Der Mann mit den hundert Namen
heraus und schnupfte das Kokain erst durch das eine, dann durch das andere Nasenloch.
»Sie haben da ein bißchen Schnee an der Lippe, Fred.«
Maltin wischte das Pulver mit dem Finger weg und leckte ihn ab.
»So ist’s recht. Nicht verschwenderisch sein. Geht’s jetzt besser, Fred? Können wir uns ein bißchen unterhalten?«
»Sie Schweinehund.«
Blitzschnell schlug ihm Buchanan so hart ins Gesicht, daß sein Kopf zur Seite gerissen wurde und weiße Koksflocken aus der Nase flogen.
Vor Schreck hielt sich Holly die Hand vor den Mund.
Buchanan schlug ihn auf die andere Wange, diesmal noch kräftiger. Der Kopf schnellte in die andere Richtung.
Maltin weinte hemmungslos. »Bitte, töten Sie mich nicht.« Er jammerte, die Augen erbärmlich zugekniffen, tränenüberströmt. »Bitte.«
»Sie haben nicht aufgepaßt. Ich will mich nur mit Ihnen unterhalten. Über den Kerl hier und das Geld. Bei legalen Geschäften schleppt niemand soviel Moneten mit sich herum. Wo kommt es her? Hat etwas mit Ihrer Exfrau zu tun, stimmt’s? Sie haben nach ihr suchen lassen, und das hat jemandem nicht gefallen. Kurz gesagt, Sie hatten die Wahl: entweder eine Kugel in den Schädel oder eine Million Eier in bar. Nun, Sie sind kein Idiot. Für ‘ne Million würden Sie jeden ans Messer liefern. Gleichgültig, ob Maria Tomez in Schwierigkeiten ist. Sie hat sich ja von Ihnen scheiden lassen. Soll das Miststück doch selber auf sich aufpassen. Stimmt’s, Fred? Hören Sie genau zu: Sagen Sie mir, ob ich richtig liege, oder ich ohrfeige Sie, bis Ihnen der Kopf nach hinten steht.«
Er hob drohend die Hand, und Maltin zuckte zusammen.
»Bitte nicht, nein, bitte.«
»Also dann reden Sie. Gehe ich recht in der Annahme, daß es Schweigegeld ist, wir sind hereingeschneit, als es übergeben wurde? Es lief so, schätze ich: Sie sollten die Medien zurückpfeifen. Da wir uns nicht abweisen ließen, haben Sie die Verhandlung unterbrochen und uns empfangen. Nur hatten Sie sich noch kein Szenario zurechtgelegt. Am Nachmittag, wenn die Reporter von gestern wieder herbestellt werden sollten, wäre Ihre Schau perfekt gewesen. Ist das richtig?« Buchanan holte wieder wie zum Schlag aus.
Maltin schluckte die Tränen hinunter und nickte plärrend.
»Damit das keine einseitige Unterhaltung wird, stelle ich Ihnen jetzt eine Frage. Sind sie bereit?«
Maltin rang nach Luft.
»Von wem stammt die Kohle?«
Maltin antwortete nicht.
»Fred, ich rede mit Ihnen.«
Maltin biß sich auf die Lippe und schwieg weiter.
Buchanan seufzte. »Ich fürchte, ich muß Sie rausschicken, Holly. Das ist nichts für Sie.«
»Drummond«, winselte Maltin.
»Verstehe nicht. Sie sprechen nicht deutlich genug. Lauter.«
»Alistair Drummond.«
»Junge, Junge. Der neue Lover Ihrer Exfrau. Und warum sollte Alistair Drummond Ihnen eine Million Dollar rüberschieben, wenn Sie den Mund halten?«
»Ich weiß nicht.«
»Bringen Sie mich nicht noch mehr in Rage. Warum sollte Drummond Sie bestechen? Überlegen Sie mal. Einfach so?«
»Ich sage Ihnen doch, ich weiß es nicht!«
»Sind Ihnen schon mal die Knochen gebrochen worden, Fred?« Buchanan ergriff den kleinen Finger von Maltins rechter Hand.
»Nein! Das ist die Wahrheit.« Maltin entriß ihm die Hand.
»Fassen Sie mich nicht an, Sie Schweinehund! Lassen Sie mich in Ruhe. Es ist die Wahrheit. Ich weiß gar nichts!«
»Dann sagen Sie mir, was Sie vermuten.«
»Seit Maria mich verlassen hat und vor einem Dreivierteljahr diese Kreuzfahrt mit Drummond machte, ist mir alles unbegreiflich.«
»Kreuzfahrt? Welche Kreuzfahrt meinen Sie genau?«
»Vor Acapulco. Drummond besitzt eine Luxusjacht. Er bot ihr an, sich an Bord zu erholen, während die Scheidung vorbereitet wurde. Als Ehemann war ich ihr vielleicht zuwider, aber als Manager war ich weiterhin unentbehrlich für sie. Nach der Kreuzfahrt hat sie es jedoch abgelehnt, sich mit mir zu unterhalten. Sie hat sogar meine Anrufe nicht beantwortet. Bei einigen Gelegenheiten sah ich sie in der Öffentlichkeit, doch Drummonds Bodyguards ließen mich nicht in ihre Nähe. Ich habe gelitten, ich bin krank geworden …«
»Keine Panik, Fred. Die Million reicht eine ganze Weile für Schnee. Wollen Sie meinen Rat hören? Ich an Ihrer Stelle würde die Moneten für eine Reise ausgeben. Denn ich bin ganz sicher: Alistair Drummond wird dafür sorgen, daß Sie den Mund halten und nicht noch mehr Geld fordern. Er wird Ihnen eine Dosis Koks verpassen, die Sie in höhere Sphären trägt. Sie
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