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Der Mann mit der dunklen Maske

Der Mann mit der dunklen Maske

Titel: Der Mann mit der dunklen Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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die kleine blaue Handtasche, die so gut zu dem gesetzten, aber sehr schönen blauen Kleid passte, das Mrs. Prior ihr hatte zukommen lassen. Dann verließ sie schnell die Arbeitsräume der Abteilung.
    Draußen in der Ausstellung hielt sie noch einmal inne. Die Kobra döste entspannt in ihrem Glaskasten. Es waren keine Kinder da, die sie ärgerten. Sie trat dicht an das Glas heran und fragte sich, ob es so klug war, das Tier hier auszustellen. Schließlich konnte das Glas auch zerbersten.
    Sie runzelte die Stirn. Es lag in Aubreys Verantwortung, sich um die Kobra zu kümmern. Von den Expeditionen kannte er sich etwas mit diesen Tieren aus. Unsicherheit überkam sie. Aubrey war auf dem Bild von der letzten Ausgrabung gewesen, die von den Sterlings finanziell gefördert worden war. So wie die anderen auch.
    Camille drehte sich um und wollte gehen. Doch ein Schauer der Verunsicherung überlief ihren Rücken.
    Sie sah sich noch einmal um, dann riss sie sich zusammen. Hatte sie wirklich gefürchtet, dass die Schlange aus ihrem Terrarium gesprungen war und hinter ihr herglitt? Nein … das war es nicht gewesen. Doch sie hatte gespürt, dass … jemand sie beobachtete. Aber es war niemand da. Zumindest konnte sie niemanden sehen.
    Es war ihr nicht möglich, das seltsame Gefühl, dass sie verfolgt wurde, abzuschütteln. Camille eilte aus dem Gebäude und lief direkt zu der kleinen Teestube auf der anderen Seite der Straße.
    Gregory Althorp saß auf einem Hocker und war völlig auf das konzentriert, was unter seinem Mikroskop lag.
    Brian musste sich räuspern, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen.
    Gregory sah auf. „Brian!“ rief er überrascht. „Oh, Entschuldigung, Lord Stirling.“
    „Brian reicht völlig, vielen Dank“, entgegnete Brian, kam auf ihn zu und schüttelte ihm die Hand. Sie hatten zusammen unter der Queen gedient. Für Brian würden sie durch diese gemeinsame Zeit immer Kameraden sein.
    Gregory war ungeheuer groß und dürr. Ihn schlaksig zu nennen, wäre noch geschmeichelt gewesen. Er war als Arzt an die Front gegangen, doch ein Schrapnell in seiner Wade hatte ihn wieder nach Hause befördert. Offiziell brauchte er nicht in der medizinischen Hochschule zu sein, doch dort fand man ihn meistens, weil ihn die Medizin ungemein faszinierte. Er hatte einmal gesagt, selbst wenn er jede Minute seines Lebens arbeiten würde, hätte er nicht genug Zeit, alle Bereiche zu erforschen, die ihn reizten. Alle Bereiche, die unbedingt erforscht werden müssten.
    In der Nähe hing ein bleiches Skelett an einem Ständer. Da es Gregorys Leidenschaft war, die wahre Ursache des Todes herauszufinden, arbeitete er meistens in einem der Seziersäle. Eine Leiche lag abgedeckt auf einem Tisch und wartete auf die kalten Skalpelle von Lehrern oder Studenten.
    Obwohl die Seele des Verstorbenen sicher lange entwichen war, verspürte Brian doch irgendwie Mitgefühl für den Toten. Es hatte furchtbaren Wirbel um die Beschaffung von Leichen für die medizinischen Fakultäten gegeben. Es waren grausame Morde geschehen, weil viele Männer und Frauen tot mehr wert waren als lebendig. Das Verfahren gegen die Leichenräuber Burke und Hare in Edinburgh hatte schließlich die Aufmerksamkeit darauf gelenkt, wie gefährlich es war, Leichen so wertvoll zu machen.
    Sie waren immer noch wertvoll, aber die Regierung hatte hart daran gearbeitet, dass sie leichter zu bekommen waren. Daher würde Gregory jeden Zentimeter des Toten nutzen, so wie ein hungriger Jäger jedes Stück eines erlegten Wildes.
    „Wie geht es dir?“ Gregory blickte Brian an. „Deine Wunden sind sicher verheilt und können wohl kaum so Furcht einflößend sein wie diese Maske.“
    Brian zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ist die Maske mein neues Ich“, sagte er leichthin.
    „Es ist lange her, dass du vorbeigekommen bist“, fuhr Gregory fort. „Es tut mir Leid, dass ich deine Fragen bisher nicht weiter verfolgen konnte. In den letzten Monaten hat die Polizei sehr oft meine Hilfe angefordert. Ich wünschte, ich könnte dir mehr sagen, Brian. Da ich offensichtlich nur noch mehr Fragen aufgeworfen habe, tut es mir wirklich Leid, dass ich überhaupt zu dir gekommen bin … als deine Eltern gestorben waren.“
    Brian schüttelte den Kopf. „Du hast das Richtige getan.“
    „Ich habe dich auf eine furchtbare Suche geschickt, und es scheint, dass es keine Antwort gibt. Wenn es sie gäbe, wärst du jetzt nicht hier.“
    „Gut beobachtet“, erwiderte Brian und grinste

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