Der Mann mit der dunklen Maske
aber ihre Stimme stockte. Er war der Earl of Carlyle. Er konnte viele Dinge tun.
„Möchtest du so gerne nach Hause? Verabscheust du es hier so sehr?“
„Ich treffe meine eigenen Entscheidungen!“ rief sie ihm in Erinnerung. „Und du kannst mich nicht herumkommandieren. Wo warst du? Warum verschwindest du ständig? Was für ein wahnsinniges Spiel treibst du?“
„Camille, wie ich dir schon gesagt habe, ist dies ein gefährliches Spiel. Ich hätte dich da nie mit hineinziehen dürfen. Gott weiß, dass ich niemals mit den Wendungen gerechnet habe, die die Geschichte genommen hat. Ich hatte nicht erwartet … verdammt, Camille!“ Er machte einen Schritt auf sie zu, packte sie an den Schultern und sah sie an, als hätte er sie am liebsten geschüttelt.
„Verdammt, Camille. Verdammt!“
„Selbst verdammt!“ schrie sie zurück.
Er grub seine Finger in ihre Schultern. Er schüttelte den Kopf, biss die Zähne aufeinander, dann war sein Mund auf ihrem, voller Leidenschaft und Wut. Sofort flutete Erregung durch ihren Körper. Sie war größer als jemals zuvor. Vielleicht, weil ihr seine Berührung, sein Geruch, sein Geschmack schon so vertraut waren. Vielleicht, weil sie die Tatsache nicht ertragen konnte, dass sie in der letzten Nacht nicht an seiner Seite gelegen hatte.
Wildes Verlangen hatte ihren Körper ergriffen. Sie kam ihm entgegen, fuhr ihm durchs Haar und über die Schultern, riss an seinem Hemd … doch etwas ließ sie zurückweichen.
„Die Maske!“ wisperte sie.
Eine Sekunde zögerte er. Dann war sie fort.
In einem Gewirr von verschmolzenen Lippen und verschlungenen Armen zerrten sie sich die Kleider vom Leib. Leidenschaft verdrängte jede Wut. Sie waren so atemlos, dass sie keine Worte fanden. Das Feuer in ihren Adern trieb sie voran. Sie wollte nur noch in seinen Armen liegen, seine nackte Haut spüren, die Hitze und Wärme und Kraft fühlen, die von ihm ausging, wenn er sie berührte. Seine Hände waren überall. Die Kleider fielen zu Boden. Küssend bewegten sie sich auf die Tür zu, die zum Schlafzimmer führte. Schließlich standen sie vor dem großen Himmelbett und ließen sich hineinfallen. Ihre Lippen fanden seinen Hals, seine breite Brust. Sie presste ihre Brüste gegen ihn. Haut und Muskeln und brennende Hitze. Lippen, die lustvoll über seine Haut strichen, sein keuchender Atem. Sie leckte, biss, streichelte, rieb und fühlte, wie er explodierte. Dann drehte er sie auf den Rücken, jagte glühende Lavaströme durch ihren Körper. Als er sie berührte, als er in ihr war, sie in den Armen hielt … da gab es nur noch ihn auf dieser Welt. Und den brennenden, zügellosen, donnernden Höhepunkt, der sie erfasste und alles andere zersplittern ließ.
Lange lag sie in seinen Armen. Ein süßer Moment, in dem die Musik ihrer Herzen im Rhythmus ihres Atems ertönte. Es war ein Moment, den sie nie vergessen, der für immer ihre Träume erfüllen würde.
Vorsichtig strich er ihr Haar zurück. Seine Lippen berührten ihre Stirn. Und dann sagte er: „Du kannst nicht wieder ins Museum gehen.“
„Ich
muss
.“
„Das wirst du nicht.“
„Du wirst mir nicht sagen, was ich zu tun habe.“
„Ich bin der Earl of Carlyle.“
„Wir leben nicht mehr in einem feudalen England. Ich bin nicht dein Eigentum. Ich treffe meine eigenen …“
„Du wirst nicht deine eigene Entscheidung treffen. Nicht in diesem Fall.“
„Verdammt!“
„Selbst verdammt!“
Und dann lag sie wieder in seinen Armen, mitgerissen von seinen wilden Küssen.
Viel später seufzte er leise. „Bedauerlich, dass wir das nicht den ganzen Tag machen können.“
„Der Streit ist noch nicht beigelegt.“
„Ich bete darum, dass das stimmt“, erwiderte er und erhob sich. „Es gibt viel zu tun. Sehr viel“, murmelte er. Er ließ sie auf dem großen Bett zurück und begann, seine Kleider einzusammeln, die er auf dem Weg ins Schlafzimmer verstreut hatte. Und sie wusste, obwohl sie ihn nicht sehen konnte, dass er als Allererstes die Maske wieder anlegte.
„Wir treffen uns in einer Stunde im großen Salon“, sagte er.
„Du hast gesagt, dass viel zu tun ist.“
„Das ist auch so. Aber ich habe gestern Abend eine Verlobung verkündet. Inzwischen ist Sonntag. Und da du ein so verzweifeltes Bedürfnis gehabt hast zu beichten und vor einer katholischen Kirche abgesetzt wurdest, glaube ich, wir sollten uns in der Pfarrkirche sehen lassen. Wir wollen doch nicht, dass irgendjemand unsere Absichten in Frage stellt. Und
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