auf dem Weg zum gemeinsamen Bett mit dem Zeigefinger. Sie griff unter

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