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Der Mann mit den hundert Namen

Der Mann mit den hundert Namen

Titel: Der Mann mit den hundert Namen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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zerschnitten. Aufgeschlitzte Reifen.«
    Drummond rastete aus. »Warum hat man mich darüber nicht informiert?«
    »Wir dachten, wir werden damit fertig, ohne Sie zu behelligen. Wir haben die Fahrzeuge wieder repariert und Posten aufgestellt.«
    »Und?«
    »Wegen der Posten am Fuhrpark hatten wir weniger Leute für die Sicherung des Campbereichs. Eine Nacht später wurde uns eine Menge Werkzeuge gestohlen. Die Wasservorräte wurden verunreinigt, die Treibstoffbehälter angebohrt. Die Helikopter-Crew hat Extraschichten eingelegt, um Ersatzteile anstelle neuer Geräte einzufliegen.«
    »Das ist keine Lösung!« schnauzte Drummond. »Finden Sie die Saboteure. Welche von Ihren Leuten kommen in Betracht?«
    »Es ist niemand von uns. Es sind Eingeborene«, erklärte Jenna.
    Drummond war erstaunt. »Wollen Sie behaupten, ein paar unwissende Indianer seien fähig, Sie zu überlisten und das Projekt lahmzulegen?«
    »Sie sind zahlreicher, als Sie glauben. Und was die Ignoranz betrifft – wir befinden uns vor ihrer Haustür, nicht vor unserer. Sie kennen das Land viel besser als wir.«
    »Faule Ausreden.«
    »Sie beobachten aus dem Dschungel heraus jede unserer Bewegungen«, fuhr Jenna fort. »Und ich vermute, daß dieser Ort religiöse Bedeutung für sie hat. Sie sind erzürnt über das, was wir hier tun.«
    »Aberglauben und Blödsinn. Es ist grotesk, daß davon das Projekt beeinträchtigt wird. Aber Sie bringen mich auf einen Gedanken. Sie haben recht: Wir befinden uns vor ihrer Haustür.« Er wandte sich an den Mann, der an der Tür lehnte. »Raymond, würden Sie gern mal wieder auf die Jagd gehen?«
    »Sehr gern, Mr. Drummond.«
    »Der Hauptmann der Wache wird Sie entsprechend ausrüsten lassen.« Drummond fragte Jenna: »Wo leben diese Eingeborenen? Haben Sie das Dorf auf Ihrer Karte eingezeichnet?«
    »Wir sind mitten im Regenwald. Es gibt keine Wege. Wir haben keinen einzigen Eingeborenen zu Gesicht bekommen, ganz zu schweigen von einem Dorf.«
    »Trotzdem sind Sie sicher, daß sie die Täter sind? Raymond, spüren Sie sie auf. Legen Sie ihnen das Handwerk.«
    »Ja, Sir.« Raymond öffnete die Tür.
    »Noch eines, Raymond … Da wir sozusagen vor ihrer Haustür stehen und sie sich gründlich auskennen, brauche ich einen Eingeborenen, der noch sprechen kann. Bringen Sie ihn ins Camp zum Verhör. Vielleicht weiß er, wo wir suchen müssen.«
    Als Raymond ging, erschien ein Mann in der blauen Pilotenuniform der Drummond Industries. »Sir, ein Anruf für Sie über das Funksprechgerät im Helikopter.« Er war etwas außer Atem. »Stellen Sie es hierher durch. McIntyre, auf welcher Frequenz senden Sie?«
    McIntyre informierte den Piloten, der davoneilte.
    Drummond deutete auf die Karte, die Jenna unter dem Arm trug. »Lassen Sie mal sehen, was Sie da gemacht haben.«
    Jenna breitete die Karte auf dem Tisch aus.
    »Nein, nein, nein«, sagte Drummond.
    »Stimmt etwas nicht? Ich habe alles zweimal gecheckt …«
    »Das ist es ja gerade. Sie waren zu gründlich. Dabei habe ich es Ihnen deutlich zu verstehen gegeben: Ich benötige eine Karte, die auf die mexikanischen Behörden überzeugend wirkt.« Drummond führte sie vor die Tür und deutete mit großer Geste auf das geschäftige Treiben auf dem Gelände, wo Arbeiter Bäume wegräumten und Ausrüstungsgegenstände stapelten.
    Gegen das grelle Sonnenlicht hielt Jenna die Hand schützend über die Augen und folgte Drummonds Blicken. Ein Baum nach dem anderen wurde gefällt und zum Verbrennen abgeschleppt, immer mehr Sträucher fielen den Planierraupen zum Opfer, und die scheinbaren Hügel waren deutlich als Ruinen von Pyramiden, Tempeln und Palästen, als das Erbe des einst mächtigen Maya-Reiches zu erkennen.
    Jennas Herz hämmerte.
    »Was Sie da sehen, existiert nicht«, sagte Drummond. »Ihre Karte darf nicht …«
    Er wurde von einer knatternden, durch atmosphärische Störungen verzerrten Stimme unterbrochen.
    »Ihr Gespräch auf der Funksprechanlage«, sagte McIntyre.
    »Warten Sie hier. Es dauert nicht lange.«
    Drummond verschwand im Gebäude, Jenna und McIntyre blieben draußen. Jenna schüttelte den Kopf, frustriert, verwirrt und verärgert. »So ein Schweinehund.«
    »Nicht so laut«, warnte McIntyre, »er könnte dich hören.«
    McIntyre hat recht, dachte Jenna. Sie stand unmittelbar an der Tür, so daß ihre Stimme trotz des Lärms von Fahrzeugen und Arbeitern womöglich drinnen zu hören war. Aber das galt doch auch umgekehrt …
    Die Tür war nicht genau in den

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