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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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daher waren saubere Inschriften in die Steine gemeißelt. Hie und da entdeckte er ein paar Spinnweben und zerbröselten Stein. Und als er weiterging, quiekte eine Ratte.
    Er fuhr herum, als er ein Stöhnen zu hören glaubte, musste dann aber laut über sich selbst lachen. Ajax stand auf der anderen Seite des Eisentors und winselte leise, als wollte er Brian davor warnen, tiefer in die Gruft hineinzugehen.
    „Die gehören alle zur Familie, mein Junge“, erklärte er dem Hund leise. Mit gerunzelter Stirn verließ Brian die Gruft und ging wieder in das Büro zurück. Er schlich zur Treppe und lauschte.
    „Da ist jemand, oder, mein Junge?“ sagte er leise, und Ajax begann zu bellen. Schnell lief Brian die Stufen hinauf, aber wer auch immer dort gewesen war, war verschwunden. War Camille mal wieder auf einem nächtlichen Streifzug?
    Er lief hinauf in den ersten Stock. Alles war still. Er ging zu der Tür, hinter der Alex Middleman lag. Camille saß im Sessel neben dem Bett, die Augen geschlossen, den Kopf auf den Händen auf der Armlehne. Er sehnte sich danach, zu ihr zu gehen. Tat sie nur so, als schliefe sie? War sie die Treppen hinuntergeschlichen, um nachzusehen, was er trieb?
    „Pass auf sie auf, Ajax“, befahl er dem Hund.
    Dann drehte er sich um und ging wieder hinunter an seine Arbeit.
    Am nächsten Morgen war Camille überrascht, viele Stimmen im Frühstücksraum zu hören. Sie fühlte sich zerschlagen und müde von der Nacht im Sessel. Nicht einmal ein heißes Bad hatte geholfen. Sie war offensichtlich die Letzte im Haus, die zum Frühstück erschien. Sie betrat den sonnendurchfluteten Wintergarten.
    Brian las wie immer seine Zeitung. Evelyn Prior saß ihm gegenüber. Tristan und Ralph waren ebenfalls da und machten Evelyn höfliche Komplimente über ihre Scones. Obwohl Ralph all die Jahre, die er mit Tristan und Camille verbracht hatte, immer als Familienmitglied betrachtet worden war, blickte er jetzt doch etwas ehrfürchtig drein. Offenbar hatte er noch nie etwas so Überwältigendes wie den Wintergarten gesehen. Selbst Alex, der bleich und schwach wirkte, hatte es geschafft, hierher zu kommen. Und da war noch ein Gast – Lord Wimbly.
    Auf seinem Teller türmten sich duftende Eier und dicker Speck, und obwohl er ununterbrochen redete, genoss er offensichtlich auch sein Frühstück.
    „Wie aufs Stichwort“, sagte er zu Brian, als Camille hereinkam. „Mrs. Prior, Sie sind eine exzellente Köchin! Das Essen ist wirklich ganz köstlich!“
    „Vielen Dank, Lord Wimbly“, sagte sie etwas spröde und erhob sich, als sie Camille hereinkommen sah. „Kaffee, meine Liebe? Oder Tee?“
    „Kaffee bitte“, erwiderte Camille.
    Brian blickte von seiner Zeitung auf. Er sah nicht gerade erfreut aus, stand aber auf und zog einen Stuhl für sie zurück.
    „Guten Morgen, Camille.“
    „Mein liebes, liebes Kind!“ sagte Lord Wimbly.
    „Camille!“ Tristan sah sie ungeheuer vorwurfsvoll an. „Du wirst heiraten!“
    „Ich …“ Sie warf Brian einen Blick zu.
    „Lord Wimbly hat mich um meinen Segen gebeten. Aber du hast mir gar nichts von der Bekanntgabe eurer Verlobung auf dem Ball erzählt“, tadelte Tristan sie.
    „Nun ja, Alex war dem Tode nah“, erwiderte sie.
    Alex lächelte schwach.
    „Aber so etwas ist trotzdem … monumental.“
    Und es ist alles eine Lüge, wollte sie hinausschreien.
    „Wann wird die Hochzeit stattfinden?“ erkundigte sich Lord Wimbly. „Es wird ein großes Fest, nehme ich an. Das braucht Zeit, viel Planung“, fügte er pragmatisch hinzu.
    Evelyn reichte Camille eine Tasse Kaffee. „In der Tat, das glaube ich, vor allem da Lord Stirling anglikanisch ist und die zukünftige Braut katholisch.“
    „Wir sind nicht katholisch“, sagte Tristan mit gerunzelter Stirn. „Wir gehören der anglikanischen Kirche an.“
    „Oh.“ Evelyn warf Camille einen scharfen Blick zu.
    „Wir sind offiziell anglikanisch“, versuchte Camille sich herauszureden. „Aber ich muss gestehen, dass mir das katholische Zeremoniell immer sehr gefallen hat, daher … folge ich vielen Bräuchen.“ Gott, entschied sie, hatte ihr wirklich einiges zu vergeben.
    „Nun, wir leben in einer Welt, in der Toleranz erwartet wird. Trotzdem werden Sie den Earl of Carlyle heiraten“, erklärte Evelyn.
    „Könige haben schon Katholikinnen geheiratet“, warf Ralph ein.
    „Und einige von ihnen haben ihren Kopf dabei verloren“, erwiderte Evelyn mit süßem Lächeln.
    „Nur Charles I. ist geköpft worden“,

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