Der Mann mit der dunklen Maske
ist das etwa ein Antrag?“ neckte sie.
Er zögerte. Sie entzog ihm ihre Hände.
„Hunter, bitte, glauben Sie mir. Sie sind immer freundlich zu mir gewesen. Und ich bin, wie all die anderen, auch nicht immun gegen Sie. Aber wenn ich mich auf eine kleine Liaison mit Ihnen einlassen würde, so besonders sie auch wäre, es würden viele unfreundliche Worte im Zusammenhang mit meinem Namen gesprochen werden.“
„Ach, Camille, am liebsten würde ich alle Bedenken in den Wind schlagen …“
„Das wäre dumm“, erklärte sie bestimmt. „Und Sie sollten am besten wissen, dass ich meine Klasse, meine Stellung kenne und daher jeden ernsteren Kontakt mit Männern einer höheren Schicht vermeide.“
Er runzelte die Stirn. „Camille, Sie sind so bezaubernd … und mehr noch.“
„Hunter, es ist die Tatsache, dass ich nicht zu haben bin, die Sie verzaubert.“
Er schüttelte den Kopf. „Nein, Camille. Ihnen ist doch bewusst, dass Ihre Augen voller Magie sind. Grün und golden. So faszinierend wie die einer Tigerin. Und wenn Sie nicht blind sind, dann wissen Sie auch, dass Sie mit einem herrlichen Körper begnadet sind, der jeden Mann verzaubert. Sie sind so voller Leben, und Sie sind intelligent. Ja, Sie könnten jeden Mann dazu verleiten, einfach alles für Sie zu tun.”
Sie war überrascht von der Leidenschaft seiner Worte. „Sie wollen andeuten, dass ich glaube, ich könnte einem Mann wie dem Earl meine Gesellschaft versagen und dadurch … ein Eheversprechen bekommen?“ fragte sie ungläubig. Zuerst hatte er sie gerührt, aber jetzt war sie plötzlich wütend.
„Camille, bitte. Meine Sorge entsteht aus Liebe. Meine Bewunderung für Sie ist wirklich aufrichtig.“
Sie schüttelte den Kopf. „Hunter …“
„Ist es das? Wollen Sie die Heirat? Camille … ja, ich würde Ihnen einen Antrag machen.“
Schockiert antwortete sie: „Hunter, Sie würden mich hassen. Dieser Skandal wäre ganz und gar nicht in Ihrem Sinne. Wollen Sie wirklich sagen, Sie würden mich wider jede Vernunft heiraten? Im Handumdrehen wäre ich gar nicht mehr so verlockend, denn ich wäre ja nicht mehr unerreichbar.“
„Camille, Sie verletzen mich.“
„Hunter, ich bitte Sie …“ Sie sah ihn offen an.
„Glauben Sie, dass Sie dieses Spiel auch mit Lord Stirling spielen können? Er ist schließlich ein Earl, und selbst Könige haben schon Bürgerliche geheiratet. Camille, Sie müssen sich doch an das Schicksal einer gewissen Bürgerlichen erinnern, die einen König geheiratet hat.“
„Hunter …“
„Geschichte, mein liebes Mädchen. Geschichte. Denken Sie an Anne Boleyn. Sie lockte Heinrich VIII. in die Ehe, indem sie sich unerreichbar gab. Und dann hat er das Interesse an ihr verloren und sie ihren Kopf!“
Camille konnte nicht anders, sie musste lachen. „Hunter, ich sollte eigentlich zutiefst beleidigt sein. Wenn ich eine feine junge Dame wäre, die in den besten Internaten erzogen wurde, würde ich Ihnen jetzt kräftig eine runterhauen. Aber ich fürchte, ich habe meine Eltern viel zu früh verloren, um jemals auf eine solche Schule zu kommen, und als einfache Bürgerliche, die nur ein großer Hunger nach Wissen auszeichnet, ist es mir nicht gestattet, Gewalt anzuwenden.“
„Sie lachen mich aus, und ich meine alles ganz ernst.“
„Oh, Hunter, das ist unglaublich schmeichelnd von Ihnen. Aber nein, ich würde Sie niemals heiraten. Obwohl Sie wirklich sehr attraktiv und charmant und freundlich sind, mir überhaupt einen solchen Vorschlag zu machen.“
„Finden Sie mich denn überhaupt nicht anziehend?“ wollte er wissen.
„Viel zu anziehend und so ungeheuer freundlich mit diesem Antrag. Den Sie aber natürlich nicht ernst meinen können.“ Als er protestieren wollte, hob sie abwehrend die Hand und fuhr fort: „Bitte, Hunter. Ich möchte nicht, dass Sie glauben, Sie hätten ein Angebot gemacht, zu dem Sie nun bei Ihrer Ehre stehen müssen. Ich weiß, dass Sie mich bald verschmähen würden. Und auch der Earl of Carlyle kann mich nicht verführen, denn ich habe tatsächlich eine dieser Qualitäten, die Sie mir zugesprochen haben – Intelligenz. Mir geht es gut. Ich bleibe im Schloss, bis ich meinen Vormund in Sicherheit bringen kann. Ich werde an dem Wohltätigkeitsball teilnehmen, weil ich glaube, er meint an einer solchen Veranstaltung in seiner Maske nur teilnehmen zu können, wenn er eine Museumsangestellte an seiner Seite hat. Wir werden hier sein, Hunter. Genau hier im Museum. Und Sie, Alex und Sir
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